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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers
Autoren: Christian Jacq
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Abschluss noch ein Festmahl feiern.«
    Isis wurde die Festkönigin, und jedes Kind wollte sie küssen, um vor einem unglücklichen Schicksal bewahrt zu werden. Schließlich blieb nur noch eine Frage.
    »Könnt ihr uns den günstigsten Weg zurück nennen?«, fragte Iker.
    »Punt ist auf keiner Karte verzeichnet«, antwortete ihr Gastgeber, »und das ist auch gut so. Du musst dich einfach wieder nach den Wegen des Himmels richten.«
    Man verabschiedete sich gut gelaunt, wenn auch ein bisschen wehmütig. Punt war wieder grün, die freundschaftliche Beziehung zu Ägypten neu gestärkt.
    Als das Segel hochgezogen wurde, glitt das Schiff auf ein ruhiges Meer.
    Die Seeleute waren noch nicht wieder ganz nüchtern und vertrauten Iker ohne Einschränkung.
    »Welchen Weg hat dir das Dorfoberhaupt genannt?«, fragte Sekari.
    »Wir müssen auf ein Zeichen warten.«
    Schon bald verschwand die Insel Punt. Vor ihnen lag nur noch der stets fliehende Horizont und diese endlose Wassermasse, deren scheinbare Ruhe Sekari nicht überzeugte.
    »Da ist unser Führer«, sagte Isis.
    Ein gewaltiger Falke hatte sich auf die Spitze des Masts gesetzt. Als sich der Wind änderte, flog er auf und wies ihnen die Richtung.

    »Da ist die Küste!«, rief Sekari. »Seht nur, die Küste!«
    Alle brachen in Freudengeschrei aus. Selbst für die erfahrensten Seeleute unter ihnen hatte dieser Anblick etwas Magisches an sich.
    »Der Falke führt uns zum Hafen zurück.«
    »Nein«, stellte Iker fest, »er fliegt darüber hinweg und deutet uns an, ihn zu umrunden.«
    Sekaris scharfe Augen konnten Männer ausmachen, die zum Ufer liefen.
    Man hatte ihnen also aufgelauert. Vermutlich handelte es sich bei den Männern um Sandläufer im Dienst des Propheten. Sie rotteten sich zusammen, fest entschlossen, ihre Beute nicht aufzugeben.
    »Unsere Wasservorräte sind erschöpft, Iker, auf dem Meer können wir nicht mehr lange durchhalten. Aber wenn wir an Land gehen, werden sie über uns herfallen.«
    »Lass uns dem Auge von Horus folgen.«
    Mit gleichmäßigem Flügelschlag glitt der Raubvogel an der Küste entlang. Und in dem Augenblick, als er sich ihr näherte und Res Auge in Reichweite der feindlichen Pfeile brachte, verfielen die Beduinen in wilde Panik.
    Mehrere ägyptische Einheiten mit Bogenschützen und Lanzenwerfern hatten sie umzingelt.
    »Das sind unsere Landsleute!«, schrie Sekari. »Wir sind gerettet!«
    Wegen der großen Aufregung verlief das Anlanden etwas ungewöhnlich. Ohne groß zu warten, sprang General Nesmontu schwungvoll wie ein junger Athlet an Bord.
    »Der Pharao hatte Recht! Er wollte, dass ich euch hier empfange. Diese Feiglinge waren für uns kein schwieriger Gegner, wenn ihr aber im Hafen angelegt hättet, hätten sie euch alle abgeschlachtet. Wie ich sehe, hat euch der himmlische Falke geleitet – dann habt ihr also das Gold von Punt gefunden!«

    49

    Obwohl Sobek eigentlich sehr aufbrausend war, konnte er auch Geduld und langen Atem beweisen. Außerdem ließ er sich durch keinen noch so schweren Misserfolg entmutigen. Und sein erster großer Erfolg verlieh ihm wieder neue Kräfte für den Kampf gegen die Widerständler in Memphis. Der Angriff auf den Wachposten und der misslungene Versuch, ihn zu bestechen, kamen ihm sehr stümperhaft und des Propheten unwürdig vor. Vermutlich hatte sich einer seiner Untergebenen während dessen Abwesenheit hervortun wollen.
    Sobek glaubte an die Spur der Wasserträger. Weil der königliche Palast der am meisten bedrohte Ort war, ließ er zunächst die regelmäßigen Besucher dieses Viertels unauffällig beobachten. Einer seiner Leute gab sich als Verkäufer dieser kostbaren Flüssigkeit aus und mischte sich unter die anderen Wasserverkäufer.
    »Vielleicht habe ich etwas Brauchbares herausgefunden«, berichtete er seinem Herrn, nachdem er einige Tage an der Sache dran war. »Rund dreißig Wasserhändler treiben sich in dem Viertel rum, aber einer von ihnen zeichnet sich durch eine Besonderheit aus: Es ist einfach unglaublich, wie unauffällig er ist! Ich könnte ihn Euch nicht einmal beschreiben.«
    »Das bringt uns ja nicht gerade weiter.«
    »Wahrscheinlich hätte ich ihn gar nicht bemerkt, wenn ihn nicht ein hübsches junges Mädchen angesprochen hätte. Die beiden sind dann Arm in Arm abgezogen, wohin, war ihrem Gurren nach zu urteilen unschwer zu erraten.«
    »Ich finde deine Geschichte äußerst langweilig.«
    »Ist sie aber nicht, Herr, wegen des Mädchens. Ich habe sie sofort erkannt, sie
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