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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens
Autoren: Reginald Hill
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schmutzigen Frauenzimmern einlassen, und auf sie hab ich auch nicht gehört«, erwiderte er. »Trotzdem, als er das letzte Mal hier war, hat er sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was? O. K., Junge. Raus damit. Was gibt’s?«
    »Überbleibsel, Sir.«
    »Mann? Frau? Kind? Hund? Politiker?«
    »Bleibt noch zu prüfen, Sir.«
    Dalziel stöhnte auf und sagte: »Ich hoffe, daß du nicht vor lauter Glück zum Witzbold wirst, Wieldy. Du hast weder das Gesicht dafür, noch bin ich in Stimmung dafür. Ich war auf dem Weg zu einem warmen Bett, als ich so doof war, mein Funkgerät anzustellen, und den Rest dieser Durchsage mitbekam. Auf meine Rückfrage hin konnte die Zentrale mir nur etwas von einer Leiche und einer Schar Tierschützer sagen und daß es draußen in Wanwood ist. Erwartet uns hier ein weiteres Redcar, oder was?«
    Vor sechs Monaten, im Mai, waren Tierschützer in die Laboratorien des internationalen pharmazeutischen Konzerns Fraser Greenleaf eingedrungen, der seinen Standort in der Nähe von Redcar an der Küste von North Yorkshire hat. Sie hatten nicht nur die Versuchstiere befreit und die ganze Anlage kurz und klein geschlagen, sondern auch, was das Schlimmste war, den Wachmann Mark Shufflebottom [4] , Vater von zwei Kindern, mit schweren Kopfverletzungen tot zurückgelassen. Einige Wochen später war es wieder zu einem Anschlag gekommen, der die Handschrift derselben Gruppe trug und gegen die Forschungslaboratorien von ALBA Pharmaceuticals gerichtet war, die in Wanwood House untergebracht waren, einem umgebauten alten Herrensitz in Mid-Yorkshire. Glücklicherweise war hierbei niemand verletzt worden. Unglücklicherweise hatten weder der zuständige Beamte der Kripo von Teeside, der für den Fall in Redcar zuständig war, noch die Mannschaft von Mid-Yorkshire unter Peter Pascoe Erfolg bei ihren Ermittlungen gehabt.
    »Nein, Sir. Diese Leiche hat lange genug hier gelegen, um nur noch aus Knochen zu bestehen. Was jedoch nicht heißen soll, daß es sich nicht um die gleichen Täter handeln könnte, die im Sommer hier waren, wenngleich natürlich nie einwandfrei festgestellt wurde, daß sie mit denen identisch sind, die den Anschlag auf Fraser Greenleaf verübt haben.«
    Wield legte Wert auf Genauigkeit, eine natürliche Veranlagung, die paradoxerweise durch viele Jahre der Verstellung noch ausgeprägter geworden war. Wenn man als Polizist verstecken wollte, daß man schwul war, mußte man alles, was man sagte oder tat, auf die Goldwaage legen, und Wields Angewohnheit, alles genauestens zu prüfen, hatte aus ihm einen der zuverlässigsten Kollegen in Dalziels Team gemacht.
    Aber manchmal konnte einem seine Korinthenkackerei auf den Geist gehen.
    »Erzähl uns doch einfach mal, was passiert ist, Wieldy«, seufzte der Dicke langmütig.
    »In Ordnung, Sir. Diese Gruppe – wenn ich recht verstanden habe, nennt sie sich übrigens ANIMA  – der Name ist uns bekannt, aber nicht, wer dahintersteckt – Entschuldigung –, also, die sind mit der erklärten Absicht auf das Gelände eingedrungen, in die Labore einzubrechen und die Tiere freizulassen, die sie dort vorfinden würden. Doch falls es sich um dieselben handelt, die im Sommer hier waren, haben sie mit Sicherheit einen Schock erlitten, denn seither hat ALBA zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.«
    »Vorsichtsmaßnahmen?«
    »Sie werden sie schon sehen, Sir«, sagte Wield, nicht ohne wohlversteckte Genugtuung. »Und beim Durchqueren des Geländes sind die ANIMA -Leute sozusagen über diese Knochen gestolpert.«
    »Mitgebracht können sie die Knochen nicht haben, was? Einfach nur so, um Schlagzeilen zu machen?« fragte Dalziel hoffnungsvoll.
    »Sieht nicht danach aus, Sir«, sagte Wield. »Sie haben einen Höllenlärm gemacht, so daß die Wachleute schließlich etwas gemerkt haben und herausgekommen sind. Als ihnen aufging, was los war, haben sie die Demonstranten mit ins Haus genommen. Wenn mich nicht alles täuscht, gab es dann irgendwie Ärger. Die Tierschützer haben sich befreit und alles auf den Kopf gestellt, bis man sie wieder eingefangen hat.«
    »Gewalttätig, was? Es könnte also doch eine Verbindung zu Redcar bestehen?«
    »Dazu kann ich wirklich nichts sagen, Sir. Mr. Headingley ist oben im Haus und befragt sie. Er hat mir aufgetragen, mich um alles zu kümmern, was hier unten anfällt.«
    »Der gute alte George«, sagte Dalziel. »Das ist der Vorteil, wenn man Inspektor ist, Wieldy. Fang mal an, dich um deine Beförderungsprüfung zu
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