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Der versoffene Papagei

Der versoffene Papagei

Titel: Der versoffene Papagei
Autoren: Alexander Borell
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Burschen aus.«
    »Ja«, sagte ich. »Er hat auch Eddie Cooper geholfen und ihm Geld gepumpt. Eddie hatte Schulden, und die Polizei glaubt, das sei der Grund.«
    »Was!« rief er. »Die Polizei hat Eddie geschnappt?«
    »Vorerst«, sagte ich. »Aber ich glaube nicht, daß sie lange dabei bleiben wird.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Das glaube ich auch nicht.«
    »Aber einer von euch muß es getan haben. Wie sieht’s denn mit Glen Morgan aus?«
    Er musterte mich eine Weile, als suche er meine Gedanken zu erraten. Dann lächelte er und sagte:
    »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus? Wenn es Eddie nicht war und Glen auch nicht, dann müßte ich es ja gewesen sein?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich. »Ich weiß nur, daß die Polizei denkt, einer von euch dreien müßte es gewesen sein. Das Gift war in einem der drei Fläschchen.«
    »Tatsächlich?«
    Er dachte mit gerunzelter Stirne nach.
    »In meinem war aber keins«, sagte er sichtlich erleichtert, »das wissen Sie doch auch. Ich habe Sie ja sogar noch dran riechen lassen. Das war doch reiner Whisky!«
    »Ja, das war Whisky. Und trotzdem war in einem Gift. Die Polizei meint, Sie — oder ein anderer — könnten ein Fläschchen mit dem Gift gefüllt haben. Derjenige, der es Murchison ins Glas goß, wußte vielleicht gar nicht, daß es Gift war.«
    »Hm«, machte er, »das könnte sein. Aber in meinem Fläschchen war doch kein Gift! Das weiß ich, und das wissen Sie. Also kann ich’s schon mal nicht gewesen sein. Woher sind Sie denn überhaupt so genau informiert?«
    »Ich bin Detektiv«, erklärte ich. » Murchison hatte Angst, daß es so kommen würde, und engagierte mich.«
    Wieder traf mich sein überraschter Blick.
    »Dann war das alles Schwindel mit dem Artikel und den Aufnahmen?«
    »Zum Teil«, gab ich zu. »Die Aufnahmen sind für mich sehr wertvoll. Aber den Artikel überlasse ich jetzt anderen. Ich habe da eine Theorie.«
    »Eine Theorie? Wer der Mörder ist?«
    »Ja. Man kommt nämlich nicht dahinter, wenn man von den Fläschchen ausgeht. Man muß woanders anfangen. Zum Beispiel bei Murchisons Privatleben.«
    Er blickte zu Boden und schob mit der Fußspitze einen schmutzigen Wattebausch beiseite.
    »Tja, natürlich«, sagte er endlich. »Da könnte die Wurzel stecken.«
    »Ja, das tut sie auch. Womit haben Sie eigentlich Murchison erpreßt?«
    Er sprang auf und starrte mich entsetzt an.
    »Ich? Ich — Murchison erpreßt? Aber wie kommen Sie denn darauf... Sie! Überlegen Sie sich genau, was Sie sagen!«
    »Habe ich mir schon längst überlegt, Hays. Und zwar ganz genau. Was gab es, was hatte Murchison angestellt, daß Sie ihn erpressen konnten?«
    Er trat einen Schritt zurück und deutete auf die Tür.
    »Raus!« schrie er. »Sofort hier raus!«
    Es war eine Spur zu theatralisch, um ganz echt zu sein. Ich blieb ruhig sitzen und sagte:
    »Wo waren Sie am Dienstagabend, nach der Vorstellung?«
    »Ich verbitte mir...«
    »Nun bleiben Sie mal schön friedlich, Hays, sonst wird es für uns beide zu ungemütlich. Es geht nämlich um Ihren Kopf, mein Lieber. Wo waren Sie am Dienstagabend nach der Vorstellung?«
    »Am... am Dienstag— abend ? Ich bin nach Hause gefahren.«
    »Stimmt nicht«, sagte ich. »Wir wissen bereits, daß Sie erst viel später heimkamen.«
    Das war Bluff, aber er fiel drauf herein.
    »Ich... natürlich bin ich nicht gleich heimgefahren. Ich fahre selten nach der Vorstellung direkt nach Hause. Ich habe noch irgendwo was getrunken.«
    »Aha, die alte Leier. Wahrscheinlich wissen Sie nicht mehr, in welchem Lokal, haben dort mit niemandem gesprochen, und wenn ich mit Ihnen hinfahren würde, könnte sich der Kellner nicht mehr an Sie erinnern.«
    Er zuckte mit den Schultern und tat gleichgültig.
    »Das weiß ich nicht. Das interessiert mich auch nicht.«
    »Das wird Sie aber sehr interessieren müssen«, sagte ich. »Denn Murchisons Mörder brachte am Dienstag, nach der Vorstellung, auch noch den Hausmeister Jimmy Hankock um. Wenn Sie kein hieb- und stichfestes Alibi für diese Zeit haben, dann sitzen Sie bald wegen zweier Morde auf dem Elektrischen Stuhl. Also: wo waren Sie?«
    »Jimmy Hankock ?« fragte er. »Der Hausmeister? Zwei Morde? Herrgott noch mal, ich hab’ mit dem allem nichts zu tun.«
    »Damit auch nicht?« fragte ich und warf ihm die Mädchenfotos hin.
    Er griff hastig danach, starrte die Bilder an, als habe er so was noch nie gesehen, und dann schob er sie plötzlich zusammen, wie man ein Kartenspiel zusammenschiebt, wenn
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