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Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll
Autoren: Charles Coleman Finlay
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Crimeys Gesicht. »Attacke«, presste Crimey mühsam hervor. »Fass sie, fass… «
    »Ruhe«, sagte Bran und zog den Griff um seinen Hals fester zu. »Ich habe Tubat vor den Katzen gewarnt. Sie können schnell rennen, sind aber viel zu unabhängig. Er hätte sich lieber ein paar Hunde zulegen sollen.«
    Made stand auf. Die größte der Katzen beobachtete ihn mit angelegten Ohren, zeigte ihr Gebiss und fauchte ihn an. Doch als Made auf sie zukam, wich sie zurück.
    Bran riss Crimey hoch und schob ihn zu der Tür am Ende des Gangs. »Kannst du ihn mitnehmen?«, fragte er Made und deutete mit dem Kopf auf Tubats bewusstlose Gestalt.
    »Wenn es nicht zu weit ist.« Made rollte den hünenhaften Mann auf den Rücken, packte seinen nackten Fuß, von dem die Pantoffel abgefallen war, und zerrte ihn hinter Bran durch den Flur. Die Katzen sprangen hinter ihm her und schlugen mit den Pfoten nach dem Zopf, der auf dem Boden schleifte.
    Nachdem er Tubat durch die Türöffnung gezogen hatte, ließ er das Bein fallen und schlug die Tür zu, ehe die Katzen hereinkommen konnten.
    Einen Raum wie diesen hatte Made noch nie gesehen. Die Wände waren hoch und hellblau bemalt. In der Mitte lag ein großer, flauschiger Teppich, bedeckt von Kissen in allen Größen. Ein glänzendes, spinnenförmiges Metallgestell hing von der Decke, in jedem der Füße steckte eine flackernde Kerze. Ein niedriger Tisch, nur so hoch wie Mades Knie, stand daneben, darauf ein großer Krug und mehrere Kelche wie der, den Tubat nach Made geworfen hatte. Auf zwei Ständern in der Ecke hingen zwei Gewänder, eines mit dem Muster einer Graukatze, das andere der graue Pelz eines Wolfs. Auf einem anderen, höheren Tisch thronten die Tiermasken, die zu den Kostümen gehörten.
    Während Made sich neugierig umsah, riss Bran eine lange Kordel von den Vorhängen am Fenster, und fesselte Crimeys Arme hinter seinem Rücken.
    »Verräter«, schimpfte Crimey. »Wenn du mich töten willst, mach schnell. Und möge Verloghs Ra… mmfff, mrrmr!«
    Bran hatte ihm ein Stück Stoff, das er vom Boden aufgehoben hatte, in den Mund geschoben, um ihn am Sprechen zu hindern. »Die Tatsache, dass ich dich nicht umbringe, soll dir beweisen, dass ich kein Verräter bin.« Er durchsuchte die Kleider am Boden und hob ein Kleidungsstück in die Höhe, das aus zwei muschelförmigen Kreisen bestand, die durch ein Fadennetz verbunden waren. »Mindestens eine Frau war hier. Wollen wir hoffen, dass sie sich irgendwo in einem Schrank versteckt hat. Er ist tot, oder?«
    Made berührte Tubat leicht mit dem Fuß. »Nein, er atmet noch.«
    Bran berührte mit drei Fingern Stirn, Lippen und Herz. »Dann ist das Glück der Götter mit uns. Wir fesseln ihn und verrammeln die Tür, damit niemand hereinkommt. Dreh ihn auf den Bauch, für den Fall, dass er sich beim Aufwachen übergibt. Sie tun das manchmal, und es wäre nicht gut für uns, wenn er an seinem eigenen Erbrochenen erstickt.«
    Sie verwendeten sämtliche Kordeln, Gürtel und Seile, die sie im Zimmer finden konnten, um Tubat gründlich zu fesseln, anschließend banden sie Crimeys Füße wie seine Hände. Tubat erwachte würgend aus seiner Ohnmacht, noch ehe sie die Tür verbarrikadiert hatten. Sogleich stemmte er sich gegen seine Fesseln. »Du stinkender Bauernschäfer! Dein Vater hat seinen Ochsenziemer in ein Schaf gesteckt und dich gezeugt! Du bist ein Verräter! Sebius hat uns alles erzählt. Damit wirst du nicht durchkommen, Bran! Ich werde dich umbringen!«
    »Du hattest deine Gelegenheit«, gab Bran zurück. »Und du hast versagt. Nun bin ich am Zug, und du siehst, ich schone dich. Vergiss das nicht.« Er nahm den Kleiderfetzen und schob ihn in Tubats Mund.
    Der große Mann spuckte ihn wieder aus. »Ich werde dich umbringen! Und deinen Freund auch!«
    »Sei still, ehe ich es mir anders überlege.« Bran packte Tubats Zopf, stopfte ihm den Stoff tief in den Rachen und verknotete die Schnüre fest hinter seinem Kopf.
    Als er fertig war, nahm er einen tiefen Schluck aus dem Krug und bot ihn Made an. Die Flüssigkeit brannte in Mades Mund und Hals, und er erkannte das Feuerwasser, das er nach Sinnglas’ Vorbild hasste und mied. Obwohl er durstig war, gab er Bran den Krug zurück. »Was machen wir jetzt?«
    Bran ging zu den Kostümen. »Wir kleiden uns für den Tanz.«
    »Ich habe mit Sinnglas’ Volk getanzt«, sagte Made.
    Bran nahm noch einen Schluck aus dem Krug. »Wenn der Baron beginnt, die Bittsteller zu empfangen, werde ich zu ihm
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