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Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
Autoren: Bernd Tannenbaum
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er selbst, Kira und das Buch schienen unbeeinflusst von der gewaltigen Schockwelle. Der zweite Schlag war noch stärker und brachte die alterrischen Krieger in und um die Kapelle auf ihre Knie. Beim dritten Glockenschlag begannen Perkles Riesen zu schwingen und wanken, bis sie der vierte Schlag zum Zerbersten brachte. Der fünfte Schlag brachte die Rabenmonster rund um die Kapelle zum Erstarren, der sechste Schlag schien bereits die gesamte Stadt zu erfassen. Mit dem siebten Schlag begann die Erde zu erzittern und der Achte ließ erste Mauern einstürzen. Der neunte Glockenschlag riss ein tiefes Loch in die Mitte des Hafenviertels Phrygias, aus dem mit dem zehnten Schlag ein Bauwerk emporstieg, das sich fremdartig und majestätisch an die Küste der Hafenstadt hob, als wäre es schon immer da gewesen. Der elfte Schlag brachte die erstarrten Riesen zum Schreien, der Zwölfte löste ihre Starre zur Flucht. Dann ertönte der dreizehnte Glockenschlag und mit der Wucht der Schockwelle verschwand die Garde in den Erdboden, als wäre sie niemals auf ihm gewandelt.
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    Beinahe unendlich langsam ging am Horizont die Sonne auf und badete erst das Meer und dann die noch rauchenden Ruinen Phrygias in ein beinahe unwirkliches Licht. Die dunkle Garde war fort, genau wie die Leichen ihrer Gefallenen, und hinterließ ein Schlachtfeld, auf dem es keine Sieger gegeben hatte. Tausende von Toten säumten die Gassen und Strassen, eingefallene Gebäude versperrten die Wege und letzte Feuer rauchten aus ihren Brandherden. Stumm sah Kira, wie die vier Monde vom Himmel verschwanden, während der Mantel der Nacht dem Tageslicht wich. Soldaten und andere Überlebende zogen durch die Stadt, löschten Feuer und versorgten Verwundete, die Nacht des Kampfes war vorbei.
    „Haben wir gesiegt?“ Ihre Frage war nicht an jemand bestimmtes gerichtet, doch augenblicklich sahen sie alle Männer an, die mit ihr noch immer auf dem Glockenturm der Triumviratskapelle standen. „Die Verbannung der dunklen Garde ist ohne Zweifel ein Sieg, denn ihr Hass auf alles Leben war unendlich.“ Perkles Worte waren emotionslos gesprochen, doch gaben sie Kira Hoffnung, dass nicht alles umsonst gewesen war.
    „Nein, es war kein Sieg. Die dunkle Garde war nur eine Ablenkung, ein Spielzug auf einem gigantischen Schachbrett. Dieser Mann in der eisernen Rüstung, den sie Prätor nennen, er hat sicher größere Ziele wie nur den schwarzen Mond zu befreien. Die Welt ist in Krieg und Chaos gestürzt und was auch immer der Prätor vorhat, ich bin sicher, er hat seine Pläne bereits in die Wege geleitet.“ Kira konnte nicht anders, als Herm zu zustimmen. Seit dem Beginn ihrer Reise durch die Welt von den Eisebenen Valkalls über die Sandwüsten Alterras waren sie stets auf Krieg und Chaos gestoßen. Die Welt war im Wandel, aber bisher hatte die Zeit des Erwachens nicht positives für ihre Bewohner gebracht. Ein neuer Mond stand nun am Himmel, aber wer konntesagen, was noch mit dem schwarzen Mond erwacht war? Beinahe unbewußt spielte sie ein weiteres Mal mit der Schriftrolle, die Borresch ihr einst gegeben hatte und zog sie schließlich aus ihrem Gewand, um das Siegel ein weiteres Mal zu betrachten. Es war diese Schriftrolle, die sie mit Herm zusammengebracht hatte und die der Auslöser für ihre Reise durch die Welt gewesen war. Und doch hatte sie die lederne Hülle nie geöffnet, um zu erfahren, was in ihr stand. Mit einem Schmunzeln musste sie an die heftigen Streitgespräche mit Herm denken, der die Rolle schon in Valkall hatte öffnen wollen. „Vielleicht ist es ja nun an der Zeit?“
    Ein lautes Einatmen riss sie aus ihren Gedanken, als plötzlich der ältere Begleiter von Perkles vor ihr stand und auf die Schriftrolle starrte. „Woher habt ihr das? Das ist das Siegel der Wächter.“ Überrascht starrte Kira erst auf das Siegel an ihrer Nachricht und dann auf den alten Mann, während sich nun auch die anderen Männer zu ihr wandten und die Lederrolle ansahen. „Ihr kennt den Bund der Wächter?“ Erstaunt sah Kira auf den alten Mann und betrachtete ihn nun zum ersten Mal genauer, während er ein Amulett unter seiner Kleidung hervorholte. „Mein Name ist Harmondir, ich bin ein Diener des Turms und Bote der Wächter.“ Sprachlos sah Kira auf das Amulett, das dasselbe Zeichen trug wie ihre Nachricht von Borresch und das Amulett, das sie von ihrem Meister Yi erhalten hatte, ein großes Auge mit einer einzelnen Träne.
    „Ich denke, diese Nachricht ist für meinen
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