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Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5

Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5

Titel: Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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angestrengt. Aber alles, was er hörte, war der eigene Herzschlag, der in seinen Ohren pochte.
    Â»Hey!«, rief er wütend. »Ich weiß, dass du da bist.«
    Doch es kam keine Antwort. Die Wedel der Palmen wiegten sich im Wind. Vielleicht war nur eine Kokosnuss hinuntergefallen. Das Geräusch könnte auch von einem Tier gewesen sein, einem Vogel oder Affen, die oben in den Palmen saßen, oder vielleicht …
    Â»Bleib jetzt ruhig«, sagte er leise zu sich selbst. »Rede dir nichts ein.«
    Nestor krempelte sich die Ärmel hoch. Er hatte angefangen zu schwitzen. Dann nahm er seinen Rucksack ab und holte die Notizbücher heraus. Er versuchte, sich zu erinnern, ob in einem davon eine Karte der Insel war.
    Er nahm sich ein paar Minuten Zeit, um die Bücher durchzublättern, die ihm geblieben waren. Er stieß auf Notizen zum Land Punt, zu Atlantis, Thule und Eldorado … und hatte schließlich Glück: In einem der Hefte war ein Entwurf für eine Karte jener Insel, die sie immer nur »Geheimnisvolle Insel« genannt hatten.
    Der alte Mann musste lächeln, als er diese Aufzeichnungen durchsah. Sie waren nicht von ihm gemacht worden, sondern von Penelope.
    Er stand auf und packte alles wieder ein, außer dem Notizbuch mit der Karte, das er aufgeschlagen in der Hand hielt, während er am Strand entlang wieder in die andere Richtung ging, am Piratendorf vorbei. Er passierte mehrere umgestürzte Bäume und eine weitere Landzunge mit einem niedrigen, mit Muscheln übersäten Riff. Er erreichte den nächsten Strand, der die Form einer großen, offenen Klammer hatte.
    Nestor wusste, dass er schon fast am Ziel war.
    Er zog Schuhe und Strümpfe aus und ging ein paar Schritte weit ins seichte Wasser hinein, um jenseits der Palmenreihe weitere markante Punkte des Inselinneren zu erspähen.
    Das Wasser war trüb und kalt. Die Strömung spülte Muschelschalen an, die an seinen Füßen kitzelten.
    Als das Wasser ungefähr hüfthoch war, blieb er stehen. Er wusste, ab welchem Punkt man von der Strömung hinaus ins offene Meer gerissen wurde. Als er den Kopf in den Nacken legte, sah er den Kegel des Vulkans. Er thronte in ungefähr einem Kilometer Entfernung über dem Wald.
    Mit einem Blick auf die Karte vergewisserte er sich, dass es zum Gefängnis des Gouverneurs nicht mehr weit war.
    Nachdenklich kehrte er zum Ufer zurück. Er sammelte Schuhe und Strümpfe ein, während kleine Krebse in alle Richtungen vor ihm flohen. Die Wellen rollten über seine Fußspuren hinweg und löschten sie aus.

Kapitel 4
Ein böses Erwachen
    Â»Es brennt!«, schrie Jason Covenant und wachte schweißgebadet auf.
    Es dauerte einige Sekunden, bevor ihm bewusst wurde, dass er sich in seinem Zimmer in der Villa Argo befand.
    Sein Herz raste und er erinnerte sich an ein beklemmendes Gefühl von Furcht. Doch er wusste nicht mehr, wovor er Angst gehabt hatte, denn als er aufgewacht war, hatte er den Albtraum schon wieder vergessen. Vergeblich versuchte er, ihn sich wieder ins Gedächtnis zu rufen.
    Jetzt erst merkte er, dass er sich im Schlaf seine Kleider ausgezogen hatte. Sie lagen zusammengeknüllt am Fußende. Als er unter die Bettdecke kroch, um sie zu holen, verspürte er plötzlich entsetzliche Schmerzen am Rücken.
    Er wartete einige Sekunden lang reglos ab, doch von allein ließ der Schmerz nicht nach. Also streckte er sich aus, schloss die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Von seiner Reise nach Agarthi wusste er nicht mehr allzu viel. Doch sein Körper schien sich noch sehr gut daran erinnern zu können. Nach seiner Rückkehr war er von der körperlichen Anstrengung und der Kälte so ausgelaugt gewesen, dass er nicht mehr in der Lage gewesen war, den anderen bei der Suche nach Nestor zu helfen. Stattdessen war er ins Bett gefallen und eingeschlafen.
    Jason wartete, bis es ihm besser ging, und angelte dann nach seinem Pyjama. Ein paar Sekunden später setzte er sich vorsichtig auf.
    Mit schleppenden Schritten ging er zum Fenster und öffnete die Fensterläden. Wie spät mochte es wohl sein? Vielleicht war es bereits Vormittag.
    Hinten am Horizont sammelten sich dunkle Wolken, aber über Kilmore Cove schien die Sonne. Über den Bäumen des Gartens der Villa kreisten Möwen. Das Meer glitzerte im Sonnenschein. Und es stank nach Rauch.
    Nach Rauch und Verbranntem.
    Nach Rauch, Verbranntem
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