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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander
Autoren: Monica McCarty
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wie der Teufel hierher geritten war.
    Sein Herzschlag setzte aus, als er sie sah. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und in seiner Erinnerung war sie ihm so überlebensgroß vor Augen gestanden, dass er ganz vergessen hatte, wie zierlich sie war. Sie trug ein dunkelblaues, mit winzigen Saatperlchen besticktes Samtkleid und das flachsblonde Haar fiel ihr in seidigen Wellen über den Rücken, gekrönt von einem Diadem aus Diamanten und Saphiren, das einer Königskrone in nichts nachstand.
    Einen Augenblick lang zögerte er, denn der Unterschied zwischen ihnen war noch nie so deutlich gewesen. Reichtum, Macht, Privilegien, sie besaß alles. Und obwohl sich seine Umstände erheblich verbessert hatten – er war nicht länger ein Gejagter, er hatte Land, das er bewirtschaften konnte, und ein Heim, um darin zu wohnen –, würde es immer noch lange Zeit dauern, bis sich sein Clan von der Zerstörung erholt hatte, die jahrelange Verfolgung und Misshandlung bewirkt hatten.
    Doch wenn sie ihn haben wollte, dann würde er sie in Ehren halten und niemals zurücksehen.
    Sie drehte sich um. Wenn er auf ein Zeichen gehofft hatte, dass sie sich freute, ihn zu sehen, dann wurde er enttäuscht. Ihr Gesicht war so glatt und ausdruckslos wie Alabaster und gab keine Gefühle preis.
    Noch nie hatte sie ihn mit solcher … Belanglosigkeit angesehen. Angst legte sich ihm wie ein schwerer Stein in den Magen und ein Schauer der Unsicherheit durchlief ihn.

    Was ist, wenn ich zu spät komme?
    Ihre Blicke trafen sich, und immer noch nichts. Waren ihre Gefühle so oberflächlich, dass sie sich so leicht ändern konnten? So verdammt schnell?
    Sie zog eine zierliche Augenbraue hoch. »Bist du gekommen, um mir zu gratulieren?«
    Ihr kühler, ungerührter Ton und die unverblümte Frage ließen sein ohnehin schon wild hämmerndes Herz noch heftiger schlagen. Ärger wallte in ihm hoch, und er konnte sich kaum noch zurückhalten, durch den kleinen Raum zu stürmen und seine Frustration auf höchst wenig zivilisierte Art und Weise abzureagieren. »Nay , ich bin verdammt nochmal nicht gekommen, um dir zu gratulieren!«
    »Nicht? Warum, wenn ich fragen darf, bist du dann hier?«
    Er tat ein paar Schritte auf sie zu und zwang sich dann, stehenzubleiben. Die Muskeln in seinen Armen spannten sich rhythmisch. Sei vernünftig, und kein Barbar. »Du kannst keinen anderen heiraten. Du bist für ein Jahr an mich gebunden. Das Handfasting kann bis dahin nicht aufgelöst werden.«
    »Ach, das.« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Mein Bruder hat mir versichert, dass es schwierig sein würde, überhaupt dessen Gültigkeit zu beweisen, da es keine Zeugen gibt.«
    Patrick ballte die Hände zu Fäusten. Ihre kleine Geste ließ ihn fast die Beherrschung verlieren. Sein ganzer Körper verkrampfte sich vor Wut, und es kostete ihn jedes Quäntchen an Kraft, sie zu zügeln. »Für mich besitzt sie Gültigkeit.«
    »Tatsächlich? Du hast eine merkwürdige Art, das zu zeigen.« Sie lächelte. Sie lächelte tatsächlich. »Wie dem auch sei, es war am besten so. Es war so liebenswürdig von dir und meinem Bruder, euch so um mein Glück zu kümmern. Ich weiß gar nicht, was ich ohne euch beide getan hätte, die ihr so gut auf mich Acht gebt.«
    Der Mangel an Sarkasmus in ihrer Stimme war das erste
Anzeichen, das ihm sagte, dass etwas nicht in Ordnung war. Unbehaglich musterte er ihr Gesicht, nicht ganz sicher, wonach er eigentlich suchte.
    »Wenn das alles ist, was du mir zu sagen hast, dann fürchte ich, bin ich sehr beschäftigt.« Sie drehte sich um, um ihn zu entlassen, doch er hatte ihr die Hand auf den Arm gelegt, bevor sie sich abwenden konnte.
    »Das ist nicht alles, was ich zu sagen habe. Du kannst niemand anderes heiraten, weil du mich liebst und ich dich liebe.«
    Feine, weiße Linien hatten sich um ihren Mund herum eingegraben, das erste Anzeichen dafür, dass sie nicht so unbeteiligt war, wie es den Anschein machte. »Liebe? Dann hast du jedenfalls eine merkwürdige Art, das zu zeigen.«
    Er umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. Der unverfälschte Ausdruck, den ihr blasses, zu ihm hochgewandtes Gesicht zeigte, traf ihn wie ein Schlag in die Eingeweide. Er hatte ihr schrecklich weh getan. »Ich liebe dich von ganzem Herzen. Eben weil ich dich liebe, bin ich gegangen.
    Ich dachte, was ich tat, wäre das Richtige. Ich dachte, du wärst ohne mich besser dran.«
    Prüfend sah sie ihm in die Augen. »Was hat dich dazu gebracht, deine
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