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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander
Autoren: Monica McCarty
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schwarzen Fassade steckt ein trockener Humor, Cousin. Ich habe nicht die Absicht, heute irgendwelchen Campbells zu begegnen, aber du kannst versichert sein, dass ich ihnen jede Menge Gesprächsstoff hinterlassen werde.«
    Daran hatte Patrick nicht den geringsten Zweifel. Sein Cousin hatte einen waghalsigen Zug an sich, der manchmal an Tollkühnheit grenzte. Das Oberhaupt von Clan Campbell  – Archibald der Grimmige, der Earl of Argyll – war kein Mann, den man reizen sollte: Er schlug vernichtend zu. Doch da er wusste, dass Alasdair sich nicht davon abbringen lassen würde, nickte Patrick nur. »Dann viel Glück, Cousin. Und sei vorsichtig. Wenn etwas schiefläuft, dann sei bereit.«

    »Mit meinen zwei grimmigsten Kriegern als Rückendeckung, was könnte da schon schiefgehen?«
    Patrick zog eine Augenbraue hoch. »Du willst doch nicht wirklich, dass ich darauf antworte, oder?«
    Sein Cousin kicherte nur und schlenderte beschwingt auf die Reihe der Wettbewerber zu.
    Patrick bewunderte seinen Cousin für dessen unbeschwerte Zuversicht, auch wenn er sie nicht teilen konnte. Er hatte sich in seinem Leben schon zu oft dem falschen Ende einer Hakenbüchse oder eines Pfeils gegenübergesehen, als dass er den Geruch von Gefahr nicht erkannt hätte. Und im Augenblick stank es geradezu zum Himmel.
    Während sein Cousin sich dem Wettkampfplatz näherte, brachten er und Gregor sich verstohlen in Position. Patrick gab sein Möglichstes, in der Menge nicht aufzufallen – in Anbetracht seiner Körpergröße und Statur kein leichtes, aber durch jahrelange Übung perfektioniertes Unterfangen.
    Obwohl sein Gesicht nicht so bekannt war wie das seines Cousins – und er nicht den charakteristischen Rotschopf, sondern schwarzes Haar hatte –, war er dankbar für die Kapuze und den Helm. Sie hatten sich auf Regen eingestellt, und der Himmel hatte sie nicht enttäuscht. Kalter Regen im Frühling war etwas, das in den letzten paar Jahren mit solcher Regelmäßigkeit vorkam, dass man sich beinahe darauf verlassen konnte. Der braune Wollumhang half dabei, das zerlumpte, schmutzverkrustete leine und breacan feile  – die typische Highland-Tracht aus Leinenhemd und Plaid – zu verbergen, aber kein noch so ausgiebiges Bad im Loch konnte die Beweise fortwaschen, dass ein Mann monatelang in der Wildnis gelebt hatte.
    Er genehmigte sich einen Krug Ale und stellte sich in die hintere Ecke des überfüllten Pavillons, der für die Zuschauer errichtet worden war. Wie es bereits bei den Turnieren in alten Zeiten üblich gewesen war, hatte man ein großes Zelt aufgestellt,
um den obersten Mitgliedern des Clans einen bequemen – und einigermaßen trockenen – Ort zur Verfügung zu stellen, von dem aus sie den Wettkampf verfolgen konnten.
    Das Zelt bildete das Herzstück ihres Plans. Mehrere Tage lang hatten sie sicher versteckt von dem bewaldeten Hügel Duniquoich aus mit Blick auf die Burg und das Dorf die Gegend abgesucht, um eine Möglichkeit zu finden, für ein Ablenkungsmanöver zu sorgen. Als das Zelt errichtet wurde, wusste Patrick, dass er sie gefunden hatte.
    Nachdem Alasdair den Wettbewerb gewonnen haben würde, sollte er das Zeichen geben, indem er die Kapuze abnahm und sein Bonnet zeigte, das mit einem Kiefernzweig, dem Giuthas nam mòr-shliabh, dem Abzeichen der MacGregors, geschmückt war. Dann würden Patrick und Gregor die Pfosten umstoßen, die das Leinenzelt stützten. Normalerweise wären jeweils mehr als ein Mann nötig, um die gewaltigen Holzpfosten umzureißen, aber er und Gregor verfügten über ungewöhnliche  – oder, wie sein Cousin zu scherzen pflegte, unmenschliche  – Körperkraft.
    Sobald das Zelt einstürzte, würde eine Handvoll MacGregor-Wachmänner, die im Wald warteten, eine Salve von Pfeilen auf die Burg herniederregnen lassen und laut schreiend einen Angriff vortäuschen. Den Frieden der Spiele zu stören war ein schweres Vergehen und ein grober Verstoß gegen Tradition und Brauch der Highlands. Aber da es ja kein wirklicher Angriff war, so sagte Patrick sich, blieb die Ehre ihres Clans – zumindest das, was davon noch übrig war – gewahrt.
    Die Menge würde durch das Tor in den barmkin strömen, um in die Sicherheit der Burg zu gelangen, und dadurch den Campbells den Weg zu den Stallungen und den Pferden abschneiden. In dem daraus entstehenden Chaos konnten die drei MacGregors den Wald erreichen, wo eine Handvoll ihrer Männer mit Pferden wartete, um ihnen eine schnelle Flucht zu
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