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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander
Autoren: Monica McCarty
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das?«
    Tränen verschleierten ihren Blick und sie schüttelte den Kopf. Sie war wie vor den Kopf geschlagen gewesen, als sie von Jamie die Wahrheit erfahren hatte. Patricks Anschuldigungen gegen ihren Cousin und Colin waren auf schreckliche Weise zutreffend gewesen. Obwohl Jamie keine Ahnung von den Absichten ihres Cousins gehabt hatte, als er die Kapitulation
von Alasdair MacGregor und seinen Männern verhandelte, hatte Archie falsch gespielt und sie in den Tod geschickt. Und auf ebenso schreckliche Weise war Colin tatsächlich für die Vergewaltigung von Patricks Schwester verantwortlich.
    Der Gedanke, dass ihr eigener Bruder …
    Sie erschauderte, durch und durch angewidert und beschämt.
    Die Taten ihrer Verwandten waren abstoßend. Nach allem, was sie getan hatten, wie konnte sie da Patrick einen Vorwurf machen, dass er nicht an eine Campbell gebunden sein wollte?
    »Du wirst die Sache nicht weiter verfolgen, nicht wahr, Lizzie?« , fragte Jamie.
    Lizzies Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren. Alles, was sie jemals gewollt hatte, rann ihr durch die Finger wie Regen durch ein Sieb. Ein Ehemann. Eine Familie. Ein verlorener Traum. Denn da sie die Liebe kennengelernt hatte, wusste sie, dass eine Ehe ohne Liebe unmöglich war.
    Mit tränenverhangenen Augen sah sie ihren Bruder an und wusste, was sie zu tun hatte. Selbst wenn sie nicht zusammen sein konnten, würde sie den Gedanken nicht ertragen, dass ihm etwas zustieß. Sie würde alles tun, was in ihrer Macht stand, damit er in Sicherheit war. »Unter einer Bedingung«, sagte sie mit belegter Stimme.
    Argwöhnisch musterte Jamie sie. »Und die wäre?«
    »Er soll nicht nur seine Freiheit bekommen. Ich will, dass Archie dafür sorgt, dass er vollständig begnadigt wird.«
    Jamie bedachte sie mit einem langen Blick und nickte dann.
    Es war besiegelt.
    Ihre Brust, ihre Kehle, ihre Augen brannten in der Gewissheit, dass es wirklich vorbei war. Zwischen einer Campbell und einem MacGregor, wie könnte da auch jemals ein anderes Ende als Herzeleid und Enttäuschung möglich sein?

    Der Schmerz war unerträglich: Tränen strömten ihr aus den Augen und ihre Schultern zuckten unter herzzerreißendem Schluchzen, das sich den Tiefen ihrer Seele entriss.
    Jamie zog sie vom Stuhl hoch an seine Brust und strich ihr übers Haar. »Komm, Mädchen, ich bringe dich nach Hause. Du wirst sehen, bald hast du ihn vergessen.«
    Darin irrte Jamie sich. Lizzie würde ihn niemals vergessen. Sie würde Patrick Murray, geboren als MacGregor, bis an ihr Lebensende lieben.

Kapitel 22
    V om Fenster im kleinen Erker ihres Schlafgemachs sah Lizzie hinaus auf den Kyle unter ihr, und ihr Blick schweifte über das eisig graue Wasser und die schneebedeckten Ufer und wandte sich dann unbewusst gen Norden. Obwohl man die Berge, die sie mit Patrick durchquert hatte, von Dunoon aus nicht sehen konnte, wusste sie, dass sie dort waren.
    Dass er dort war.
    Der scharfe Stich der Sehnsucht war noch nicht schwächer geworden. Die Brust schnürte sich ihr zu und nahm ihr den Atem. Sie kämpfte gegen Einsamkeit und Verzweiflung, die sie wie ein Schraubstock im Griff hielten und schlang das Plaid, das sie um die Schultern trug, unwillkürlich etwas enger um sich. Es war das Plaid, das Patrick von seinem Pferd gezogen hatte, bevor sie vor all diesen Wochen in die Wildnis geflohen waren. Obwohl überall in den Highlands der Winter eingesetzt hatte, war es nicht die Kälte, die sie abwehren wollte. Irgendwie fühlte sie sich ihm durch das zerschlissene Plaid näher.
    Sie neigte den Kopf zur Schulter und schmiegte die Wange an den kratzigen Wollstoff. Dann und wann konnte sie in den rauen Fasern noch ganz schwach den Duft nach Kiefernnadeln und Gewürzen wahrnehmen. Sie atmete tief ein und seufzte dann enttäuscht auf. Heute nicht.
    Die Erinnerungen waren schmerzhaft, doch sie hielt an ihnen fest, denn sie waren alles, was ihr geblieben war.
    Der Hauch eines Lächelns kräuselte ihre Mundwinkel und sie ließ die Hände zu ihrem Bauch sinken. Vielleicht doch nicht alles.
    Lizzie schloss die Augen und betete, dass ihre Vermutung
stimmte. Die sanfte Rundung und die Tatsache, dass sie seit Wochen keine Blutung mehr gehabt hatte, gaben ihr allen Grund zur Hoffnung.
    Ein Kind.
    Sein Kind.
    Der Teil von ihm, den sie in ihrem Herzen trug, würde nicht einsam sterben und zu Bitterkeit und Bedauern verwelken, sondern mit dem neuen Leben aufblühen, das sie in sich trug.
    Zum ersten Mal seit jenem schrecklichen Tag vor vier
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