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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander
Autoren: Monica McCarty
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Wochen, als er sie ohne ein Wort verlassen hatte, fühlte Lizzie einen Hoffnungsschimmer durch die dunklen Schatten der Traurigkeit brechen.
    Beim Geräusch der Tür, die sich öffnete, drehte sie sich um und sah überrascht ihren Bruder eintreten, dicht gefolgt von seiner wütenden, wenn auch überwältigend schönen Frau.
    Zögernd blieb Jamie in der Tür stehen, doch Caitrina stemmte ihm die Hände in den Rücken und schob ihn kurzerhand ins Zimmer. Dann funkelte sie, die Hände in den Hüften und den kaum merklich schwangeren Bauch vorgestreckt, ihren Ehemann finster an und sah dann zurück zu Lizzie. »Dein Bruder hat dir etwas zu sagen.«
    Obwohl Lizzie bereits seit über einem Monat bei Jamie und Caitrina auf Dunoon war, erhaschte sie nun zum ersten Mal einen Blick auf die Caitrina Lamont, die für ihr hitzköpfiges Temperament berüchtigt war. Lizzie war ganz verzaubert von dem liebenswerten Mädchen, das so viel verloren hatte und dennoch Jamie genug liebte, um ihm die Zerstörung ihres Clans zu vergeben. Doch von Vergebung war im Augenblick keine Spur zu sehen. Mit ihren funkelnden Augen und dem wütenden Gesichtsausdruck sah sie wie eine Wildkatze aus – die ihn mit ihren kleinen Krallen jeden Moment in Stücke reißen konnte.
    Stirnrunzelnd fragte Lizzie sich, was Jamie getan haben
mochte, um so eine Reaktion bei seiner Frau zu provozieren. Es amüsierte sie, Jamie so verwirrt zu sehen. Caitrina tat ihm gut. Ihr war nicht unbemerkt geblieben, wie ihr Bruder sich verändert hatte. Er wirkte nun fröhlicher – nicht mehr so ernst und unnachgiebig.
    Lizzie hatte es ebenfalls Caitrina zu verdanken, dass Jamie in seiner Haltung den MacGregors gegenüber weicher wurde. So in ihrem eigenen Schmerz gefangen hatte Lizzie nicht darüber nachgedacht, was ihr Bruder tatsächlich getan hatte, indem er Patrick – dem Chief des geächteten Clans – die Freiheit schenkte. Anfangs waren Colin und ihr Cousin Argyll rasend vor Wut gewesen, doch nach ein paar Stunden mit Jamie im Arbeitszimmer des Lairds hatte ihr Cousin seine Meinung geändert. Argyll war (sehr zu Caitrinas Erleichterung) nicht lange, nachdem sie auf Dunoon angekommen waren, nach London gereist, und Colin war nach der schnellen Verhandlung, bei der Gregor und seine Männer zum Tode verurteilt worden waren, kurz zurückgekehrt und dann verschwunden.
    Wenn sie noch einen weiteren Beweis für die Liebe Jamies zu seiner Frau gebraucht hätte, dann hätte sie den erhalten, als sie hörte, dass er Caitrinas geächtetem Bruder Niall erlaubt hatte, zu ›entkommen‹. Niemand entkam ihrem Bruder. Niemals. Dass er Niall hatte entkommen lassen, bewies, wie gerecht Jamie nicht nur dem Leid der Lamonts, sondern auch dem der MacGregors gegenüber eingestellt war.
    Und da Niall Lamont auf freiem Fuß war, konnte Lizzie verstehen, warum Colin sich nach den Hinrichtungen rar gemacht hatte. Falls ihr Bruder sich keine Sorgen machte, dass Niall oder Patrick für das, was Colin Annie MacGregor angetan hatte, Rache üben könnten, dann sollte er besser damit anfangen. Die Ironie des Ganzen entging ihr nicht – der Jäger würde lernen, wie es sich anfühlte, der Gejagte zu sein.
    Lizzie ließ das Buch in den Schoß sinken, das sie gerade
las – oder versuchte zu lesen – und sah mit fragendem Blick zu ihrem Bruder hoch. »Was ist los, Jamie? Gibt es Neuigkeiten von Duncan?«
    Sie war erschrocken – aber auch höchst erfreut – gewesen, als sie bei ihrer Rückkehr nach Dunoon von Jamie erfuhr, dass Gerüchte besagten, ihr Bruder Duncan wäre nach Schottland zurückgekehrt. Sie lächelte. Vielleicht hatte die unverhohlene Bemerkung in ihrem Brief über Jeannie Gordons kürzlichen Verlust etwas dazu beigetragen. Jeannie war die Frau, die Duncan einst geliebt, und die ihn verraten hatte – obwohl sich Lizzie da nicht länger so sicher war.
    Trotz des Vorwurfs des Verrats, der über Duncans Haupt schwebte, hatte er sich auf dem Kontinent als Anführer einer Gruppe erbitterter Krieger einen Namen gemacht. Es war höchste Zeit, dass er zurückkehrte und seine Unschuld bewies. Sie vermisste ihn.
    Jamie schüttelte den Kopf. »Nay. Ich habe Spähtrupps ausgesandt, doch es gibt keine Spur von ihm. Wahrscheinlich ist es nichts weiter als ein Gerücht.«
    »Was gibt es dann für ein Problem?«, wollte Lizzie wissen.
    Ihr Bruder warf seiner Frau einen ärgerlichen Blick zu, den Caitrina prompt mit einem ebenso wütenden Blick beantwortete. »Ich schwöre, ich werde dir
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