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Der Vampir

Der Vampir

Titel: Der Vampir
Autoren: Carter Brown
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Entsetzensschrei aus.
    »Ich sollte Ihnen Ihren
windigen alten Hals brechen«, sagte ich. »Wo sind die anderen jetzt ?«
    »Im Wohnzimmer«, antwortete er
zitternd. »Dort finden Sie sie .«
    »Okay«, sagte ich. »Sie können also wieder in Ihren Holzbalken zurückkriechen, mein
armer alter Onkel Silas , und wenn die anderen nicht
im Wohnzimmer sind, werde ich Ihnen...«
    »Sie sind dort«, sagte er
schnell. »Ich schwöre es .« Dann hastete er vollends
die Treppe empor, blieb oben, als er sich sicher fühlte, einen Augenblick lang
stehen und streckte mir plötzlich die Zunge heraus.
    Ich vermied es, laut
hinauszulachen, und setzte meinen Weg durch den Korridor fort. Vielleicht war
ich ein wenig rauh mit ihm umgesprungen, aber
schließlich war er mit mir zehnmal rauher verfahren,
und so hatte er nichts Besseres verdient. Ich erreichte die Haupttreppe und
stieg sie beinahe vergnügt hinab. Als ich unten angelangt war, blieb ich abrupt
stehen, und mein Herz begann erneut, wie rasend zu klopfen, denn unmittelbar
vor mir ragte die riesige leichenähnliche Gestalt des Butlers auf. Einen
Augenblick lang starrten wir einander an, dann neigte er langsam den Kopf.
»Hier hinüber, Sir«, sagte er in seinem schicksalsträchtigen Flüsterton und
wies auf das Wohnzimmer. »Man hat auf Sie gewartet .«
    »Haben Sie aufgegeben, Messer mit
sich herumzuschleppen, Farthingale ?« fragte ich, ihn vorsichtig umkreisend.
    »Ein bedauerlicher Irrtum, Sir.
Ich war durch Miss Imogens Schreie verwirrt .«
    »Nicht Sie allein«, sagte ich.
»Haben Sie neuerdings noch ein paar brauchbare Leichen gefunden ?«
    Er schloß flüchtig die Augen,
und ein Ausdruck leidender Geduld tauchte kurz auf seinem Gesicht auf. »Ich
glaube, es wäre das beste , wenn Sie geradewegs ins
Wohnzimmer gingen, Sir .«
    Ich befolgte seinen Rat,
behielt den Butler aber im Auge, bis ich mich endgültig im Wohnzimmer befand;
es bestand durchaus die Möglichkeit, daß er dieses Messer nach wie vor im Ärmel
oder sonstwo bei sich trug.
    »Larry!« Dieses eine Mal in
seinem Leben sah Boris beinahe glücklich drein. »Sind Sie okay ?«
    »Großartig !« sagte ich und blickte mich dann um.
    Penny saß auf der Couch, nach
wie vor mit diesem halb durchsichtigen Baby-Doll-Pyjama angetan, ein gefülltes
Glas in beiden Händen haltend und einen schläfrigen Ausdruck in den Augen.
    »Hipp, hipp, hurra !« sagte sie mit matter Stimme. »Der König der Voyeure ist
zurück .«
    Hugh Wykes -Jones
blickte mich an, und sein Schnurrbart bebte gefühlvoll. »Hallo !« blökte er. »Gut gemacht, Baker! Wir hatten schon
schreckliche Angst um Sie — haben überall nach Ihnen gesucht. Wissen Sie. Sie
schienen spurlos verschwunden zu sein. Verdammt peinlich, muß ich schon sagen .« Seine Faunsaugen glitzerten,
als ihm noch etwas einfiel. »Sie haben nicht zufällig Carlton gesehen, oder ?«
    »Welchen ?« fragte ich höflich.
    Er zuckte zusammen. »Hören Sie,
das war nicht sehr nett, alter Junge! Ich meine Robert Carlton natürlich. Er
ist Ihnen anscheinend in diesen geheimen Tunnel gefolgt ?« Er blickte Boris bittend an.
    »Stimmt !« sagte Boris. »Ich hatte mich noch ein paar Minuten lang aufgehalten und
beschloß dann, auf den Korridor hinauszugehen; und Penny bestand darauf,
mitzukommen .« Er lächelte ihr wohlwollend zu. »Ich
konnte es ihr nicht gerade verdenken. Es ist kein Vergnügen, allein mit einer
Leiche zurückgelassen zu werden .«
    »Was dann ?« fragte ich ihn.
    »Wir kamen unten an der
Haupttreppe an und trafen auf Hugh .« Er nickte zu Wykes -Jones hinüber. »Nachdem ich ihm erzählt hatte, was
geschehen war, sagte er, wir müßten sofort Sie und Carlton finden; und so
suchten wir überall nach Ihnen, konnten aber keine Spur von Ihnen oder Carlton
entdecken. Danach gaben wir auf und kehrten hierher zurück .« Seine Bernhardinernase zuckte plötzlich. »Es ist mir peinlich, es erwähnen zu
müssen«, sagte er langsam, »aber haben Sie nicht auch festgestellt, daß es hier
nach etwas — Überreifem — riecht ?«
    »Nein«, sagte ich schnell. »Das
muß eine Geruchshalluzination sein, Towarischtsch .«
    »Ich rieche es .« Penny rümpfte zart die Nase. »Es ist ein scheußlicher
Gestank! Wie wenn jemand hier vor vierzehn Tagen gestorben wäre und noch keiner
etwas in der Angelegenheit unternommen hätte .«
    »Bitte !« sagte Wykes -Jones mit gequälter Stimme. »Es gibt weit
Wichtigeres, über das wir uns den Kopf zerbrechen müssen als über irgendeinen
seltsamen
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