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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch
Autoren: Faye Kellerman
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gegen sie?«
    »Für keins«, erwiderte Marge. »Soweit Scott und ich das beurteilen können, stand sie nicht auf der Gehaltsliste der Baldwins.«
    »Na, großartig.«
    »Aber wir haben nicht alle Dateien öffnen können - also, wer weiß... Was ist mit Erin?«
    »Sie wurde auf Kaution freigelassen. Diese beiden Mädchen haben sich gehasst. Ich kann zwar nicht beschwören, dass beide in den Mordfall verwickelt waren, aber ich bin mir sicher, dass sie ihre Finger in illegalen Aktivitäten hatten. Erin leidet unter enormen Entzugserscheinungen, und Ruby ist eine bekannte Hackerin. Ich wette, wir können sie gegeneinander ausspielen.«
    »Willst du versuchen, Erin als Kronzeugin zu gewinnen?«
    »Erin oder Ruby - je nachdem, welche zuerst das Handtuch wirft.«
    »Erin ist noch minderjährig - sie können wir leichter davonkommen lassen.«
    »Aber Ruby hat als Volljährige wesentlich mehr zu verlieren, wenn sie nicht die Seite wechselt. Wir reden mal mit dem Staatsanwalt und lassen uns überraschen. Vielleicht kann sie uns ja auch sagen, was mit Ernesto passiert ist.«
    Sie schwiegen eine Weile, dann meinte Decker: »Armer Ernesto. Zuerst hat Ruby ihm im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf verdreht, und als er langsam begreift, was Sache ist, legt dieser Mistkerl ihn einfach um.«
    »Holt hat auch Dee umgelegt«, sagte Marge. »Hat seine eigene goldene Gans aus dem Weg geräumt.«
    »Holt hatte Angst, dass Dee ihn verpfeifen würde... das ist jedenfalls meine Vermutung.« Decker rieb sich die Augen. »Ich schätze, wir sind schlauer, wenn wir mit Ruby gesprochen haben.
    Es gibt noch so vieles, was wir nicht wissen, und bei einem solch groß angelegten Betrug mit so vielen Toten... ich kann nur hoffen, dass wir alle Beteiligten schnappen. Und was noch viel wichtiger ist: Ich hoffe und bete, dass nicht noch mehr Leichen auftauchen.«
    »Amen.«
    »Bis wir alles herausgefunden haben, sollten wir mit äußerster Sorgfalt vorgehen. Das bedeutet, dass wir die Tatorte noch einmal unter die Lupe nehmen, um sicherzugehen, dass wir nichts übersehen haben. Außerdem müssen wir die Zeugen noch einmal befragen... das ganze Gelände erneut sondieren. Vielleicht hat ja doch jemand Holt in Dees Strandhaus hineingehen oder herauskommen sehen, selbst wenn es nicht am eigentlichen Mordtag war. Und nicht zuletzt müssen wir die Jungs im Camp ein zweites Mal befragen - und zwar jeden Einzelnen.«
    »Das haben wir doch schon getan.«
    »Ich habe ganz bewusst >ein zweites Mab gesagt. Der Teufel steckt im Detail. Was mich betrifft, sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Es könnten noch dutzende von Menschen in den Fall verwickelt sein, von denen wir bisher gar nichts ahnen.«
    »Ich hab gehört, was du gesagt hast, mon capitaine. Aber im Augenblick bin ich einfach zu müde zum Denken.«
    »Wolltest du nicht sowieso nach Hause gehen?«
    »Ja, wollte ich.« Aber Marge machte keinerlei Anstalten, sich zu erheben.
    »Gibt es irgendeinen Grund, dass du dir so viel Zeit lässt?«
    »Erschöpfung.«
    »Und?«
    »Und... ehrlich gesagt, fühle ich mich hier besser aufgehoben und kompetenter als zu Hause.« Marge seufzte. »Bei unserer Arbeit haben wir eine bestimmte Vorgehensweise. Man führt Ermittlungen durch, folgt einem bestimmten Ablauf. Sicherlich gibt es hier und da ein paar Probleme, aber im Grund genommen läuft doch alles...« Sie streckte einen Arm aus und deutete eine schnurgerade Linie an. »Aber zu Hause... ich weiß nicht so recht... da werden die Regeln erst mitten im Spiel aufgestellt.«
    Decker nickte.
    Marge musste lächeln. »Wahrscheinlich ist es was anderes, wenn man sie von klein auf großgezogen hat.«
    »Nein, im Grunde genommen nicht.«
    »Ach, komm schon«, beharrte Marge. »Ihr habt doch eine gemeinsame Geschichte, gemeinsame Erinnerungen.«
    »Gute Erinnerungen und schlechte. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Jacob nicht auch Rina ein paar empfindliche Schläge verpasst hätte?«
    »Arme Rina. Wie kommt sie mit all dem zurecht?«
    »Rina ist sehr beherrscht. Nicht dass sie schmerzunempfindlich wäre, aber...« Ratlos drehte er die Handflächen nach oben. »Äußerlich gibt sie sich sehr ruhig. Das macht mich ganz rasend. Sie sollte lieber wie ich vor Wut mal platzen.« Er warf einen Bleistift quer durch den Raum. »Vielleicht hat sie aber auch schon zu viel mitgemacht, als dass sie sich vom schlechten Verhalten eines Jugendlichen auf die Palme bringen ließe.«
    »Du hast immer gesagt, Jacob sei der
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