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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch
Autoren: Faye Kellerman
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Schicksals?«
    Verwirrt suchte Decker nach einer passenden Antwort.
    »Der Survivalexperte, der aufgefressen wurde«, erklärte Marge. »Wie konnte das nur passieren?«
    Decker zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
    »War es denn... war es denn ein außergewöhnlich großer Puma?«
    »Ich weiß es nicht. So nah bin ich nicht rangekommen.«
    »Weil Pumas nämlich keine ausgewachsenen Männer reißen. Normalerweise begnügen sie sich mit Hunden und kleinen Kindern. Und wenn der Typ auch nur annähernd irgendwelche Survivaltechniken beherrscht hätte, wäre er nicht über einen Puma gestolpert.«
    »Vielleicht verströmte Holt Angstschweiß. Tiere können so etwas riechen. Und selbst wenn er ein eiskalter Killer war, wäre doch so ziemlich jeder ein klein wenig nervös, wenn ihm die Polizei von halb Los Angeles auf den Fersen ist. Vielleicht war die Wildkatze aber auch nur richtig ausgehungert. Oder Holt stieß unvermutet auf ein Pumaweibchen mit Jungen, das ihren Nachwuchs verteidigte.«
    Marge war nicht überzeugt. »Du rationalisierst das Ganze. Er hätte es besser wissen müssen.«
    »Dann war Holt vielleicht gar nicht der Survivalexperte, für den Erin ihn hielt. Schließlich hat er auch in allem anderen gelogen. Warum also nicht auch in diesem Punkt?«
    Marge rieb sich die Stirn. »Aber war er denn so ein Computergenie, wie Erin behauptete?«
    »Da ich keins bin, kann ich es nicht beurteilen«, erwiderte Decker.
    Marge beugte sich über den Schreibtisch, nahm Deckers Tasse und nahm einen Schluck lauwarmen Kaffee. »Wir brauchen Experten, um in sämtliche Dateien von Dee Baldwin hineinzukommen. Das ganze System steckt voller Firewalls.«
    »Was ist mit Mervs Dateien?«
    »Die haben wir auch noch nicht alle überprüft. Aber es sind Dees Dateien, die möglicherweise Informationen zu den entwendeten Zulassungstests enthalten.«
    »Glaubst du denn, wir sind auf der richtigen Spur, nach dem zu urteilen, was ihr beide inzwischen eingesehen habt?«
    Sie runzelte die Stirn. »Welche Spur verfolgen wir noch mal?«
    »Dee Baldwins Zugang zu Vorabversionen der Zulassungstests.«
    »Ja, richtig. Was wir bisher wissen, ist Folgendes: Dee hat Holt für etwas bezahlt. Und ich glaube nicht, dass sie ihm wegen seines guten Aussehens oder seines charmanten Wesens Geld überwiesen hat. Auf ihrem Computer sind Links zu anderen Systemen angelegt, aber noch ist uns nicht bekannt, zu welchen. Außerdem hatte sie zahlreiche Testdateien auf dem Rechner, die wir mühelos öffnen konnten.
    Laut Dr. Estes handelt es sich dabei um alte Zulassungstests, die sie zu Studienzwecken archivierte, vergleichbar den Zulassungstestversionen, die im Fachhandel offiziell erhältlich sind.«
    »Wir sollten uns diese Dateien noch mal ansehen und überprüfen, wann sie auf Dee Baldwins Computer übertragen wurden. Danach werden wir versuchen herauszufinden, wann man diese Tests den Bewerbern offiziell vorgelegt hat. Falls das Computerdatum vor dem eigentlichen Testdatum liegt - oder auf den gleichen Tag fällt -, würde das bedeuten, dass Dee Insiderinformationen besaß.«
    »Okay.« Marge notierte den Auftrag in ihrem Notizbuch. »Ich werd mal checken, wie es Scott geht. Vielleicht sehen wir uns die Baldwin-Praxis heute Nachmittag noch mal an.«
    »Und was ist mit Merv?«
    Sie zuckte ratlos die Achseln.
    »Und Ernesto? Habt ihr den Rest seiner Akte entschlüsseln können?«
    »Ja, haben wir. Er schien Fortschritte zu machen. Daher könnte es sich bei dem mitternächtlichen Stelldichein tatsächlich um eine Therapiestunde gehandelt haben.«
    »Oder - falls Rubys Andeutungen in den Briefen stimmen -war Ernesto vielleicht gerade dabei, Merv von den illegalen Aktivitäten seiner Frau zu erzählen.«
    »Warum sollte er das tun?«
    »Den Jungen drückte das schlechte Gewissen. Vielleicht hat er gedacht, Merv würde ähnlich empfinden. Und das war dann möglicherweise der Grund, warum Holt beide umgelegt hat. Er hatte von Ruby einen Tipp bekommen und den Rest dann allein erledigt.«
    »Gott, ist das deprimierend.«
    »Allerdings.«
    Marge gähnte.
    »Geh nach Hause!«, befahl Decker.
    Marge ignorierte ihn. »Wenn Ruby Ranger aufwachen und uns alles erklären könnte, würde das die ganze Sache enorm beschleunigen.«
    »Sie ist wach... ich meine, bei Bewusstsein«, entgegnete Decker. »Das heißt, im Augenblick ist sie das nicht, weil sie operiert wird. Irgendwann auf dem Weg zum OP ist sie kurz aus ihrer Ohnmacht erwacht. Für welche Vergehen haben wir Beweise
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