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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch
Autoren: Faye Kellerman
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Darrell. »Wieso auch?«
    »Gibt es jemanden, der bestätigen kann, wo Sie sich letzte Nacht oder in den frühen Morgenstunden aufgehalten haben?«, fragte Martinez.
    »Da müsste ich mal nachdenken«, entgegnete Darrell. »Wenn ich gewusst hätte, dass Sie mir die Hölle heiß machen wollen, hätte ich mir ein Alibi besorgt.«
    »Wie bitte?«, fragte Webster. »Das nennen Sie >die Hölle heiß machen    »Sie platzen hier rein...«
    »Sie hat uns die Tür aufgemacht«, unterbrach Martinez. »Und Sie haben unsere Frage nicht beantwortet. Wo waren Sie letzte Nacht, und was haben Sie gemacht?«
    »Ich war zu Hause.« Darreil kochte. »Im Bett. Und habe geschlafen.«
    »Allein?«
    »Ja, allein. Außer wenn Sie meine Katze mitzählen wollen. Sie heißt Shockley.«
    »Und heute Morgen?«, bohrte Webster nach.
    »Mal sehn. Ich bin um halb zehn aufgewacht... etwa um den Dreh. Ich möchte hier nicht auf eine genaue Uhrzeit festgelegt werden.«
    »Und weiter?«, drängte Webster.
    »Ich war an meinem Hometrainer... habe gefrühstückt... dann die Zeitung gelesen. Gegen viertel nach zehn, halb elf bin ich hier eingetroffen. Erin war bereits da.« Seine Augen wanderten von den Gesichtern der Polizisten zu der Heugabel auf dem Grant- Wood-Gemälde. »Und was genau wollen Sie von mir?«
    »Sagen Sie uns doch erst mal Ihren vollständigen Namen.«
    »Darrell Holt.«
    Martinez schaute die Frau an. »Und wie heißen Sie, Ma'am?«
    »Erin Kershan.«
    Holt tippte ungeduldig mit dem Fuß auf und ließ dann seiner Aggression freien Lauf. »Ich habe mit der Verwüstung der Synagoge nichts zu tun! Darum geht es bei unserer Gruppe nicht! Wir hassen nicht! Wir verfolgen niemanden aus religiösen oder politischen Gründen! Und falls Ihnen jemand etwas anderes erzählt hat, lügt er. Wir verfolgen niemanden - ganz im Gegenteil. Wir unterstützen völkische Reinheit. Ich ermutige alle Juden dazu, sich mit anderen Juden zusammenzutun und Afroamerikaner mit Afroamerikanern, Lateinamerikaner mit Lateinamerikanern, Weiße mit Weißen...«
    »Und welcher Bevölkerungsgruppe gehören Sie an?«, fragte Webster.
    »Ich bin Akadier, wenn Sie es unbedingt wissen wollen.«
    »Ich habe noch nie einen Cajun getroffen, der so redet wie Sie«, sagte Webster.
    »Die Akadier kamen ursprünglich aus Kanada - Französisch-Kanada. Neuschottland, um genau zu sein.« Holt schenkte ihnen ein Lächeln, herablassend und unangenehm. »Ich bin stolz auf meine Abstammung, und aus diesem Grunde setze ich mich auch so entschieden für die Bewahrung völkischer Reinheit ein. Das hat nichts mit Rassismus zu tun, denn wie Sie selbst sehen können...«, er wies auf sein Haar und seine Nase, »...habe ich schwarzes Blut in mir.«
    »Also geben Sie zu, ein Mischling zu sein«, sagte Webster.
    Holt zuckte zusammen. »Ich spreche nicht von Blutlinien, sondern von Volksgruppen«, erklärte er ungehalten. »Ich gehöre der Volksgruppe der Akadier an und möchte die Reinheit meines Volkes bewahren. Es ist unsere Überzeugung, dass die Mischung von Volksgruppen die Zivilisierung und mit Sicherheit die Individualisierung und den Stolz zu vieler Kulturen ruiniert hat. Die Immigration verwandelt alles in eine einzige amorphe Masse. Sehen Sie sich dagegen die Kochkunst an! Wenn man Lust auf ein französisches Essen hat, geht man in ein französisches Restaurant. Will man Enchiladas, isst man in einem mexikanischen Restaurant. Oder man geht zum Italiener oder Amerikaner oder Südamerikaner oder Tunesier - je nachdem, auf welche Küche man Lust hat. Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn man all diese Nuancen, all diese Geschmäcker miteinander vermischte. Einzeln schmecken sie großartig, aber zusammen ergeben sie einen fürchterlichen Mischmasch.«
    »Wir reden hier nicht über Bceuf Stroganoff, Sir«, sagte Martinez. »Hier geht es nicht ums Essen, sondern um Verbrechen. Vandalismus ist ein Verbrechen. Was heute in der Synagoge passiert ist, stellt ein Hassverbrechen dar. Diese Vandalen werden ihrer Strafe nicht entgehen. Falls Sie also etwas wissen, würde ich Ihnen raten, jetzt Ihr Gewissen zu erleichtern. Denn wenn wir noch einmal zurückkommen müssen, wird es kein so nettes Gespräch mehr sein.«
    »Sie verstehen uns völlig falsch.« Holt nahm eine Hand voll Flugblätter und gab sie Martinez. »Sie werden sie wahrscheinlich wegwerfen. Aber falls Sie dennoch genug Toleranz aufbringen, uns eine faire Chance zu geben, werden Sie feststellen, dass unsere Ideen durchaus vernünftig
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