Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
und flogen nach Boston und von dort aus zum Washington National Airport. Sam hatte dort ihren eigenen Wagen abgestellt.
    »Ich kann nicht mit zu dir kommen«, sagte Quinn, »weil deine Wohnung noch immer abgehört wird.«
    Sie fanden eine bescheidene Pension, eine Meile von Sams Wohnung in Alexandria entfernt. Die Wirtin vermietete dem Touristen aus Kanada gern ihr vorderes Zimmer im ersten Stock. Spät an diesem Abend kehrte Sam in ihre eigene Wohnung zurück und rief, der Wanze im Apparat zuliebe, das Bureau an, um zu sagen, daß sie am nächsten Morgen an ihren Schreibtisch zurückkehren werde.
    In einer Imbißstube trafen sie sich am zweiten Abend wieder. Sam hatte Moss’ Notizbuch mitgebracht und begann, es mit Quinn durchzugehen. Sie hatte die Nummern mit Leuchtstiften markiert, die Farben entsprechend dem betreffenden Land, Bundesstaat oder der Stadt, zu der sie gehörten.
    »Der Typ ist wirklich herumgekommen«, sagte sie. »Die gelb überstrichenen Nummern sind ausländische.«
    »Die kannst du vergessen«, sagte Quinn. »Der Mann, den ich haben will, lebt entweder hier oder in der Nähe. District of Columbia, Virginia oder Maryland.
    »Schön. Die roten Striche bedeuten Amerika ohne Alaska und Hawaii, aber außerhalb des Gebiets, das du meinst. 41   Nummern sind aus dem District, Virginia und Maryland. Ich habe sie alle überprüft. Der Tintenanalyse zufolge sind die meisten Eintragungen Jahre alt und stammen wahrscheinlich aus der Zeit, als er noch bei der Company war. Sie betreffen Banken, Lobbyisten, mehrere CIA -Mitarbeiter unter ihrer Privatadresse, eine Maklerfirma. Ich mußte einen Typen im Labor an einen großen Gefallen erinnern, den ich ihm getan hatte, um diese Auskünfte zu bekommen.«
    »Was hat dein Techniker über das Alter der Eintragungen gesagt?«.
    »Alle über sieben Jahre alt.«
    »Bevor er verknackt wurde. Nein, diese Eintragung muß jüngeren Datums sein.«
    »Ich habe gesagt ›die meisten‹«, erinnerte sie ihn. »Vier Nummern wurden im letzten Jahr hineingeschrieben. Ein Reisebüro, zwei Verkaufsstellen von Fluggesellschaften und eine Taxirufnummer.«
    »Verdammt!«
    »Es steht noch eine andere Nummer drin, vor ungefähr drei bis sechs Monaten eingetragen. Das Dumme ist nur, es gibt sie nicht.«
    »Stillgelegt? Defekt?«
    »Nein, genau gesagt, es hat sie nie gegeben. Die Vorwahlnummer ist 202 für Washington, aber die übrigen sieben Zahlen ergeben keine Telefonnummer und haben nie eine ergeben.«
    Quinn nahm die Nummer in die Pension mit und arbeitete zwei Tage und zwei Nächte daran. Wenn sie verschlüsselt war, gab es genug Variationsmöglichkeiten, um einen Computer zum Schwitzen zu bringen, vom menschlichen Gehirn ganz zu schweigen. Es kam darauf an, wie vorsichtig Moss hatte sein wollen. Quinn begann mit den einfacheren Verschlüsselungen und schrieb die sich dabei ergebenden neuen Zahlen senkrecht untereinander, so daß Sam sie später nachprüfen konnte.
    Als erstes nahm er das Naheliegende, den Kinder-Code, bei dem die Aufeinanderfolge der Zahlen von vorne nach hinten lediglich umgekehrt wird. Dann vertauschte er die erste mit der letzten Zahl, die zweite mit der vorletzten, die dritte mit der drittletzten und ließ nur die mittlere der sieben Zahlen stehen. Dieses Vertauschen spielte er in zehn Variationen durch. Dann ging er zu Additionen und Subtraktionen über.
    Er zog von jeder Zahl eins, dann zwei und so weiter ab. Dann eins von der ersten, zwei von der zweiten, drei von der dritten ab, bis er zu der siebenten gelangt war. Anschließend addierte er Zahlen. Nach der ersten Nacht lehnte er sich zurück und blickte seine Zahlenreihen an. Moss konnte sein eigenes Geburtsdatum oder auch das seiner Mutter, seine Autonummer oder die Länge der Innenseite seiner Beine addiert oder subtrahiert haben. Als er hundertsieben der nächstliegenden Möglichkeiten durchgespielt hatte, gab er seine Liste Sam. Sie rief ihn am Spätnachmittag des nächsten Tages an. Ihre Stimme klang müde. Die Telefonrechnung des FBI mußte um eine Kleinigkeit gestiegen sein.
    »Okay, einundvierzig der Nummern gibt es ebenfalls nicht. Die übrigen sechsundsechzig sind Anschlüsse von Waschsalons, Rentnern, einem Massagesalon, vier Restaurants, einem Hamburger-Imbißlokal, zwei Nutten und einem Militärstützpunkt, sowie fünfzig Privatleuten, die anscheinend mit überhaupt nichts was zu tun haben. Aber eine Nummer könnte der Treffer sein. Die Nummer vierundvierzig auf deiner Liste.«
    Er warf einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher