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Der unsterbliche Highlander

Der unsterbliche Highlander

Titel: Der unsterbliche Highlander
Autoren: Karen Marie Moning
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nicht beschrieben war.
    Jetzt sah sie Adams elegante, überhebliche schräge Handschrift, las den Text ein-, zwei-, dreimal und zuckte zusammen, als ihr die Bedeutung der Worte allmählich bewusst wurde.
    Aber ich werde nicht noch einmal bei einer Menschenfrau bleiben und zusehen, wie sie stirbt. Niemals.
    Da war sie.
    Die Antwort hatte die ganze Zeit bereitgelegen.
    Nein, er war bei der Schießerei nicht umgekommen. Er hatte sich entschieden, nicht zu ihr zurückzukehren.
    Ein gequälter Schrei formte sich in ihrer Kehle, und Gabby versuchte verzweifelt, ihn hinunterzuschlucken. Aber sie hatte ihre Gefühle schon zu lange unterdrückt. Tag für Tag hatte sie ihren Herzschmerz verleugnet, und es war ihr gelungen, sich in einer Art Schwebezustand zu halten, weil sie sich eingeredet hatte, dass sie, solange sie keine Ergebnisse akzeptierte, auch keinen Grund hatte zu trauern.
    Jetzt konnte sie sich nichts mehr vormachen. Er war weg und kam nie wieder zurück.
    Tränen traten ihr in die Augen. Sie drückte das Buch an ihre Brust und sank schluchzend zu Boden.
    Da sie eine Sidhe-Sehenn war und die feth fiada bei ihr nicht wirkten, er aber dennoch den unbezähmbaren Drang verspürte, sie eine Weile heimlich zu beobachten, bevor er sein Werk vollbrachte, öffnete er eine Lücke in den Dimensionen, die sie nicht wahrnehmen konnte, hinein in Gabrielles Küche. Die kleine Phiole hielt er in der Hand.
    Er atmete ein. O h, wie hatte er ihren Duft ver misst! Ein durch und durch femininer Geruch nach Vanille, Heide und Sonnenschein.
    Das Haus war schwach beleuchtet, und er durchstreifte es auf der Suche nach ihr. Sie war hier, er konnte sie fühlen.
    Im Wohnzimmer brannte Licht.
    Er kam näher - und da war sie. Sie hockte im Schneidersitz mit dem Rücken zu ihm auf dem Boden. Schön wie immer. Sie trug ein eng anliegendes schwarzes Kostüm mit kurzem Rock. Bei Danu, diese süßen Beine hatten ihm gefehlt! Er hatte sich danach gesehnt, dass sie sich um seine Hüften schlangen. Ihr Jackett war tailliert und betonte die Rundungen ihrer Hüften und der vollen Brüste.
    Aber sie sah anders aus. Stirnrunzelnd ging er näher und stellte sich an ihre Seite. Sie war dünner - das gefiel ihm gar nicht. Er mochte Frauen, die wie Frauen aussahen. Sanft und hübsch gerundet, so wie sie früher gewesen war. Himmel, wie viel Zeit ist vergangen? , fragte er sich. Als Unsterblicher verlor er immer den Sinn dafür. Im Bereich der Feen verging die Zeit langsamer als hier bei den Menschen. Auch ihre Haare hatten einen anderen Schnitt, doch das fand er, nachdem er sie genauer inspiziert hatte, sexy. Allerdings konnte er nicht viel erkennen, weil sie den Kopf gesenkt hielt.
    Ein leises Schniefen war zu hören.
    Adam neigte den Kopf zur Seite, baute sich vor ihr auf und schaute auf sie herunter.
    Weinte sie?
    In diesem Moment hob sie den Kopf, und Adam sog heftig die Luft ein, als er ihr Gesicht zu sehen bekam. Ihre Augen waren rot und verschwollen, ihre Wangen tränennass, und sie wirkte so zerbrechlich und verzweifelt, dass es ihm das Innerste zerriss.
    Wer hatte seiner Frau so wehgetan? Welcher Bastard hatte sie zum Weinen gebracht? Er würde den Scheißkerl umbringen. Dann entdeckte er, dass sie ein Buch auf dem Schoß hielt.
    Sein Buch.
    Hatte er sie zum Weinen gebracht?
    Tränen liefen ihr über die Wangen und tropften auf den schwarzen Ledereinband. Sie fuhr leicht mit den Fingerspitzen über den Buchdeckel. »Verdammt seist du, Adam Black«, flüsterte sie.
    Er schnaubte. Ja, das hatte er oft genug gehört. Sein Blick wurde finster.
    Vorsichtig streckte er die Hände aus und legte sie auf ihren Kopf, um ihr Bewusstsein zu erforschen und ihr alle Erinnerungen an das zu nehmen, was er ihr nie hätte erzählen dürfen.
    Er tastete. Zögerte. Zog sich zurück. Verfluchte sich. Tastete wieder.
    Dann hörte er sie mit tränenerstickter Stimme sagen: »Ich liebe dich, verdammt. Ich liebe dich so sehr, und das bringt mich um. Gott, ich war ja so dumm. Du hast nie etwas für mich empfunden, hab ich Recht? Wie soll ich jetzt weiterleben?«
    Adam zuckte zurück und ballte die Hände zu Fäusten. Er merkte kaum, wie die kleine Glasphiole in seiner Hand zersplitterte.
    Lange Zeit rührte er sich nicht vom Fleck und stand starr vor Staunen da.
    Sie wusste, dass er ein Tuatha De war.
    Sie wusste, dass er kein Herz und keine Seele hatte.
    Sie wusste, dass er abscheuliche Dinge getan hatte, und trotzdem hatte sie gerade gesagt, dass sie ihn liebte.
    Sie liebte
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