Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
der hinunter zum smaragdgrünen Meer führte, das verlockend glitzerte. Bäche rieselten Rinnen entlang, stürzten tiefe Abschnitte hinunter in kleine, tiefe Teiche, die das Wasser bereits ausgewaschen hatte. Serpentinen, der Stolz einer jeden italienischen Bergstadt, führten kreuz und quer durch die Gefällstrecke und verbanden langgestreckte Terrassen miteinander, die für einen breiten Streifen mit einzeln stehenden Häusern planiert worden waren.
    »Es ist alles Süßwasser«, rief Zara glücklich. »Und wir müssen uns keine Sorgen um Haie oder Krokodile oder Quallen oder Adrados oder Visiminen machen. Dürfen wir rein, Dad? Jetzt? Bitte, bitte!«
    Sid sah zum Fuß des Hangs hinunter, wo das Ufer sich zu einer Reihe kleiner Buchten krümmte. Wellen plätscherten auf den feuchten Sand. Es waren bereits Leute dort unten, die im Wasser planschten.
    »Sicher, sofern wir die Badesachen finden«, sagte er.
    Zara gab ihm glücklich einen Kuss. »Danke, Daddy.«
    Er lächelte zurück, vollkommen zufrieden. Ein Teil von ihm fragte sich allerdings, wie lange sie ihn wohl noch um Erlaubnis fragen würde, um zu tun, was sie tun wollte.
    Das Haus, das ihnen zugeteilt worden war, war eine niedrige Villa mit großen Glasfronten, die aufs Meer hinausgingen. An ihrer Vorderseite verlief eine lange Veranda, auf der sich Gartenmöbel befanden.
    »Wow«, sagte Sid, als die Teenager vorausliefen und einander zuriefen, welches Zimmer sie für sich beanspruchen würden. »Wir haben Jesmond wirklich hinter uns gelassen.«
    Jacinta lächelte ein bisschen steif. »Sieht irgendwie falsch aus ohne Pflanzen«, sagte sie wehmütig. »Wir brauchen Bäume – Palmen. Zumindest ein paar Rosenbüsche.«
    »Du kannst immer noch zurückgehen.«
    »Oh, hör auf.«
    Zwei Frauen kamen von der Terrasse her auf sie zu. Sie hätten Schwestern sein können, so ähnlich waren sie sich. Die eine wirkte, als wäre sie Anfang zwanzig, während die andere wahrscheinlich achtzehn war. Sid runzelte die Stirn, als eine Erinnerung ihn kitzelte; die Ältere hatte lange blonde Haare, die wild in dem Wind herumwehten, der vom Meer heraufkam.
    »Hallo«, sagte sie fröhlich und strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht. »Sieht aus, als wären wir Nachbarn. Rebka und ich sind erst gestern Abend von St Libra hergekommen.«
    »Hi«, sagte Jacinta. »Das ist ja großartig. Wir haben zwei Kinder, die etwa in Ihrem Alter sind.«
    Sid musste grinsen. »Sie sind Angela«, sagte er.
    »Ja. Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe auf der Reise von der Erde hierher Ihre Akte gelesen. Es freut mich wirklich sehr, Sie kennenzulernen, Schätzchen. Wir haben eine Menge zu besprechen.«

2377
    Das ellipsoide Lichtwellen-Shuttle glitt lautlos über die hügelige Landschaft, die einst ein wunderbarer Park gewesen war. Heute trugen hier die Pflanzen und Bäume von acht verschiedenen Planeten, die ursprünglich wegen ihres dekorativen Aussehens ausgesucht worden waren, einen vergeblichen Kampf gegen die einheimische Vegetation von New Monaco aus, die den Boden von den exotischen Fremden zurückforderte. Es hatte den Anschein, als würden sie unter einer Schicht von Kriechpflanzen und spindeldürrem blauem Flokgras nach der anderen versinken.
    Angelas zusätzlicher Neuralplexus dirigierte das Shuttle so, dass es über der Ruine in der Mitte des Parks kreiste. Sie war überrascht und traurig darüber, in welchem Ausmaß das riesige Herrenhaus verfallen war. Es war jetzt ein Vierteljahrtausend her, seit sie das letzte Mal einen Blick auf den prächtigen DeVoyal-Palast geworfen hatte; damals hatte sie hinten im Flugzeug von Bantri gesessen und war mit ihm in ihr neues Leben geflogen, und dennoch …
    Das Dach war zum größten Teil eingebrochen und in sich zusammengestürzt, und die zersprungenen Platten hatten es dem Regen jahrhundertelang ermöglicht, auf den exquisiten polierten Holzboden zu fallen und die Treppen in raffiniert geschwungene Wasserfälle zu verwandeln, bevor sie verrostet und verfault waren. Der starke Verfall ließ die Pflanzen besser Wurzeln fassen, und so wuchsen jetzt Büsche und sogar kleine Bäume in den zerbröckelnden Resten des verlassenen Mobiliars und der üppigen Ausstattung.
    Die Steinmauern der zentralen Doppel-H-Struktur hatten sich etwas besser gehalten, aber sie waren auch einen Meter dick und bestanden aus einem mit Kohlenstoffgeflecht verstärkten Betonkern. Dünnes Flokgras spross trotzdem aus aufgebrochenen Ritzen. Die Kriechpflanzen, die über die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher