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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer
Autoren: Peter F. Hamilton
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Wolken türmten sich um sie herum auf. Es regnete häufig in Burradon. Schnelle, warme Schauer, mehrmals am Tag. Perfekt für Pflanzen und Feldfrüchte und sogar Bäume. Der Regen sorgte außerdem für jede Menge Feuchtigkeit hier, zehn Kilometer vom Meer entfernt.
    Ein Buggy bremste vor ihnen. Seine Hi-Q-Automatik erbat eine Verbindung und sagte ihnen, dass er sie zu ihren frisch errichteten Häusern bringen würde. Der Landebahn-Octocyber lud ihre Taschen in den Kofferraum, und sie fuhren los.
    Das erste Stadtviertel hinter der Landebahn bestand aus neumanetischen einfachen Cyberblöcken, die mehr von ihrer Sorte produzieren konnten. Große Würfel mit schwarzer PV-Haut, die Sektionen von sich abspalteten wie geometrische Amöben. Nachdem diese frei waren, absorbierten sie weiteres Rohmaterial aus den dicken Leitungen, die am Rand der unbefestigten Straße verliefen, und erweiterten sich zu festgelegten Funktionsproduzenten. In den ersten Stufen der Entwicklung hatte die Mikrofakturierung von Häusern mitsamt internen Aggregaten im Mittelpunkt gestanden, gefolgt von den für Menschen wesentlichen Dingen wie Kleidung, Möbel, Fahrzeugen … Danach hatte Burradon sich darauf konzentriert, Bioform-Systeme herzustellen.
    Sid sah erfreut nach draußen, als sie an den zwiebelförmigen Neumanetiken der für die Bioimpfungen zuständigen Saatmaschinen vorbeifuhren. An deren Spitzen wurden Luftballone aufgeblasen, große ovale Hüllen mit prall gefüllten Brutfässern an der Unterseite. Das waren Bioreaktoren, die Feuchtigkeit aus der schwülen Atmosphäre zogen, um sie mit Dutzenden von Bodenbakterienspezies zu infizieren, die aus einer Düse aus der Unterseite spritzten; Bakterien, die sich rasch vervielfachten und ihre Nährstoffe aus den nackten Mineralien lösten, was den Boden für die nächste Stufe vorbereitete.
    Als Nächstes würden Algen kommen und eine strukturierte biologische Komponente in der Matrix aus Sand aufbauen. Schimmel, Pilze – sie alle hatten in dem während der neun Jahre dauernden Reise entworfenen Zeitplan ihren Platz gefundenen.
    In ein paar Jahren würden die ersten Insekten-Chargen freigelassen werden, deren Eier sich milliardenfach in Klon-Fässern entwickelten, um über das ganze Land verstreut zu werden. Schließlich würden die Samen kommen, und in der Wüste würden Blumen blühen. Wälder und Wiesen, Dschungel und Savannen – alles würde wachsen und das Land mit üppigem, smaragdgrünem irdischem Pflanzenwuchs bedecken. Die natürliche Ordnung der Natur würde Vorrang erlangen und nicht länger menschliche Unterstützung benötigen. Das Bioforming würde enden. Tiere würden aus ihren Pferchen drängen und ihre Freiheit neben den Menschen genießen, die hierher verpflanzt worden waren.
    Allein zu sehen, wie die Luftballons davonschwebten, um über den Globus zu treiben, wo immer die Winde sie hinführten, erweckte in Sid das Gefühl, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Jacinta sah aus, als würde sie das Gleiche denken. Sie fassten sich an den Händen und küssten sich.
    »Gnnnh.« Zara rümpfte die Nase und schaute weg.
    »Seht nur«, rief Will und deutete auf etwas. »Das Gateway.«
    Einige Kilometer hinter der sich weiter ausbreitenden Stadtgrenze wurde das Gateway langsam in einem massiven, offenen Gebäude wieder errichtet. Die Komponenten, die sie in Newcastle abgebaut hatten, waren während der Reise methodisch untersucht, überholt und durch die KIs der Konstellation auf eine höhere Stufe gebracht worden. Jetzt wogte ein Gerüstgitter unter den schlanken, dreieckigen Maschinen, die die einzelnen Einheiten langsam und vorsichtig wieder dort einbauten, wo sie hingehörten.
    »So viel zur Nachbarschaft«, sagte Zara. »Und dabei sind wir gerade erst angekommen.«
    »Die Migration hierher wird schrittweise erfolgen«, sagte Jacinta. »Das geht gar nicht anders. Nicht einmal unsere Neumanetiken können mit allen auf einmal fertig werden.«
    »Sie haben gesagt, dass Brinkelle als Erste durchgehen wird«, sagte Sid. »Es soll symbolisch sein. Um ein Zeichen zu setzen.«
    »Sehr symbolisch«, sagte Will. »Die Lichtwellen-Flotte schafft jetzt schon seit einer Woche wichtige Leute hierher.«
    »Wird der Aldred-Avatar die andere Richtung nehmen?«, murmelte Zara abfällig.
    »Benimm dich«, belehrte Sid sie sanft.
    Die hügelige Ebene, auf der die Stadt zum großen Teil erbaut war, begann sich zu neigen, und sie fanden sich auf einem gewaltigen zerklüfteten Hang wieder,
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