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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer
Autoren: Peter F. Hamilton
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Gruppe drängte sich im Wohnzimmer des Bungalows zusammen. Angela sah zu, wie Saul noch ein paar Spar-Kieferscheite in den Ofen schob, der sich in der Mitte des Zimmers befand. Er war selbstgebaut und beeindruckend heiß, obwohl die vielen Leute in diesem einen Zimmer eigentlich gar keine zusätzliche Wärme benötigt hätten. Die Art und Weise, wie Saul Rebka immerzu anstarrte, die Bewunderung und das Staunen in seinen Augen, verrieten ihn. Er wusste nicht, was er sagen sollte, und er sorgte ganz gewiss dafür, dass er nie mehr als einen oder zwei Meter von seiner verloren geglaubten Tochter getrennt war. Aber immerhin hatte er aufgehört zu weinen.
    Angela musste zugeben, dass seine anderen Kinder ziemlich niedlich waren. Isadora, Jevon und Clara erlebten ihren schönsten Tag, seit die Sonnenflecken aufgetaucht waren. Draußen parkte ein echtes Raumschiff, sie hatten eine brandneue Schwester, die aufregend und witzig war, und Dad war besonders komisch, weil er so glücklich war. Ein ganzer Haufen interessanter und wichtiger Fremder waren in ihrem Haus, eingeschlossen ein unglaublich furchteinflößendes Monster. Das alles würde ihnen später eine Menge Ansehen bei ihren Freunden im Dorf bescheren. Angela lächelte, als die kleine Clara zu Rebka lief und ihr schüchtern eines ihrer Kuscheltiere anbot, einen grünpelzigen Affen namens Banane-Eins. Rebka lächelte übers ganze Gesicht, als sie mit dem Plüschtier spielte, und die Ehrfurcht des Mädchens vor ihr wuchs sogar noch.
    Eine solche Szene hätte ihr und Saul gehören können, wenn das Leben anders verlaufen wäre. Sehr viel anders, berichtigte sie sich. Aber wäre es wirklich ganz anders gewesen, wäre Rebka nie geboren worden.
    Kein Bedauern.
    Coby North und Raul nahmen die Becher mit Tee an, die Emily ihnen hinhielt. Die Frau hatte nicht viel gesagt, seit das Raumschiff gelandet war. Angela spürte, wie sie einige scharfe Blicke in ihre Richtung warf. Sie würden sicher schon bald eine sehr lange Unterhaltung führen müssen.
    Emily zögerte ein paar Schritte von dem Barclay-Avatar entfernt. Sie fragte sich ganz offensichtlich, ob sie ihm einen Becher Tee anbieten sollte. Er schüttelte leicht den Kopf, und Emily ging erleichtert zu jemand anderem.
    Dann waren da noch Otto und Markos, die an der Seite standen und das Dorf repräsentierten, aber eindeutig nicht wussten, was sie von den unerwarteten Besuchern halten sollten. Die anderen Mitglieder des Konvois wurden in der Schulhalle versorgt, wo man ihnen Duschen im öffentlichen Toilettenbereich versprochen hatte. Angela nahm an, dass sie gerade eine ganze Menge Fragen gestellt bekamen.
    Paresh setzte sich neben ihr auf die Couch; er zuckte kurz zusammen, als seine verbundene Schulter die Armlehne berührte.
    »Alles okay?«, fragte sie ihn.
    »Sicher. Ist schon viel besser.«
    Angela wusste, dass er sich große Mühe gab, den Barclay-Avatar nicht anzuschauen. Es war ein ziemlich großer Schritt für ihn gewesen, seinen Karabiner und die Pistole in der Schlucht zurückzulassen.
    »Gut zu hören«, murmelte sie. »Offenbar gibt es in Camilo einige leerstehende Bungalows. Wir werden in einen davon ziehen, sobald wir den Schnee vom Dach haben und ihn beheizen können.«
    »Oh, werden wir das tun?«, fragte er zögernd.
    Was ganz und gar nicht nach ihrem verliebten Jüngelchen klang. »Rebka und ich werden es tun«, neckte sie ihn. »Ich glaube, es gibt da noch ein zusätzliches Schlafzimmer.«
    »Ich nehme, was ich kriegen kann.«
    »Gut.« Sie legte ihm die Hand auf den Oberschenkel und senkte die Stimme. »Und du solltest besser ein paar Schmerzmittel für deine Rippen mitbringen. Maximale Dosierung. Hast du eine Ahnung, wie lange es her ist, dass wir beide Sex miteinander hatten?«
    »Ich bin mir der Zahl nur zu bewusst, ja.« Er unterbrach sich und lächelte höflich, als Emily ihm einen Becher Tee reichte. Isadora folgte ihrer Mutter mit einer Packung Orangen-Schokolade-Vanillecreme-Keksen, bestrebt, Angela eine Freude zu machen.
    Angela nahm zwei und lächelte das Mädchen dankbar an.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, werde ich zum Herrenhaus rüberfliegen und Brinkelle erzählen, was passiert ist«, sagte Coby North.
    »Was wird mit uns geschehen?«, fragte Otto.
    »Letztlich werden alle Menschen St Libra verlassen«, erklärte Coby.
    »Was?«, platzte Otto heraus.
    Coby warf einen Blick auf den Barclay-Avatar, als würde er um Erlaubnis bitten. »Wir sind hier unbefugt eingedrungen. Es ist nicht
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