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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander
Autoren: Hannah Howell
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Ich habe mich in letzter Zeit oft gefragt, wie groß die Kinder mittlerweile sind und ob alle gesund und munter sind. Briefe können so etwas nicht wirklich zeigen.«
    »Das stimmt«, seufzte Keira. »Ich vermisse sie auch schrecklich, und dabei bin ich erst ein halbes Jahr weg.«
    »Keira«, wiederholte Liam den Namen in seinem Kopf. Ein schöner Name. Er versuchte, seinen Arm zu bewegen, auch wenn es wehtat, und verspürte einen Anflug von Panik, als sein Arm dem Befehl nicht gehorchen wollte. Dann merkte er, dass er am Bett angebunden war, was sein Unbehagen verstärkte. Warum hatten sie ihn angebunden? Warum wollten sie nicht, dass er sich bewegte? Waren seine Verletzungen so schwer? Irrte er sich, wenn er dachte, sie wollten ihm helfen? War er in Wahrheit ihr Gefangener? Während ihm diese Fragen im Kopf herumschwirrten, kämpfte er gegen die Schmerzen an und zerrte an seinen Fesseln. Ein Stöhnen entkam ihm, als ihn ein stechender Schmerz durchzuckte. Er beruhigte sich erst wieder, als kleine, weiche Hände sich auf ihn legten, eine Hand auf seine Stirn, die andere auf seine Brust.
    »Ich glaube, er wacht allmählich auf, Cousin«, sagte Keira zu Matthew, und zu Liam: »Keine Sorge, Sir, alles wird gut.«
    »Gefesselt«, stieß Liam zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Der Schmerz beim Reden sagte ihm, dass sein Gesicht viele Schläge abbekommen haben musste. »Warum?«
    »Damit du dich nicht bewegst, Liam«, sagte Bruder Matthew. »Keira glaubt zwar, dass nur dein rechtes Bein gebrochen ist, aber du hast so heftig um dich geschlagen, dass wir uns Sorgen machten.«
    »Aye«, pflichtete ihm Keira bei. »Ihr seid halb tot geprügelt worden, Sir. Am besten verhaltet Ihr Euch möglichst ruhig, um Eure Schmerzen nicht zu vergrößern. Habt Ihr große Schmerzen?«
    Liam entfuhr ein derber Fluch ob dieser ihm völlig idiotisch erscheinenden Frage. Er hörte Bruder Matthew vor Schreck nach Luft schnappen. Zu seiner Überraschung lachte Keira leise.
    »Es war wirklich eine dumme Frage«, sagte sie, mit einem Lachen in der sinnlichen Stimme. »An Euch ist kaum eine Stelle, die nicht von Blutergüssen schillert, und Euer rechtes Bein ist gebrochen. Es ist allerdings ein recht sauberer Bruch, den ich wieder eingerichtet habe. Es ist drei Tage her, und um den Bruch oder im Blut zeigt sich kein Gift, das Bein sollte also gut ausheilen.«
    »Liam, ich bin’s, Bruder Matthew. Keira und ich haben dich in das kleine Cottage am Rand des Klostergeländes gebracht. Die Brüder ließen es nicht zu, dass Keira sich im Kloster um deine Wunden kümmerte.« Er seufzte. »Sie waren nicht gerade erfreut über ihre Anwesenheit, obwohl sie gut im Gästetrakt versteckt war. Vor allem Bruder Paul hat sich sehr aufgeregt.«
    »Aufgeregt?«, murrte Keira. »Unsere Cousine Elspeth hätte gesagt, er …«
    »Aye«, fiel ihr Bruder Matthew hastig ins Wort. »Ich weiß, was unsere Cousine gesagt hätte. Ich glaube, sie hat zu lange bei diesen ungehobelten Armstrongs gelebt. Für eine Lady hat sie mittlerweile ein viel zu loses Mundwerk.«
    Keira schnaubte abfällig. »Meine Güte, du bist aber wirklich fromm geworden, Cousin.«
    »Natürlich, ich bin ein Mönch, wir werden hier zur Frömmigkeit erzogen. Wenn du möchtest, helfe ich dir, Liam einen Heiltrank einzuflößen oder seine Verbände zu wechseln, aber dann muss ich wieder ins Kloster.«
    »Na gut, am besten siehst du mal nach, ob er sich erleichtern muss«, sagte Keira. »Ich gehe kurz raus, dann kannst du dich darum kümmern. In der Zwischenzeit werde ich mich im Klostergarten nach ein paar Kräutern umsehen. Ich bin gleich wieder da.«
    »Wie soll ich das denn machen?«, fragte Bruder Matthew, doch die einzige Antwort war die Tür, die sich hinter Keira schloss. »Freches Ding«, murrte er erbittert.
    »Cousine?«, fragte Liam und merkte, dass nicht nur sein Hals verletzt war, sondern auch sein Kiefer und sein Mund.
    »Cousine? Ach so, ja, das Mädchen ist eine Cousine von mir, eine aus der gewaltigen Horde von Cousinen, um ehrlich zu sein. Eine Murray, du weißt schon.«
    »Kirkaldy?«
    »Aye, das ist mein Clan. Wie der ihrer Großmutter. Aber jetzt müssen wir sehen, ob wir diese Sache hinkriegen. Ich fürchte, es wird dir wehtun, egal, wie behutsam ich bin.«
    Es tat weh. Liam schrie auf, was seine Schmerzen allerdings nur noch verschlimmerte. Er war froh, als ihn wieder die Dunkelheit umfing, und der gute Bruder Matthew, der gar nicht aufhören konnte, sich zu entschuldigen,
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