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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander
Autoren: Hannah Howell
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sich, so gut es ging, ohne sich völlig zu entblößen. Seit sie Bruder Paul dabei ertappt hatte, wie er ihr nachspioniert hatte, war sie vorsichtig geworden. Und obendrein war der offenbar der Meinung, es sei ihre Schuld, dass er seine sündigen Gedanken und Bedürfnisse nicht beherrschen konnte.
    Seufzend machte sich Keira auf den Weg zurück ins Cottage. Zu ihrem Verdruss musste sie sich eingestehen, dass es ihr ganz ähnlich ging wie Bruder Paul. Sie wusste, dass keine Frau mit Augen im Kopf für die Reize eines Manns wie Liam Cameron unempfänglich wäre, aber das half ihr kaum. Noch immer brannten ihre Wangen vor Scham, wenn sie daran dachte, wie wenig ihr Ehemann sie begehrt hatte. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war noch einmal eine solche Demütigung.
    Liam fluchte, als Bruder Matthew ihm wieder ins Bett half, auch wenn er sich dafür entschuldigte, als er sich endlich wieder an die Kissen lehnen konnte und darauf wartete, dass seine Schmerzen ein wenig nachließen. Bruder Matthew wusch ihm den Schweiß vom Leib, während er schwach und hilflos wie ein Kleinkind dalag. Es war erniedrigend, aber er musste zugeben, dass er sich danach besser fühlte.
    »Keira wird bald wieder da sein«, meinte Bruder Matthew. »Wenn du willst, kann sie dich füttern.«
    »Aye, ich bin ziemlich hungrig«, murmelte Liam.
    »Ein gutes Zeichen. Als wir dich fanden, hatte ich offen gesagt wenig Hoffnung, dass du überleben würdest.«
    »Wo habt ihr mich überhaupt gefunden? Ich glaube nicht, dass ich auf dem Land des Klosters angegriffen wurde.«
    »Nay, aber nicht weit davon entfernt.« Bruder Matthew lächelte. »Meine Cousine hat eine Gabe wie viele Murray-Frauen, obwohl wir nicht gern darüber sprechen, weil manche Menschen sie nicht für eine Gabe Gottes halten. Keira hatte einen Traum, in dem sie sah, was passiert ist und wo du zu finden warst. Gott war noch nicht bereit, dich zu sich zu nehmen.«
    »Ich glaube nicht, dass er mich jemals bei sich haben möchte, mein alter Freund. Seit ich dem Kloster den Rücken gekehrt habe, folge ich kaum noch den Pfaden eines Mönchs.«
    »Das überrascht mich nicht.« Bruder Matthew lächelte, als Liam das Gesicht verzog. »Nimm es mir nicht krumm, mein Freund, ich wollte dich nicht beleidigen. Manche Männer sind wahre Gläubige, auch wenn ihnen etwas Irdisches anhaftet, das es ihnen erschwert, das Leben eines Mönchs oder eines Priesters zu führen. Leider haben nicht alle von uns wie du die Möglichkeit, in ihr altes Leben zurückzukehren. Solche Männer sind oft daran schuld, dass wir Männer des Glaubens einen schlechten Ruf haben. Wir leiden unter ihren Sünden. Bei den Nonnen ist es nicht anders. Ich glaube, wenn man dich gezwungen hätte zu bleiben, hättest du es weit gebracht und stets dein Bestes gegeben, um deine Gelübde zu halten, aber du wärst nicht glücklich geworden. Das ist keine Sünde und auch kein persönlicher Fehler. Schließlich muss es auch solche geben, die das Wort Gottes befolgen und sich vermehren, nicht wahr?«
    »Stimmt. Aber keine Sorge – soweit ich weiß, habe ich mich noch nicht vermehrt. Ich weiß schon, auch das gilt als Sünde, aber es ist wohl eine lässliche Sünde. Mein Laird, mein Cousin Sigimor, schätzt die Zucht von Bastarden nicht – genau wie ich. Allerdings hätte ich gern eine Frau, aber ich habe kein Land und bin auch nicht sehr reich.«
    »Vielleicht hast du ja auch noch keine gefunden, die mehr an dir sieht als dein hübsches Gesicht.«
    »Das mag schon sein, auch wenn es eitel klingt. Doch wahrscheinlich ist dieses Gesicht gar nicht mehr so hübsch.«
    »Es wird heilen. Keira hat gemeint, dass nichts gebrochen ist, obgleich sie denkt, dass die Leute, die dich verprügelt haben, ihr Bestes versucht haben, um dein Gesicht zu entstellen. Sie hat sich gewundert, dass nicht einmal deine Nase gebrochen ist.«
    Keira, die gerade hereinkam und den letzten Satz mitbekommen hatte, meinte: »Vermutlich fiel es ihnen schwer, ihr Opfer richtig zu treffen, weil es nicht stillhalten wollte. Und dann haben sie versucht, Euch zu töten, oder?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Liam. »Als ich auf den Felsen aufschlug, war ich so benommen, dass ich nicht sagen kann, ob sie mich gestoßen haben oder ob ich nur abgestürzt bin.«
    »Wenn Ihr abgestürzt seid, dann nur, weil sie Euch geschlagen haben und Ihr deshalb fehlgetreten seid. Wie viele waren es denn?«
    »Vier.«
    »Ihr könnt von Glück sagen, dass Ihr noch lebt.«
    »Ich glaube nicht,
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