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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander
Autoren: Hannah Howell
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Bett. Er erinnerte sich, dass man ihn festgebunden hatte, doch entweder hatte er das nur geträumt, oder sie hatte die Stricke bis auf die an seinem rechten Bein gelockert. Ihre Wange lag auf seinem Bauch, und einen Moment lang verfluchte er die Laken, die sie trennten. Er blickte wieder auf die Hand, die er an seine Brust gedrückt hatte, und fragte sich, wie lange er die Frau so festgehalten hatte. Er bekam ein schlechtes Gewissen, dass er sie zu einer solch unbequemen Lage gezwungen hatte. Beim Aufwachen würde sie bestimmt völlig verspannt sein. Dennoch wollte er sie nicht loslassen.
    Im Schlaf sah sie unschuldig aus wie ein Kind, doch der sinnliche Schwung ihrer Lippen ließ ein leidenschaftliches Wesen erahnen. Sie war wunderschön, und wurde immer schöner, je länger er sie betrachtete. Wenn sie einen Raum betrat, würden die Männer sie erst einmal kurz und neugierig mustern, doch dann würden sie bestimmt immer wieder zu ihr blicken, bis sie sie völlig in Bann geschlagen hatte mit der Reinheit ihrer Züge – ihrer wunderschönen Haut, dem dichten langen Haar, den sanften, weiblichen Kurven ihres schlanken Körpers. Auf einmal fiel ihm die Melodie ihrer Stimme ein, sie hatte wie eine leise, sinnliche Musik geklungen. Diese Frau musste bestimmt nur den Mund öffnen, um die Aufmerksamkeit eines Mannes ganz auf sich zu ziehen.
    Er spürte, wie sich ihre Hand bewegte, und widerstand dem Drang, sie fester zu halten. Sie legte die Hand auf sein Herz, und ihre hübsch geschwungenen Brauen runzelten sich. Fast schien sie allein durch diese Berührung zu erkennen, dass er wach war. Langsam hob sie den Kopf und sah ihn an. Liam blickte in vom Schlaf benommene, tiefgrüne Augen und empfand ein seltsames Zusammenziehen des Herzens, als hätte sie es umfasst und zusammengedrückt. Er führte diese unsinnige Empfindung auf seine Schmerzen zurück.
    Keira setzte sich langsam auf, zuckte ob der Gliederschmerzen, die sie vom Schlafen in einer solch unbequemen Lage hatte, zusammen. Sie errötete zart, als sie ihm in die Augen sah, verlegen, dass sie mit dem Kopf auf seinem Bauch und der Hand auf seiner Brust geschlafen hatte. Doch dann fiel ihr ein, dass er sich geweigert hatte, sie loszulassen, und ihre Verlegenheit schwand.
    Seine Augen waren nicht mehr ganz so zugeschwollen, auch wenn sein Gesicht noch immer dunkelviolett war. Diese Augen konnten bestimmt verführen, dachte sie. Sie hatten eine schöne Form und waren gerahmt von Wimpern, die in Länge und Dichte fast weiblich wirkten, und außerdem hatten sie eine betörende Farbe – eine herrliche Mischung aus Blau und Grün. Einmal hatte sie einen Bach in dieser Farbe gesehen. Doch schließlich löste sie sich aus dem Bann und rieb sich den Rücken.
    »Ihr seht besser aus«, stellte sie fest.
    »Wirklich? Ich fühle mich noch immer, als wäre auf mir herumgetrampelt worden«, erwiderte er und zuckte zusammen, als sein geschwollener Mund gegen die Bewegung Einspruch erhob.
    »So werdet Ihr Euch bestimmt noch ein Weilchen fühlen, aber bald werdet Ihr vor allem Euer Bein verfluchen, das Euch ans Bett fesselt.«
    »Ist es ein schlimmer Bruch? Ich weiß, dass Ihr von einem Bruch gesprochen habt, aber ich kann mich nicht an viel erinnern.«
    »Nay, nicht besonders schlimm. Ihr hattet Glück. Es war ein glatter Bruch, und der Knochen hat nicht die Haut durchbohrt. Trotzdem müsst Ihr sehr vorsichtig sein. Deshalb werde ich Euer Bein weiterhin festbinden, wenn Ihr schlaft. Es darf nicht bewegt werden.« Sie stand auf und strich sich die Röcke glatt. »Man kann schwer sagen, wie lange die Heilung dauern wird.«
    In dem Moment, als sie ihn fragen wollte, ob er Beistand bei der Erledigung persönlicher Geschäfte bräuchte, trat Bruder Matthew ein. Keira atmete erleichtert auf, als sie die kleine Kate verließ. Einen bewusstlosen Mann zu pflegen, das war das eine, aber einen hellwachen Mann mit wunderschönen Augen zu versorgen, das war etwas ganz anderes. Selbst als er kaum mehr als ein schlaffer, gelegentlich stöhnender Körper gewesen war, war es ihr nicht gelungen, völlig unbeteiligt zu sein. Wahrscheinlich wäre es jeder anderen Frau ebenso schwergefallen, wenn sie es mit einem so stattlichen Mann zu tun gehabt hätte. Doch sie wollte ihm auf keinen Fall zeigen, wie sehr er sie anzog. Das würde ihr bestimmt die Art von Ärger einbringen, für die sie im Moment wahrhaftig keine Zeit hatte.
    Sie verschwand kurz hinter den Büschen, dann trat sie an den Brunnen und wusch
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