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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander
Autoren: Hannah Howell
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war es ebenso.
    »Oh je, er sieht ein bisschen blasser aus«, bemerkte Keira, nachdem sie ihre Kräuter auf einen Tisch gelegt hatte und an das schmale Bett getreten war, an das Liam angebunden war.
    »Er hat noch immer große Schmerzen. Und ich fürchte, ich habe sie noch vergrößert«, meinte Bruder Matthew.
    »Du kannst nichts dafür, Cousin. Es geht ihm zweifellos besser, aber solche Verletzungen brauchen Zeit, um zu heilen. An diesem Mann ist wohl kaum ein unversehrter Teil. Es ist ein wahres Wunder, dass nur sein Bein gebrochen ist.«
    »Bist du dir sicher, dass er nur verprügelt wurde? Oder dass er überhaupt verprügelt wurde?«
    »Aye, Cousin, er ist verprügelt worden, daran besteht kein Zweifel. Aber vielleicht wurde er diesen Hügel auch hinuntergestoßen. Manche Verletzungen könnten von dem felsigen Hang, den er hinuntergerollt, und von dem felsigen Boden, auf dem er schließlich aufgeschlagen ist, herrühren. Bislang hat er dir wohl noch nicht sagen können, was ihm zugestoßen ist, oder?«
    »Nay. Er hat kaum ein Wort gesagt, dann hat er vor Schmerzen geschrien, und seitdem ist sein Zustand unverändert.« Bruder Matthew schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich könnte mir einen Reim darauf machen. Wer tut ihm so etwas Schreckliches an? Seit er vor Jahren das Kloster verlassen hat, habe ich zwar nicht viel von ihm gesehen, aber im Grunde ist er keiner, der sich Feinde macht, noch dazu solche heimtückischen Feinde.«
    Keira überprüfte die Stricke, mit denen Liam ans Bett angebunden war, und musterte ihn. »Vermutlich ist er schon öfters der Eifersucht begegnet.«
    Bruder Matthew runzelte die Stirn. Seine Cousine schien ein reges Interesse an Liam Cameron zu haben, weit mehr, als eine Heilerin an ihrem Kranken haben sollte. Eine Heilerin musste doch bestimmt nicht ständig seine Haare berühren, so oft wie Keira Liams dichtes, kupferfarbenes Haar. Liam sah wahrhaftig nicht besonders gut aus, die Prügel hatten ihm einiges von seiner Schönheit genommen; doch offenbar besaßen sein zerschlagener Körper und sein übel zugerichtetes Gesicht noch genügend Reize für Keira.
    Er versuchte, Keira als erwachsene Frau zu sehen und nicht als die Cousine, mit der er als Kind gespielt hatte. Verblüfft stellte er fest, dass seine Cousine kein Kind mehr war, sondern eine sehr attraktive Frau. Sie war klein und schlank, und dennoch weiblich, denn ihre Brüste waren voll und wohlgeformt und ihre Hüften hübsch gerundet. Ihre dichten, glänzend schwarzen Haare waren zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr auf dem Rücken bis über die schmale Taille herabhing. Ihre helle Haut wirkte durch das Schwarz der Haare noch reiner, cremeweiß mit einem Anflug von gesunder Farbe. Ihr ovales Gesicht war von einer zarten Schönheit, die Nase klein und gerade, das kleine Kinn kraftvoll und energisch, ihre Wangenknochen waren hoch und fein konturiert. Am auffälligsten waren jedoch ihre tiefgrünen Augen unter sanft geschwungenen dunklen Brauen, gerahmt von dichten langen Wimpern. In diesen großen Augen lag Unschuld, doch gleichzeitig versprach ihre Tiefe all die weiblichen Mysterien, die einen Mann in ihren Bann zogen. Überrascht stellte Matthew fest, dass ihr Mund denselben Widerspruch spiegelte. Ein Lächeln der vollen Lippen konnte die absolute Verkörperung von Unschuld sein, doch – wie er plötzlich feststellte – würde jeder Mann ihre Sinnlichkeit sofort wahrnehmen. Und er befürchtete, dass es ein schwerer Fehler gewesen war, Keira zu bitten, sich um einen Mann wie Liam Cameron zu kümmern.
    »Du machst auf einmal ein so seltsames Gesicht, Cousin«, sagte Keira und machte sich daran, eine Salbe für Liams Verletzungen herzustellen. »Er wird nicht sterben, das verspreche ich dir. Es wird nur eine ganze Weile dauern, bis er wieder vollkommen genesen ist.«
    »Das glaube ich dir. Es ist nur so – na ja, etwas, was Liam am Klosterleben besonders schwergefallen ist, war, dass …«
    »… dass er keine Mädchen anlächeln konnte.« Keira grinste über seine besorgte Miene, die zu seinem jungenhaft hübschen Gesicht schlecht passen wollte. »Ich glaube, dieser Mann hat ähnlich wie unser Cousin Payton ziemlich viel Erfolg bei Frauen. Und eigentlich reicht es schon, wenn er sie anlächelt.«
    »Ich glaube, er braucht nicht einmal zu lächeln«, grummelte Bruder Matthew.
    »Nay, wahrscheinlich nicht. Na komm schon, Cousin, schau nicht so besorgt. Jetzt kann er mir nicht gefährlich werden, oder? Und wenn er
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