Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tyrann von Hades

Der Tyrann von Hades

Titel: Der Tyrann von Hades
Autoren: Colin Kapp
Vom Netzwerk:
Unternehmen fortzuführen, und er begann mit der Übertragung der Informationen, die Zeus in den Speicherbänken der Shellback gelagert hatte. Jetzt konnten sie nur das Beste hoffen. Die Kraftwerke des Schiffs galten zwar als unerschöpflich, aber die Munition und die übrigen Vorräte hatten den kritischen Punkt unterschritten. Wenn sie jemals wieder zu ihrem Stützpunkt auf der Saturn-Schale und schließlich nach Hause zur Mars-Schale zurückkehren wollten, mußten sie bald aufbrechen, möglicherweise ohne abwarten zu können, ob ihre Mission erfolgreich war.

 
Kapitel 29
     
    »Wohin fliegen wir jetzt?« fragte Cherry nach Abschluß der Datenübertragung.
    Ancor beäugte unschlüssig die Aufstellung ihrer Vorräte.
    »Ich habe Kyns Ala versprochen, in einem zweiten Terminal die Auswanderer zu befreien, aber logistisch ist eine solche Operation nun unmöglich. Also besuchen wir ihn einfach und sehen nach, ob er Hilfe benötigt. Danach brechen wir nach Hause auf.«
    »Und was ist mit dem Tyrannen?«
    »Ich kenne weder den Inhalt des Datenpakets, das Zeus uns an das Ei hat schicken lassen, noch weiß ich, ob es überhaupt angekommen ist. Es übersteigt auch meinen Horizont, wie eine Reihe elektronischer Signale an einen einzigen Empfänger die ganze Schale umkrempeln soll. Aber wir haben getan, was wir konnten. Selbst mit unserer Raumreisegeschwindigkeit von 800.000 Kilometern pro Stunde bräuchten wir vier Jahre, um die Neptun-Schale nonstop zu umrunden. Ein ganzes Leben würde nicht ausreichen, um jedes einzelne Exekutivzentrum der Schale aufzusuchen.«
    Cherry saugte an der Unterlippe. »Ich nehme Kurs auf den Speichen-Terminal. Glaubst du, daß die Dinger da oben uns Ärger machen werden?« Er nickte in die Richtung, in der die wenigen verbliebenen Raum-Wächter kreisten.
    »Sie sind so groß, daß sie uns nicht überraschen können, und sobald wir die oberen Ausläufer der Exosphäre erreicht haben, können wir sie jederzeit abhängen. Aber die Wächter haben sich in den letzten Minuten verdächtig ruhig verhalten, und ich frage mich, ob Zeus sie nicht bereits zurückgepfiffen hat.«
    »Dazu war noch keine Zeit«, wandte Cherry ein. »Du sagtest, acht Stunden wären das absolute Minimum.«
    »Das ist richtig, aber ich frage mich, ob die Daten, die wir in das Ei eingespeist haben, nicht bereits die erste Wirkung zeigen. Der einzige Weg, das herauszufinden, bestünde darin, zwischen den Wächtern hindurchzufliegen und zu sehen, was passiert.«
    Cherry machte bereits der Gedanke daran nervös. »Ich bezweifle, daß es das Risiko wert ist. Was mich angeht, gibt es nur eine Art von Raum-Wächter, der mir keine Sorgen macht, und das ist der, der soweit entfernt ist, daß ihn die Orter nicht erfassen.«
    Die gigantischen Raumfahrzeuge schenkten der Shellback keine Beachtung, als sie in die Exosphäre raste, und nach einem sechzehnstündigen, ereignislosen Flug näherte sich das kleine Schiff dem riesigen goldenen Speer des Speichensystems. Es war offensichtlich, daß eine Katastrophe den Terminal heimgesucht hatte. Der Exis-Speiche selbst konnten gewöhnliche physikalische Kräfte nichts anhaben, aber das Terminalgebäude schien wie von einer riesigen Faust zerquetscht, und selbst die massiven Schienen der Shuttle-Transportspiralen waren zerfetzt und verbogen.
    Sie kreisten in niedriger Höhe über dem Terminal und versuchten das Ausmaß der Verwüstungen und ihre Ursache festzustellen. Die Trümmer wiesen keine Explosionsspuren auf, und Ancor vermutete, daß eine der gewaltigen Terraforming-Maschinen, die man beim Bau der Schale zum Aufschütten von Bergen und Graben von Meeren eingesetzt hatte, für die Zerstörungen verantwortlich war. Er stieß einen erleichterten Seufzer aus: Die Auswandererarmee konnte das Herannahen einer solchen Maschine unmöglich übersehen oder überhört haben. Die ursprüngliche Zuflucht der Auswanderer mochte zerstört worden sein, aber der Verlust an Menschenleben mußte sich in Grenzen halten. Von der Terraforming-Maschine war nichts zu sehen, sie konnte aber angesichts ihrer geringen Geschwindigkeit nicht weit gekommen sein.
    Anfangs konnten sie keine Lebenszeichen ausmachen, doch als sie in der Nähe des zerstörten Terminals landeten, rannten drei Gestalten aus einem Unterschlupf in den Trümmern auf sie zu.
    »Wie ist die Lage hier?« fragte Ancor, als sie an der Shellback ankamen.
    »Fürchterlich«, versicherten sie ihm niedergeschlagen. »Wir hatten unser Lager im Terminal und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher