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Der Tuerke - Das Original

Der Tuerke - Das Original

Titel: Der Tuerke - Das Original
Autoren: Ihsan Acar
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eine andere Religion! Eine andere Sprache! Kommt aus einer anderen Kultur! Alles ist anders!«
    Sohn:
»Sie will zum Islam übertreten!«
    Mutter:
»Ach, das bringt doch nichts! Sie macht das doch nur, um dich heiraten zu können. Wir wünschen uns eine türkische Schwiegertochter!«
    Sohn:
»Aber ich liebe sie. Und sie verhält sich genauso wie eine Türkin!«
    Mutter (kennt sich bestens in deutschen Soap-Operas aus):
»Quatsch! In drei Monaten findet sie einen neuen Mann und sagt dir: ›Tut mir leid. Es geht nicht mehr.‹«
    Sohn:
»Nein, Mutter! Ich kenne sie sehr gut! Julia ist anders!«
    Mutter (merkt, dass es aussichtslos ist, wird hysterisch, fängt an zu weinen):
»Hab ich dich aufgezogen, damit du eine Deutsche heiratest? Das kann doch alles nicht wahr sein! Du bist völlig durchgedreht! Ich will, dass du eine Türkin heiratest!«
    Der Sohn geht aus dem Haus, steigt ins Auto und hört in den nächsten beiden Stunden, während er die Straßen ziellos auf und ab fährt, das Traurigste, was Ferdi Tayfur je gesungen hat.
    Es gibt drei Szenarien für den Ausgang:
Die Eltern verstoßen den Sohn. Dieser heiratet seine Julia. Das Paar zieht in eine andere Stadt und hat kaumKontakt zu den Eltern. Julia findet drei Monate später einen neuen Mann und sagt: »Tut mir leid. Es geht nicht mehr.«
Der Sohn gibt nach. Er macht Schluss mit seiner Freundin. Die Eltern kaufen ihm ein neues Auto.
Die Eltern wollen den Sohn nicht verlieren. Sie stimmen zu und erzählen Verwandten und Bekannten: »Aber sie wird Muslimin! Und sie verhält sich genauso wie eine Türkin!«

    Türkisch-türkische Ehe

    Schwierigkeiten gibt es nicht nur bei internationalen Heiratsvorhaben. Wenig entzückt sind die Eltern auch, wenn der Sohn sich selbst ein türkisches Mädchen aussucht.
    Anhand der folgenden Beispiele soll illustriert werden, womit die Bräutigameltern Probleme haben können.
    a) Die Familie des Mädchens stammt aus einer anderen türkischen Stadt
    Das Gespräch findet natürlich wieder ohne den Vater statt und verläuft in etwa wie folgt:
    Sohn:
»Ich will heiraten!«
    Mutter (weiß in diesem Fall wirklich nichts, da der Flirt heimlich war):
»Sehr gut, mein Sohn! In den Sommerferien finden wir ein tolles Mädchen für dich!«
    Sohn (stolz):
»Ich hab sie schon gefunden, Mama!«
    Mutter (wird skeptisch):
»Wen hast du gefunden?«
    Sohn (noch stolzer):
»Sie heißt Hülya.«
    Mutter (noch skeptischer):
»Welche Hülya? Hat sie keine Eltern? Wie ist der Nachname?«
    Sohn (ahnt nichts Böses):
»Der Nachname ist Öztürk! Ihre Mutter heißt Fatma.«
    Mutter (ihr Puls wird schneller):
»Fatma? Die Frau von Dursun? Das geht nicht! Die sind bestimmt 500 Kilometer von uns entfernt!«
    Sohn (irritiert):
»Was? Die wohnen doch gleich um die Ecke!«
    Mutter:
»In der Türkei! Kommen die nicht aus Eskisehir? Weißt du, wie weit Canakkale und Eskisehir voneinander entfernt sind? Mindestens 500, wenn nicht gar 600 Kilometer!«
    Sohn:
»Aber wir wohnen doch in Deutschland!«
    Mutter:
»Und was ist im Urlaub? Das wäre zu stressig! Außerdem sind das ganz andere Menschen als wir. Die versteht man gar nicht, wenn sie reden. Die haben einen ganz anderen Dialekt.«
    Sohn:
»Aber Mutter! Die sind doch genauso wie wir. Der Vater und die Brüder gehen jeden Freitag zum Gebet.«
    Mutter (sucht nach Argumenten):
»Dein Vater kann ihren Vater nicht ausstehen. Das weißt du doch. Also, ich misch mich nicht ein. Mach, was du willst.«
    b) Die Mutter hält nichts von dem Mädchen
    Sohn:
»Ich will heiraten!«
    Mutter (optimistisch):
»Sehr gut, mein Sohn! Hast du schon jemanden im Auge? Wollen wir gleich Samstag hin?«
    Sohn (stolz):
»Ja, sie heißt Fulya!«
    Mutter (stutzt):
»Fulya? Welche Fulya? Die Tochter von Tülin aus dem Istanbul-Markt? Die immer samstags an der Kasse sitzt?«
    Sohn (noch stolzer):
»Ja, genau!«
    Mutter:
»Das kannst du vergessen! Siehst du nicht, wie die sich anzieht? Die trägt Miniröcke, die sind so lang wie mein kleiner Finger! Das ganze Viertel hat schonihren Bauchnabel gesehen! Willst du, dass deine Ehefrau sich zur Schau stellt, und du stehst blöd daneben?«
    Sohn:
»Aber sie könnte ja längere Röcke tragen. Ich werde ihr das sagen.«
    Mutter:
»Du brauchst ihr gar nichts zu sagen. Das wird nichts! Stell dir vor, ihr fahrt zusammen in Urlaub. Sie geht im Bikini an den Strand. Und du würdest wieder danebenstehen und einfach nur zusehen. Denk doch mal nach! Das kann nicht klappen!«
    Der Sohn sagt nichts. Er weiß nicht,
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