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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie
Autoren: Shana Abé
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tief in ihrem Innersten wusste sie, er würde alles tun.
    »Ich muss die Taverne aufsuchen«, sagte sie im Flüsterton; es war ihr peinlich, aber etwas Besseres fiel ihr nicht ein. Christoff blickte ihr prüfend ins Gesicht.
    »Komm mit mir mit, wenn du magst«, fügte sie hinzu. »Aber es ist nur da um die Ecke. Ich bin gleich wieder zurück.«
    Ohne sich die Mühe einer Antwort zu machen, begann er,
sich einen Weg für sie beide durch die Menge zu bahnen, und kam mit ihr im Schlepptau mühelos voran. Der Taverneneingang befand sich gefährlich nahe bei Zane, aber sie brachte sie auch aus dem dichten Gedränge der versammelten Menge heraus. Je weniger Augenzeugen es gab, so war ihre Rechnung, desto besser. Sie begann, die Angehörigen ihres Stammes zu zählen, an denen sie vorbeikamen, und war bei vierzehn angekommen, als sie die Pergola erreichten, die den Beginn des Fußweges zum Delilah-Haus markierte. Kristalllüster baumelten von den über Kreuz gelegten Holzlatten herab, drehten sich langsam und verbreiteten ein flimmerndes Licht. Grüne Blätter und winzige Blüten vom Jasmin lagen auf dem laternenbeschienenen Weg. Rue blieb stehen.
    »Du solltest in Sichtweite bleiben. Ich treffe dich dann hier wieder.«
    »Das glaube ich kaum, meine Liebe.«
    »Du vertraust mir noch immer nicht?«
    Christoff deutete ein schmales Lächeln an. »Nicht heute Abend. Nicht im Geringsten.«
    »Du kannst mir nicht den gesamten Weg hinein folgen«, erklärte sie und verbarg ihre Furcht hinter einem Ausdruck von Empörung.
    Er tat es mit einem Achselzucken ab. »Vielleicht nicht. Aber wir werden sehen. Du wärst überrascht, was man mit einem Goldstück alles bewirken kann.«
    »Kit, ich bin gleich wieder zurück.«
    »Nein, Maus, das bist du nicht. Du wirst direkt neben mir bleiben.«
    Verdammt. Sie würde ihr Kleid zurücklassen müssen. Rue senkte ihren Kopf und gab vor, sich zu fügen. Dann beschritten sie den Fußweg zur Taverne. Eins, zwei, drei - bei fünf würde sie es tun …

    »Mylord!«
    Sie drehten sich beide zu der unerwarteten Stimme und dem dazugehörigen Mann um, der ihnen hinterhergerannt kam. Es war der schwergewichtige Gutsherr, der an jenem Tag im Stewart die Museumstür bewacht hatte.
    »Rufus glaubt, er hat ihn gesehen, Mylord«, erklärte der Mann aufgeregt, dann senkte er die Stimme. »Besser gesagt, gefühlt. Vage, undeutlich. Aber er sah aus wie einer von uns …«
    »Wo?«, wollte Kit wissen.
    »Zuletzt hat er ihn am Amphitheater gesehen, aber der Bursche zieht weiter. Er hat jemanden bei sich. Ein Kind …«
    Kit wandte sich rasch zu Rue um. Sie vollzog ohne Vorwarnung oder Brimborium die Wandlung und ließ die Männer zurück. Diese fluchten, denn genau in diesem Augenblick öffneten ein paar Zecher die Türen der Taverne und stolperten hinaus ins Licht. Dieser Augenblick des Zögerns war alles, was sie gebraucht hatte. Sie sauste davon, hinauf in den grauen Dunst von Pulver und Rauch.

19
    Feuer tobte durch sie hindurch und zerriss sie fast. Es kam wie aus heiterem Himmel, und es war peinigend. Ein schwaches, trockenes Schnalzen vom Luftzug, dann die Rakete und das heftige Licht, schlimmer als ein Blitz. Goldgelbe Funken schimmerten und blitzten in unzähligen, schwarzen Bändern. Rue hastete davon, um sich wieder zu sammeln und Zane zu finden, dort unten zwischen Hunderten von Gesichtern, die nach oben blickten. Er war gerade aus dem Lichtermeer herausgezogen
worden, hinein in ein Dickicht von exotischem Eukalyptus und Myrte.
    Kurz bevor Williams verschwand, sah auch er nach oben und entdeckte sie. Sie hoffte, er wusste, dass sie es war und nicht Kit oder einer der Wächter. Sie hatte seinen Geruch erkannt, und flehte, dass es auch umgekehrt der Fall war.
    Bitte, bitte, lieber Gott, bitte …
    Rue ließ sich hinter einem Haufen zu Boden gefallener Zweige niedersinken. Sie sah niemanden sonst in der Nähe, weder einen Drákon noch einen der Anderen . Es gab nur den Läufer und Zane und das Knirschen trocken gewordener Rindenstücke im Gras. Sie nahm hinter den beiden wieder ihre Gestalt an, und der Mann drehte sich sofort um, zog den Jungen an sich und schlang einen Arm um dessen Kehle.
    »Ihren Mantel«, sagte sie und streckte ihre Hand aus.
    »Was?«
    »Geben Sie mir Ihren Mantel.«
    Raketen heulten, und am Himmel blitzten die Lichter. Zanes Gesicht lief dunkelrot an. Trotz der Pistole und des Arms um seinen Hals hatte er sich abgewandt und starrte angestrengt auf den Boden.
    »Er wird vor Ihnen
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