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Der Toten tiefes Schweigen

Der Toten tiefes Schweigen

Titel: Der Toten tiefes Schweigen
Autoren: Susan Hill
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war zweiundfünfzig Jahre alt. Er hatte braunes Haar. Er hatte einen warmherzigen Gesichtsausdruck. Ein leicht schüchternes Lächeln. Nichts Markantes. Aber ein freundliches Gesicht. Gutaussehend? Ja, aber nicht atemberaubend. Sein Ausdruck war es. Warmherzig. Vertrauenswürdig. Ja.
    Sie warf einen Blick auf die anderen Fotos. Einer war sofort erledigt – buschiger Bart. Ein anderer war zu alt. Vollkommen in Ordnung, aber sie konnte nicht glauben, dass er sechzig oder jünger war. Der Letzte war gut. Nichts gegen ihn. Aber als sie den Ersten wieder anschaute, gab es keinen, der es mit ihm aufnehmen konnte.
    Klicken Sie ein Foto an, wenn Sie mehr über diese Person erfahren möchten.
    Sie klickte.
    »Phil ist Geschichtslehrer an einer Jungenschule. Er ist seit fünf Jahren verwitwet und hat zwei erwachsene Söhne. Seine Interessen sind unter anderem Kochen, Cricket, Bücher und Ornithologie. Er liebt seinen Beruf und hat viele Freunde, doch seitdem seine Söhne aus dem Haus sind, hat er das Gefühl, dass ihm eine besondere Begleiterin in seinem Leben fehlt.
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    Drei
    D as Wort ›plammen‹ gibt es nicht.«
    »Gibt es wohl.«
    »Du hast es dir ausgedacht. Onkel Si, das hat er doch erfunden, oder?«
    »Mummy …«
    »Frag mich nicht«, sagte Cat Deerborn und gab eine Handvoll Walnüsse in die Salatschüssel, »du weißt, dass ich Scrabble nicht kann.«
    »Man ›kann‹ Scrabble nicht, Dummie. Das spielt man.«
    »Sam, wie oft habe ich dir schon gesagt, ›Dummie‹ – und erst recht ›Dummie‹ mit so einem Gesicht – ist unglaublich beleidigend, du sollst das lassen.«
    Sam seufzte und wandte sich wieder dem Brett zu. »Plammen«, sagte er, »ist ein Wort.«
    »Was bedeutet es denn?«
    »Es ist … die Art, wie australische Emus landen. Sie ›plammen‹.«
    Simon Serrailler brach in schallendes Gelächter aus und stand auf. »Großartig, Sam. Ich gebe dir zehn Punkte für kreatives Mogeln.« Er ging hinüber zu Cat und tauchte den Finger in die Salatsoße. »Da muss mehr Zitrone rein.«
    »Ich glaube, nicht.«
    »Und eine Prise Zucker.«
    »Warum machst du sie nicht selbst?«
    »Keinen Bock.«
    »Mummy, Onkel Simon hat gesagt …«
    »Ich weiß, und das ist alles andere als höflich. Sag es bitte nicht wieder.« Cat funkelte ihren Bruder wütend an.
    »Du bist herrischer geworden. Muss an Australien liegen. Laute, herrische Frauen.«
    Cat warf mit einem Salatblatt nach ihm. Simon duckte sich. Das nasse Blatt landete auf dem Boden.
    »Mein Gott, wie ich das genieße!« Simon warf sich auf das alte Küchensofa. »Wenn du nur wüsstest, wie es war, als ihr fort wart und diese Leute hier waren und ich nicht vorbeikommen konnte und …«
    »Du hast uns schon erzählt, wie schrecklich das war«, sagte Sam und kippte die Scrabble-Buchstaben in ihren grünen Beutel.
    »Ja, ungefähr hunderttausendmal.«
    »Wir haben dir also gefehlt. Das war ja klar.«
    »Si, machst du bitte die Flasche auf? Sam, leg bitte die Sets auf den Tisch. Hannah …«
    »Ich muss aufs Klo, total voll nötig.«
    »Mum, du musst es ihr verbieten, das macht sie immer, nur um sich zu drücken, sie muss überhaupt nicht.«
    »Hör auf zu jammern.«
    Simon wühlte in der Schublade nach dem Korkenzieher. »Weißt du«, sagte er zu Cat, »es ist ›total voll‹ typisch für Dad. Ehrlich.«
    »Er kann uns besuchen, wenn er zurückkommt. Mach keinen Aufstand.«
    Richard Serrailler, Cats und Simons Vater, hatte verkündet, er sei in Urlaub, wenn die Familie Deerborn aus Australien zurückkehre.
    »Aber er fährt doch nie weg. Er kann Urlaube nicht ausstehen. Und was treibt er um Himmels willen zwei Wochen lang auf Madeira?«
    »Sonne tanken?«
    »Er verabscheut Sonne.«
    »Er wollte einfach kein großes Tamtam um unsere Rückkehr nach neun Monaten veranstalten – er will so tun, als wären wir überhaupt nicht weg gewesen, und bis er zurückkommt, wird es auch so sein. Eigentlich«, Cat stellte die Salatschüssel auf den Tisch, »habe ich jetzt schon das Gefühl.«
    »Mein Gott, Schwesterherz, ich bin so froh, dass du wieder zu Hause bist.«
    Sie schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln, bevor sie sich bückte, um den Fisch aus dem Ofen zu holen. »Rufst du Chris, bitte? Wahrscheinlich ist er mit Felix eingeschlafen. Chris leidet unter dem Jetlag wie kein anderer.«
    Doch
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