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Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition)

Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Frank Schmitter
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ab. Gerald ging zu ihr und nahm sie in den Arm. Sie schluchzte und lehnte ihren Kopf gegen seine Brust. Schließlich rückte er etwas von ihr ab. In seiner Hand hielt er immer noch die Figur aus dem Theater.
    »Warum bist du in die Wohnung gegangen, um das Kasperltheater zu holen?«
    Sie ließ sich viel Zeit mit der Antwort, und ihre Stimme war fast unhörbar leise. »Es war mein Theater. Meine Eltern hatten mir oft etwas vorgespielt, als ich noch klein war. Besonders mein Vater ist ganz darin aufgegangen. Eigentlich würde man ihm so etwas ja gar nicht zutrauen … Ich weiß noch, dass er nicht einmal seine Krawatte zum Spielen abnahm. Aber er hat den Knoten gelockert und sie über die Schulter geworfen. Und dann hat er seine Vorstellungen für mich gegeben.« Sie machte eine Pause, bevor sie fortfuhr. »Ich dachte, ich werde niemals wieder Frieden finden, wenn es nicht hier im Haus ist, hier, wo wir alle glücklich waren. Damals.«

22
    Gerald öffnete leise die Wohnungstür. Nele hatte die Lampe am Garderobenspiegel brennen lassen, die Tür zum Schlafzimmer war geschlossen. Er zog die Schuhe aus und ging leise in die Küche. Auf dem Küchentisch lag ein Blatt Papier. Gerald musste nicht das Licht einschalten, um das mit einem roten Stift gezeichnete Herz zu erkennen, in dessen Mitte ein Flaschenöffner lag.
    Als er den ersten Schluck Weißbier getrunken hatte, sah er auf die Uhr. Genau 22.45 Uhr. Er hatte Anne geholfen, eine Tasche mit dem Nötigsten zu packen. Nun befand sie sich in Untersuchungshaft, alles Weitere würde morgen der zuständige Richter entscheiden.
    Er stellte die leere Bierflasche in den Träger, putzte sich die Zähne und betrat so leise wie möglich das Schlafzimmer. Sein Blick fiel zuerst auf Sevi, der im Kinderbett lag, mit ausgestreckten Armen, sein Atem war ruhig und tief. Die leichte Decke lag verknäult zwischen seinen Beinen.
    Gerald zog sich bis auf die Unterhose aus und legte die Sachen vorsichtig über die Stuhllehne. Auch Nele schlief tief und fest. Sie lag auf der Seite, ihr rechter Arm ausgestreckt auf dem Bettlaken, die Fingerspitzen berührten fast die Wand. So vorsichtig wie möglich hob er ihn an, um sich neben sie zu legen, Gesicht an Gesicht, ohne sie zu wecken. Er wollte nur die Wärme ihres Atems spüren.
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