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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer
Autoren: James P. Hogan
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Installationsteam solle ebenfalls nach Portland fliegen. Er hatte auch darauf bestanden, daß Hunt persönlich für unbestimmte Zeit herüberkam, um an irgendeinem Projekt mitzuarbeiten, das keinen Aufschub duldete. Forsyth-Scott hatte Borlans Nachricht auf dem Tischdisplay noch einmal abgespielt, nur um Hunt zu zeigen, daß er tatsächlich im Sinne einer Direktive handelte, deren Hintergrund er nicht verstand. Seltsamer noch, Borlan selbst schien ebenfalls nicht in der Lage gewesen zu sein, präzise zu formulieren, wofür das Instrument und sein Erfinder unbedingt benötigt wurden.
    Das Trimagniskop war als Folge von Hunts zweijährigen Forschungen hinsichtlich bestimmter Aspekte der Neutrino-Physik entwickelt worden und versprach das vielversprechendste Wagnis zu werden, das die IDCC je eingegangen war. Hunt hatte nachgewiesen, daß ein Neutrinostrahl, der durch eine feste Masse gesandt wurde, in der unmittelbaren Nähe von Atomkernen gewissen Wechselwirkungen unterlag, die das Energieniveau des Strahls meßbar veränderten. Er hatte eine Möglichkeit entwickelt, durch Rasterabtastung eines Objekts mit drei synchronisierten, sich überkreuzenden Strahlen genügend Daten zu gewinnen, um damit ein 3-D-Farbhologramm zu erzeugen, das vom Original optisch nicht zu unterscheiden war. Und da die Neutrinostrahlen feste Materie vollständig durchdrangen, war es überdies genauso einfach, innere sowie auch äußere Optikanzeigen zu gewinnen. Verbunden mit der Hochleistungsverstärkung, die in diese Technik integriert war, erwuchsen daraus Möglichkeiten, die von nichts, was der Markt derzeit anbot, auch nur annähernd erreicht wurden. Die Untersuchung des qantitativen Zellstoffwechsels, Bionik, Neurochirurgie, Metallurgie, Qualitätskontrolle – die Anzahl der möglichen Anwendungsbereiche war nicht abzuschätzen. Nachfrage und Profit würden enorm sein. Den Prototyp und seinen Schöpfer in die USA zu schaffen, machte einen Strich durch die sorgfältige Produktionsplanung, ließ den Marketing-Feldzug wirkungslos verpuffen und grenzte an eine Katastrophe. Borlan wußte dies so gut wie jeder andere auch. Je mehr Hunt darüber nachdachte, desto weniger plausibel erschienen ihm die verschiedenen möglichen Erklärungen, die ihm zuerst in den Sinn gekommen waren, und desto sicherer wurde er, daß die Antwort auf seine Fragen, wie auch immer sie aussehen mochte, nicht bei Felix Borlan oder der IDCC zu finden war.
    Sein Gedankengang wurde von einer Stimme unterbrochen, die aus dem Lautsprecher drang, der irgendwo in der Kabinendecke installiert war.
    »Guten Tag, meine Damen und Herren. Hier spricht Flugkapitän Mason. Im Namen der British Airways möchte ich Sie an Bord dieser Boeing 1017 herzlich willkommen heißen. Wir haben nun unsere normale Flughöhe von achtzig Kilometern und die Standardreisegeschwindigkeit von 5900 Stundenkilometern erreicht. Unser Kurs ist fünfunddreißig Grad West, und die Küste mit Liverpool liegt jetzt Steuerbord acht Kilometer entfernt. Sie können nun Ihre Plätze verlassen. Die Bars sind geöffnet; Drinks und Snacks warten auf Sie. Wir werden planmäßig um zehn Uhr achtunddreißig lokaler Zeit in San Francisco eintreffen – also in genau einer Stunde und fünfzig Minuten. Ich möchte Sie an die sicherheitstechnische Vorschrift erinnern, zu Beginn unseres Landeanfluges in einer Stunde und fünfunddreißig Minuten wieder Ihre Plätze einzunehmen. Zehn Minuten vor Beginn des Landeanflugs wird ein akustisches Signal ertönen, das sich nach fünf Minuten noch einmal wiederholt. Wir sind überzeugt, der Flug wird Ihnen gefallen. Vielen Dank.«
    Das Klicken, mit dem sich der Flugkapitän abschaltete, ging im allgemeinen Stimmengewirr unter, als die Passagiere ein Wettrennen zu den Vi-Phon-Nischen veranstalteten.
    Im Sessel neben Hunt saß Rob Gray, der Leiter der Metadyne-Abteilung für Experimentelle Technik. Auf seinen Knien lag ein geöffneter Aktenkoffer. Er betrachtete die Informationen, die der in den Deckel integrierte Bildschirm zeigte.
    »Fünfzehn Minuten nach unserer Landung in Frisco geht eine Linienmaschine nach Portland«, verkündete er. »Das wird ein bißchen knapp. Dann ist vier Stunden nichts mehr drin. Was meinen Sie?« Er unterstrich seine Frage mit hochgezogenen Augenbrauen und einem kurzen Blick auf seinen Nachbarn.
    Hunt verzog das Gesicht. »Ich bin nicht gerade entzückt davon, vier Stunden in Frisco rumzuhängen. Buchen Sie uns einen Avis-Jet – dann fliegen wir
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