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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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aber ohne jeden Luxus. »Wenn Ihre Farm in der Nähe ist, warum schlafen Sie dann im Zelt? Können Sie nicht von dort aus zum Angeln gehen?«
    Er lächelte etwas beschämt. »Normalerweise ja. Aber in diesem Jahr habe ich mein Haus Freunden überlassen, die einmal ruhige Ferien verleben wollten. Heute nachmittag fahren sie wieder: Dann gehe ich nach Hause zurück.«
    »Sie haben sich also ausquartiert. Wie selbstlos!«
    Er lächelte verlegen. »Das mußte ich. Ich konnte doch nicht, stören. Die beiden sind jung verheiratet. Das sind sozusagen ihre Flitterwochen.«
    Delia lachte. »Machen Sie so etwas öfter? Ich glaube fast, daß auch Sie so ein armes Opferlamm sind.«
    »Wie meinen Sie das? Warum ein Opferlamm?«
    Sie zeigte auf den Spaniel, der draußen gerade die Erde aufwühlte. »Nun — den da zum Beispiel. Farmer halten sich normalerweise keine Hunde zum Spielen. Wachhunde ja, weil sie nützlich sind. Ich nehme an, daß Sie auf ähnliche Weise zu dem Hund gekommen sind wie zu den Flitterwöchnern, die sich selbst ein- und Sie ausluden.«
    Er grinste und zog dann den Spaniel von dem Loch weg, weil der Hund in Gefahr war, sich selbst einzugraben. Während er den Spaniel hinter den Ohren kraulte, sagte er liebenswürdig: »Sie sind eine kleine Psychologin, nicht wahr? Es stimmt, ich bin ziemlich verrückt, was Tiere betrifft. Zu Hause habe ich die reinste Menagerie, um die sich jetzt die Flitterwöchner kümmern müssen. Nur Trusty wollte nicht bei ihnen bleiben. Es hat nicht viel länger als zwei Stunden gedauert, bis er mich hier aufgespürt hat.«
    »Trusty! Was für ein Name für einen Hund! Immerhin, nicht ganz so schlimm wie Warwick-Smith.«
    »Denken Sie bloß nicht, daß ich ihn Trusty getauft habe. Es stand auf seinem Halsband, als er mir zulief.«
    Als der Spaniel seinen Namen hörte, sprang er begeistert auf den Schoß seines Herrn und versuchte, dessen Gesicht zu lecken.
    Der junge Mann ließ ihn zunächst gewähren, setzte ihn aber dann doch wieder auf die Erde. Der Spaniel nahm sofort die Wühlarbeit wieder auf. »Das ist seine Lieblingsbeschäftigung. Ständig schleppt er mir irgendwelches Gerümpel ins Haus. Wenn er aber beim Jagen die Beute aufstöbern soll, versagt er hoffnungslos. Am besten ist er im Sockenzerfetzen und Bücher anknabbern. Ja, Sie haben schon recht, dieser kleine Lümmel hat sich selbst eingeladen. Vielleicht hatte ihn jemand auf der Durchfahrt loswerden wollen und ist nach einer Rast ohne ihn weitergefahren. So kam er in mein Haus und richtete sich gemütlich ein.«
    »Wie seltsam. Hat denn niemand eine Verlustanzeige aufgegeben?«
    »Nein. Ich habe den Fund gemeldet, aber nie eine Antwort bekommen. Ich vermute, seine früheren Besitzer sind froh, ihn loszusein. Er lebt schon drei Jahre bei mir, die Plage wird also lebenslänglich sein. Aber was haben Sie damit gemeint, als Sie fragten, ob auch ich ein Opferlamm wäre? Soll das heißen, daß Sie ebenfalls mit herrenlosen Spaniels und ähnlichen Dingen beglückt werden?«
    »Mit keinem Spaniel, bis jetzt noch nicht. Aber ich komme mir auch schon wie ein Lumpensammler vor. Alle möglichen Leute lassen bei mir, was sie nicht mehr mögen, und ich soll mich darum kümmern. Wie um dieses alte Auto. Sein eigentlicher Besitzer ging in die Antarktis und bat mich, das Auto in der Zwischenzeit zu fahren und zu pflegen. Solche Danaergeschenke bekomme ich ständig, und immer von den falschen Leuten.«
    An dieser Stelle hatte Delia das Gefühl, daß sie sich eigentlich mehr zusammennehmen müßte. Sie sprach zuviel; noch dazu mit einem wildfremden Mann. Sie kannte nicht einmal seinen Namen.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte der junge Mann: »Übrigens, ich heiße Keith Wallace, bin Farmer und demnächst Ihr Nachbar.«
    Delia freute sich darauf und fühlte sich wieder sicherer. »Ich bin Delia Hunt. Es ist nett, daß ich wenigstens schon einen Nachbarn kenne.«
    Keith Wallace hatte inzwischen die Glutreste zusammengekehrt und stellte den Teekessel aufs Feuer. Plötzlich fiel ihm etwas ein. »Übrigens, Sie fahren doch zu den Warwick-Smith. Könnten Sie mir einen Gefallen tun? Ich habe in den letzten Tagen einen Haufen Fische gefangen und sie in einer Hütte in der Nähe geräuchert. Ich möchte Grace einige Fische schicken, weil ich sie vielleicht erst in ein, zwei Tagen wieder sehe. Würden Sie sie für Mrs. Warwick-Smith mitnehmen?«
    »Selbstverständlich, zumal ich ja auch etwas davon habe. Ich mag geräucherte
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