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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger
Autoren: Clive Cussler
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schlechter Witz vor, daß wir bei all unserem Eifer die nächstliegende Lösung des Geheimnisses übersehen haben.«
    Pitt schwieg.
    »Ach, übrigens…« Der Direktor wurde wieder lebhafter.
    »Haben Sie schon gehört, wie unsere Razzia in Galveston verlaufen ist?«
    »Nein, Sir.« Pitt schnippte die Asche von seiner Zigarette in den Aschenbecher. »Seit wir uns vor drei Wochen auf Thasos verabschiedet haben, habe ich Inspektor Zacynthus nicht mehr gesprochen. Ich habe also keine Ahnung, ob der Einsatz erfolgreich verlaufen ist oder nicht.«
    Zacynthus blickte den Direktor an. »Soll ich kurz berichten?«
    Der Direktor nickte.
    »Alles lief genau nach Plan«, wandte Zacynthus sich an Pitt.
    »Fünf Seemeilen vor der Hafeneinfahrt trafen wir auf eine kleine Flotte von Heiberts Fischerbooten. Es war eine ziemlich heikle Situation, da wir das Erkennungszeichen der Bande nicht kannten. Doch mit der Drohung, ihn notfalls mit einem Küchenmesser zu kastrieren, brachte ich den Kapitän der
Queen Jocasta
dazu, seine Kumpane zu verraten und mit dem Codewort herauszurücken.«
    »Kam jemand an Bord?« wollte Pitt wissen.
    »Die Gefahr bestand nicht«, erklärte Zacynthus. »Es wäre für die Heroinhändler viel zu riskant gewesen, längsseits zur
Queen Jocasta
zu gehen. Schließlich mußten sie ständig damit rechnen, daß unvermutet ein Patrouillenboot aufkreuzte. Nein, die Fischkutter hielten Distanz und signalisierten lediglich, das U-Boot sollte ablegen. Es scheint übrigens ein technisches Wunderwerk zu sein, dieses U-Boot. Die Techniker der Navy, die es inspiziert haben, waren tief beeindruckt.«
    »Was war denn so sensationell daran?«
    »Es ließ sich fernlenken.«
    »Es war unbemannt?« fragte Pitt ungläubig.
    »Ja. Auch so ein pfiffiger Einfall von Admiral Heibert.
    Verstehen Sie: Wenn das U-Boot irgendwo aufgelaufen oder von der Hafenpolizei entdeckt worden wäre, hätte sich nicht eine einzige Spur bis zu den
Minerva. Lines
zurückverfolgen lassen. Denn wo keine Besatzung ist, kann niemand verhört werden.«
    Pitt war beeindruckt. »Es wurde also von einem der Fischerboote aus dirigiert?«
    Zacynthus nickte. »Man lotste es durch die Hauptschiffahrtsrinne bis direkt vor die Fabrikgebäude. An Bord befanden sich allerdings mehrere blinde Passagiere: Zehn Matrosen der Zehnten Flotte und meine Wenigkeit. Der Gebäudekomplex selbst war von den dreißig tüchtigsten Agenten des Drogendezernats umstellt.«
    »Wenn es in Galveston mehr als eine Konservenfabrik gegeben hätte, wären Sie ja ganz schön in Schwierigkeiten geraten«, meinte Giordino nachdenklich.
    Zacynthus grinste. »In Galveston gibt es insgesamt vier Konservenfabriken. Und alle liegen sie direkt am Hafen.«
    Die anderen sahen den Inspektor fragend an.
    »Ich will Ihnen auf die Sprünge helfen«, fuhr Zacynthus fort.
    »Das Bureau of Narcotics ließ die vier Firmen während der zweiwöchigen Fahrt der
Queen Jocasta
rund um die Uhr überwachen. Als dann in einer der Fabriken eine Schiffsladung Zucker angeliefert wurde, wußten wir Bescheid.«
    Pitt zog die Augenbrauen hoch. »Zucker?«
    »Zucker«, erklärte der Direktor, »ist ein beliebtes Streckmittel für Heroin. Das ursprünglich reine Heroin wird von den verschiedenen Zwischenhändlern und Dealern in der Regel drei- bis viermal verschnitten, so daß sich der Umsatz im Laufe der Zeit verdoppelt, ja verdreifacht.«
    Pitt sah den Direktor nachdenklich an. »Die hundertdreißig Tonnen stellten also erst einen Anfang dar?«
    »Ganz recht«, bestätigte Zacynthus. »Wenn Sie nicht rechtzeitig Heiberts Plan durchschaut hätten. Wären Sie und Giordino nicht in Thasos aufgetaucht, säßen wir jetzt allesamt in Chicago und schauten dumm aus der Wäsche.«
    Pitt schmunzelte. »Danken Sie dem Zufall.«
    »Wenn Sie meinen«, erwiderte Zacynthus. »Doch wie auch immer, auf jeden Fall warten derzeit dreißig der größten Rauschgifthändler der Staaten auf ihren Prozeß. Die Leute der Speditionsfirma, die den Transport des Heroins hätte übernehmen sollen, sind ebenfalls festgenommen worden. Doch damit nicht genug. Als wir die Büroräume der Konservenfabrik durchsuchten, fiel uns ein Adreßbuch in die Hände, in dem die Namen von beinahe zweitausend Dealern zwischen Los Angeles und New York verzeichnet standen. Ein einmaliger Glücksfall für das Bureau.«
    Giordino pfiff anerkennend durch die Zähne. »Das wird ein mieses Jahr für die Fixer.«
    »Richtig«, pflichtete ihm Zacynthus bei. »Nicht nur, daß für
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