Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
»Amy.«
    »Amy«, wiederholte Pitt leise. »Ein schöner Name.« Dann legte er sich zurück und schloß die Augen. Das letzte, was er wahrnahm, war ein einzelner Schuß, der durch das Labyrinth hallte.

Epilog
    Kein Wölkchen stand am sommerlich blauen Himmel, und es herrschte drückende Hitze.
    Gleich Riesenquadern erhoben sich die Hochhäuser in die flimmernde Luft, und ihre Fensterfronten gleißten im hellen Sonnenlicht. Der Verkehr wälzte sich in dichtem Strom durch die Straßenschluchten, und die Bürgersteige quollen vor Büroangestellten über, die soeben Mittagspause hatten. Pitt stieß die große Glastür auf und hinkte steifbeinig in die klimatisierte Eingangshalle des Bureau of Narcotics, des Drogendezernats.
    Das Schöne an Washington D.C., überlegte er, sind die hübschen Mädchen, die hier die Büros bevölkern. Mädchen jeden Alters, mit den reizendsten Figuren und den entzückendsten Launen. Als eingefleischter Junggeselle kam er sich hier wie ein kleiner Junge vor, der, die Taschen voller Geld, in einem Süßwarenladen steht. Er schenkte drei Sekretärinnen, die gerade dem Aufzug entstiegen, ein verwegenes Lächeln. Es wurde nur flüchtig erwidert, mit jener Sprödigkeit, mit der eine Frau gewöhnlich auf die Anbiederungsversuche eines fremden Mannes reagiert. Dann stolzierten die drei an ihm vorbei in die Eingangshalle; allerdings nicht, ohne noch ein oder zwei verstohlene Blicke über die Schulter zurückzuwerfen. Pitt betrat den Lift.
    Einige Augenblicke später hinkte er, schwer auf seine Krücke gestützt, in den Vorraum im achten Stock. Ein gutes Dutzend Mädchen saß dort und traktierte seine Schreibmaschinen.
    Niemand sah auf, als Pitt langsam über den flauschigen Teppich auf eine stattliche Blondine zuhumpelte, deren Schreibtisch das kleine Schildchen »Information« zierte.
    Interessiert studierte Pitt ihre üppigen Formen, dann räusperte er sich und sagte: »Entschuldigen Sie.«
    Der Lärm der klappernden Schreibmaschinen verschluckte seine Worte.
    »Entschuldigen Sie«, wiederholte er lauter.
    Sie wandte sich um und sah ihn an. »Kann ich Ihnen behilflich sein?« fragte sie kühl. Ihre großen, haselnußbraunen Augen musterten ihn gelangweilt. Pitt mußte sich eingestehen, daß ihre Reserve nicht unberechtigt war. In seinem weißen Rollkragenpullover und seiner grünen Windjacke sah er wirklich nicht aus, als hätte er in der Chefetage des Bureau of Narcotics etwas zu suchen.
    »Ich würde gern den Direktor sprechen.«
    »Ich bedaure«, antwortete sie und wandte sich wieder ihrer Schreibmaschine zu. »Der Herr Direktor ist sehr beschäftigt.«
    Pitt nahm, leicht verärgert, einen zweiten Anlauf. »Inspektor Zacynthus hat mir einen Termin verschafft…«
    »Inspektor Zacynthus’ Büro befindet sich im vierten Stock«, erwiderte das Mädchen, ohne den Blick von den Tasten ihrer Schreibmaschine zu heben.
    Es wirkte wie ein Donnerschlag, als Pitt wütend seine Krücke auf den Tisch der Empfangsdame niedersausen ließ. Die Mädchen rissen erschreckt die Köpfe hoch, und ihre Finger erstarrten mitten im Anschlag. Plötzlich herrschte Totenstille im ganzen Raum. Die Blondine starrte Pitt entgeistert an.
    »Also, mein Engel«, sagte Pitt drohend, »jetzt setzen Sie einmal Ihren hübschen kleinen Popo in Bewegung und teilen dem Herrn Direktor mit, daß hier ein gewisser Major Dirk Pitt auf eine Unterredung mit ihm wartet.«
    »Pitt… Major Pitt von der NUMA«, flüsterte das Mädchen.
    »Oh, das tut mir leid, Sir. Ich dachte…«
    »Ja, ja, ich weiß«, fiel ihr Pitt ins Wort; seine Wut war bereits wieder verraucht. »Ich bin heute in Zivil.«
    Die Blondine schnellte hoch. In ihrer Nervosität rempelte sie gegen den Schreibtisch. »Bitte, folgen Sie mir, Major. Man erwartet Sie bereits.«
    Pitt grinste zufrieden. Dann ließ er seinen Blick durch die Runde der ihn halb befremdet, halb bewundernd angaffenden Schreibdamen wandern. Es schmeichelte ihm, so im Mittelpunkt weiblichen Interesses zu stehen.
    »Aber bitte, tippen Sie doch weiter, meine Damen«, forderte er die Mädchen aufgeräumt auf. »Ich will Sie nicht von der Arbeit abhalten.«
    Die Blondine führte ihn einen langen Flur entlang, hielt dann vor einer nußbaumfournierten Tür und klopfte. »Major Pitt«, meldete sie und trat beiseite, um ihn einzulassen.
    Drei Männer erhoben sich zu seiner Begrüßung. Der vierte, Giordino, blieb gemütlich auf der langen Ledercouch sitzen.
    »Ein herzerfrischender Anblick«, meinte er heiter.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher