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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger
Autoren: Clive Cussler
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doch dieser schwieg beharrlich. Daraufhin nahm Darius die Pistole, wandte sich um und ging schwerfällig das Dock entlang auf den Tunneleingang zu.
    »Kein Wort des Abschieds, kein Wort des Bedauerns. Nicht einmal zum Teufel hat er uns gewünscht«, stieß Giordino verständnislos hervor. »Er geht einfach weg und schießt sich eine Kugel in den Kopf. Haben Sie keine Angst, daß er vielleicht türmt?«
    »Darius hat sein Leben verwirkt, als er zum Verräter wurde«, erwiderte Zeno ruhig. »Das wußte er damals schon – und heute erfüllt sich sein Schicksal. Noch ein letztes Vaterunser, dann drückt er ab.«
    Giordino sah Darius hinterher, bis er im Dunkel des Tunnels verschwunden war. Die Bestimmtheit, mit der Zeno gesprochen hatte, erschütterte ihn. Er konnte es einfach nicht begreifen, daß Darius so selbstverständlich seinem Leben ein Ende setzte.
    Er wandte sich wieder Pitt zu. »Wir haben viel Zeit verloren.
    Gunn bekommt wahrscheinlich schon Zustände, weil seine kostbaren Wissenschaftler nicht zurückkehren.«
    »Man kann es ihm nicht verdenken.« Das hatte Knight gesagt.
    Er kam aus der Ladeluke geklettert und lächelte Giordino spöttisch an. »Große Geister gibt es schließlich nicht oft auf der Welt.«
    »Sieh da, der Eierkopf macht Witze«, knurrte Giordino. »So weltbewegend ist Ihre Wissenschaft nun auch wieder nicht.«
    Trotz seiner Schmerzen mußte Pitt lachen. »Aber vielleicht färbt Knights Intellekt ein bißchen auf dich ab, wenn du ihn jetzt zusammen mit den anderen zurück zur
First Attempt
geleitest.
    Bis sie sicher an Bord sind, bist du für sie verantwortlich.«
    »Du könntest ruhig auch ein paar Worte der Anerkennung sagen«, brummte Giordino. »Nach allem, was ich für dich getan habe.«
    »Du hast ja recht«, meinte Pitt besänftigend. »Und jetzt mach dich auf die Socken. Wenn ihr durch die Höhle zurücktauchen wollt, müßt ihr allerdings erst die Tauchgeräte aus dem Wasser holen.«
    Nun kletterte auch Woodson aus der Ladeluke. Er kam zu Pitt. »Vielleicht sollte ich noch bei Ihnen bleiben, Major, bis die Leute mit der Bahre kommen?«
    »Danke, nicht nötig«, erwiderte Pitt. Der aufrichtig besorgte Blick Woodsons überraschte ihn. »Mir geht es ganz gut. Der Inspektor wird mich ja bald der Obhut einiger hübscher Krankenschwestern anvertrauen. Habe ich recht, Zac?«
    »Tut mir leid«, lächelte Zacynthus. »Da müßte die Air Force erst einmal die Wehrgesetze ändern. Denn ich glaube, daß man auf dieser Insel einzig im Hospital von Brady Field in der Lage ist, eine Schußwunde zu verarzten.«
    Die Sanitäter trafen ein und hoben Pitt vorsichtig auf die Bahre. »Na ja«, meinte er. »Wenigstens werde ich erstklassig bedient.« Dann setzte er sich auf. »Verdammt, fast hätte ich es vergessen. Wo ist Spencer?«
    »Hier, Major, hier bin ich.« Der rotbärtige Meeresbiologe hatte hinter Woodson gestanden.
    »Was gibt’s?«
    »Richten Sie Commander Gunn aus, ich hätte ein kleines Geschenk für ihn.«
    Spencer wurde sichtlich blaß, als sein Blick auf Pitts verletztes Bein fiel. »Geht in Ordnung.«
    Pitt stützte sich auf den Ellenbogen. »In der äußeren Höhle klaffen in der rückwärtigen Wand mehrere kleine Felsspalte.
    Vor einer dieser Spalte liegt ein länglicher, flacher Stein. Wenn er sich noch nicht wieder daraus befreit hat, können Sie dort einen Hexenfisch aufstöbern.«
    Spencer blieb der Mund offen stehen. »Einen Hexenfisch? Sind Sie sicher, Major?«
    »Ich werde doch wohl noch einen Hexenfisch erkennen«, gab Pitt lachend zurück. »Beeilen Sie sich, sonst entwischt er Ihnen noch.«.
    Spencer pfiff durch die Zähne. »Mir verschlägt’s die Sprache.
    Ich habe fast schon geglaubt, diesen Fisch gäbe es überhaupt nicht.« Er stockte und dachte nach. »Harpunieren geht nicht wir brauchen ihn lebend. Ein Netz, hätte ich bloß ein Netz dabei!«
    »Wozu ein Netz«, grinste Pitt. »Packen Sie den Hexenfisch einfach an den Flossen.«
    Er legte sich erschöpft zurück. Der Schmerz hatte etwas nachgelassen; sein Bein war fast gefühllos geworden. Ein Schleier sank vor seinen Augen nieder; die Menschen um ihn herum schienen auf einmal unendlich fern, und ihre Stimmen drangen wie aus einer anderen Welt zu ihm. Die Sanitäter hoben die Bahre und wollten Pitt schon davontragen, als er ein letztes Mal den Kopf hob.
    »Zac, eine Frage noch«, flüsterte er. »Wie heißt das Mädchen wirklich?«
    Zac sah auf Pitt herunter. In seinem Blick lag ein verhaltenes Lächeln.
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