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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger
Autoren: Clive Cussler
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Artemisia
auf die
Queen Jocasta
zu überführen.«
    »Sie hätten mich in Ihr Geheimnis ruhig einweihen können«, bemerkte Zacynthus säuerlich.
    »Fast hätte ich nämlich Giordino festgenommen, als er in mein Büro platzte und verlangte, ich solle ihm, zusammen mit Colonel Zenos Männern, in das Labyrinth folgen.«
    Pitt sah ihn aufmerksam an. Der Inspektor schien ehrlich verärgert. »Ich hatte schon in Erwägung gezogen, Sie zu informieren«, erklärte er schließlich. »Doch dann dachte ich, es sei besser, Stillschweigen zu bewahren, damit Darius keinen Wind von der Sache bekäme. Deshalb habe ich auch das Mädchen im Dunkeln gelassen. Es war wichtig, daß sie nicht zuviel plapperte, als sie Ihr Büro über Funk von meiner Absicht unterrichtete, nach der Höhle zu tauchen. Schließlich saß Darius am Empfangsgerät. Es blieb mir also gar nichts anderes übrig, als hinter Ihrem Rücken zu handeln.«
    »Wenn man sich vorstellt, daß ein gewiefter Kriminalinspektor so von einem Amateur ausgetrickst wird…«
    Zacynthus schüttelte bedauernd den Kopf. Dann plötzlich lächelte er. »Aber es hat sich bezahlt gemacht, Major, voll und ganz.«
    Pitt atmete erleichtert auf. Er hatte schon befürchtet, es mit Zacynthus verdorben zu haben. Er drehte sich wieder zu von Till um und begegnete dem haßerfüllten Blick des Deutschen. Pitts Abscheu erwachte stärker als je zuvor. Es war in der ganzen Höhle zu hören, als er sich mit leiser, eiskalter Stimme an den Alten wandte: »Nie werden Ihre Verbrechen wieder gutzumachen sein, Heibert. Keiner der Menschen, die einen qualvollen Tod in den eisigen Fluten der Nordsee starben, kann wieder zum Leben erweckt werden. Keines der Mädchen, das jetzt in irgendeinem orientalischen Freudenhaus dahinvegetiert, wird je seine Heimat wiedersehen. Aber Sie werden dafür bezahlen, Heibert, teuer bezahlen.«
    In blindem Zorn stürzte sich von Till auf Pitt. Er stieß unzusammenhängende Wortfetzen hervor, sein Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt, und die Gewehre um sich herum schien er gar nicht mehr wahrzunehmen. Doch bevor er zwei Schritte weit gekommen war, versetzte ihm Giordino mit dem Pistolenknauf einen gewaltigen Hieb in den Nacken. Von Till klappte zusammen und blieb wie tot liegen. Giordino sah nicht einmal auf ihn herab, als er den Colt in den Halfter zurückschob.
    »Sie haben ein bißchen fest zugeschlagen«, meinte Zacynthus vorwurfsvoll.
    »Unkraut verdirbt nicht«, erwiderte Giordino ungerührt. »Der alte Hurensohn wird’s überleben.«
    Die ganze Zeit über hatte Darius kein einziges Wort gesprochen. Der Koloß stand einfach da und starrte mit leerem Blick vor sich hin. Seine verwundete Hand hing schlaff herab, und schon hatte das herabtropfende Blut zu seinen Füßen eine kleine Lache gebildet. Er schien es nicht zu bemerken.
    Irgendwie fühlte sich Pitt, als er ihn so dumpf vor sich hinbrüten sah, an einen Gorilla erinnert. Er hätte Darius jetzt nicht allein gegenüberstehen mögen.
    »Was geschieht mit ihm?« fragte er dann und deutete auf den Griechen.
    »Ihm wird ein kurzer Prozeß gemacht«, antwortete Zacynthus.
    »Und dann wird sich ein Exekutionskommando mit ihm befassen…«
    »Es wird keinen Prozeß geben«, fiel ihm Zeno ins Wort. »Die Öffentlichkeit darf nie von diesem abscheulichen Verrat erfahren.« Tiefe Trauer klang aus Zenos Stimme heraus.
    »Captain Darius starb in Erfüllung seiner Pflichten.«
    Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so ruhig war es plötzlich in der Höhle.
    Verwirrt sahen die Männer einander an. Warum sprach Zeno in der Vergangenheit?
    Darius sagte noch immer nichts. Seiner unbewegten Miene war nichts zu entnehmen, höchstens völlige Ergebung in sein Schicksal. Gleich einem Schlafwandler kletterte er jetzt langsam vom U-Boot herunter auf das Dock und blieb mit gesenktem Kopf vor Zeno stehen.
    »Ich kenne dich nun seit vielen Jahren, Darius«, erklärte Zeno mit müder Stimme. »Doch offensichtlich habe ich dich nie richtig gekannt. Gott allein weiß, wie du zu dem geworden bist, der du bist. Es ist schade um dich. Die Gendarmerie verliert einen guten Mann…« Zeno stockte, suchte nach Worten, doch er wußte nichts mehr zu sagen. Bedächtig zog er das Magazin aus seiner Pistole und nahm behutsam alle Patronen heraus, bis auf eine. Dann schob er das Magazin zurück und reichte Darius die Pistole, den Knauf voran.
    Darius nickte gehorsam. Suchend blickte er Zeno in die Augen, als erwartete er noch ein letztes Wort,
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