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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)
Autoren: Swantje Berndt
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Überwachungskamera vorbeigefahren. Keines davon war ein Taxi gewesen. Nur einer gehörte einem zwielichtigen Individuum mit einem mäßig ausgeprägten Vorstrafenregister. Hehlerei, Diebstahl, Geldwäsche. Koljas Kontakte zur Moskauer Polizei waren stets fruchtbar gewesen. Sowohl für die eine als auch für die andere Seite. Es war eine Stichprobe, nicht mehr, als er Ilja und Lew zu diesem Igor geschickt hatte. Jetzt saß er in der finsteren Feuchtigkeit an einen Stuhl gefesselt und wartete. Seine zischenden Atemzüge waren durch das dünne Holz zu hören. Ein Mensch, gefangen in seiner Angst, war köstlicher als Krimsekt in einer ausgedörrten Kehle. Kolja lockerte den Knoten seiner Krawatte. Eine peinliche Befragung war eine anstrengende Angelegenheit und endete für den Befragten meist tödlich. Ob Igor wusste, auf welch dünnem Eis er sich befand?
    Wieder stieg die Übelkeit in ihm auf. Dieses Weib hatte ihn wie einen dummen Jungen verführt und ausgeschaltet. Seine Familie durfte es nicht erfahren. Solche eklatanten Fehler beging kein Grigorjew. Es waren diese Lagunenaugen gewesen, die ihn bezirzt hatten und die Kunstfertigkeit, mit der sie ihm auch die letzte Vorsicht aus dem misstrauischen Herz geliebt hatte, erregte ihn selbst jetzt noch trotz seiner brüllenden Kopfschmerzen. Gab es für dieses Aas eine Alternative zu einem grausamen Tod? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Es wäre ebenso berauschend , sie zu töten, wie sie zu lieben. Nur nicht für sie. Dafür würde er sorgen. Niemand hinterging Kolja Grigorjew und kam mit dem Leben davon. Ein Jammer um die Frau. Was musste sie auch den Ring stehlen? Alles andere hätte er ihr mit Freuden geschenkt, wenn sie als Gegenleistung die Begleiterin für ein paar wunderbare Jahre geworden wäre. Dann hätte er sie entsorgt und nach Neuem gesucht. Er musste wieder in den Besitz des Ringes kommen. Niemals war er für die Familie Grigorjew verloren gegangen. Diese Schmach durfte er nicht auf sich la de n.
    Er stieß die Tür auf. Sie quietschte martialisch und schlug an die Wand. Ein zusammengekrümmter junger Mann sah ihm erschrocken entgegen. Als das Licht der nackten Glühbirne aufflammte, blinzelte er mit tränenden Augen.
    „Igor Wolkow?“ Mit Schwung zog er das Klebeband vom Mund.
    Wolkow zuckte zusammen. „Wer will das wissen?“
    Kolja schlug ihm ins Gesicht , um ihn zu erinnern, wer hier die Fragen stellte. „Tu nicht so, als würdest du mich nicht kennen. Auf deinem Rechner existiert eine Datei mit meinem Namen.“
    Der Kerl wurde blass. Gut so. Kolja stütz t e sich auf die an die Lehne gefesselten Hände. Lew hatte die Finger freigelassen. Das Klebeband fixierte über den Handrücken.
    „Deine Recherche zu meiner Person ist lückenhaft, oberflächlich und schlicht miserabel.“ Langsam bog er steife Finger nach oben. Der Kerl keuchte auf. „Dennoch hat sie ausgereicht, um mir eine Diebin auf den Hals und in mein Bett zu hetzen. Wer ist Jana Kusnezow und wo lebt sie, wenn sie nicht gerade Männer vergiftet ? “ Heute Morgen hatte er gedacht, er müss t e sterben, so sehr hatte sein Schädel geschmerzt.
    Vehementes Kopfschütteln antwortete ihm. „Es gibt keine Jana Kusnezow.“
    Voll er Überzeugung brachte er die Worte über seine blutenden Lippen. Er sagte die Wahrheit. Kolja bog die Finger, bis die Gelenke knackten. Wolkow wiederholte jede Silbe mit derselben Inbrunst. Doch was waren Namen? Nichts. Sie ließen sich annehmen, ablegen, umtauschen.
    „Ihren richtigen Namen. Ihre richtige Adresse und alles, was du noch über sie weißt.“ Er ließ die Finger zurückschnappen. Igor stöhnte vor Erleichterung. Das war voreilig, denn die Schmerzen würden erst beginnen.
    Kolja ging zu einem Regal, auf dem rostige Zangen für die Wartung der alten Heizungsventile lagen. „Ich will wissen, was sie liebt, was sie hasst, was sie fürchtet und was sie in ihren geheimsten Stunden ersehnt. Alles, verstehst du?“ Eine Kombizange. Warum nicht? Sie quetschte, statt abzutrennen. Der Schmerz würde sich etwas langsamer ausbreiten, doch dann umso unerträglicher werden. „Zusätzlich nennst du mir den Aufenthaltsort meines Hab und Guts.“
    „Ich habe die Sachen nicht mehr.“
    Schweißtropfen perlten über die Schläfen, sammelten sich am Ohrläppchen und tropften schließlich auf den Kragen. Die Angst stand Igor im Gesicht wie seine zu lange Nase.
    „Zehn Finger, zehn Zehen und noch das ein oder andere, was einer Überredung zur Wahrheit dienlich sein
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