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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)
Autoren: Swantje Berndt
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nur ein fiktives . Doch für die nächste Aktion musste sie sich vom Image der rothaarigen Aufreißerin trennen. Sicher stand ihr auch platinblond. Ein etwas zu schlanker Marilyn Monroe Typ wäre verlockend.
    „Mach das Ding aus.“ Das nächste Luftloch trieb Peter den Schweiß auf die hohe Stirn. „Wir stürzen noch ab wegen dir.“ Hektisch klopfte er die Innentaschen seines Jacketts ab und zückte sein Asthmaspray. Er sprühte und schnappte nach dem Aerosol wie ein Ertrinkender nach Luft. Resigniert schloss er die Augen. „Sicher warten Millionen von Pneumokokken in dieser Klimaanlage darauf, sich in meinen Lungenbläschen festzukrallen und sie zu zersetzen.“
    Lucy tippte schnell, während sie Peter beruhigend das Knie tätschelte. „Sag mir Bescheid , wenn du Blut hustest.“ Neben ihr röchelte es und sie reichte Peter ein Papiertaschentuch .
    Ethan war ein Schlaufuchs. Sie freute sich auf den Abend mit ihm. „Sehen uns in zwei Stunden, habe was Feines ergattert. Sieh zu, dass du schnell Käufer findest.“ Je zackiger die Ware den Laden verließ, umso besser.
    Peter nahm ihr das Blackberry aus der Hand. Sie konnte gerade noch auf Senden drücken, bevor er es abschaltete.
    Ein heftiges Rucken fuhr durch die Maschine, Peter klammerte sich an die Lehne und schloss die Augen. „Ich werde sterben, wegen dir und deiner verdammten Nachlässigkeit.“ Das trockene Schlucken gelang ihm nicht. „Wie kann man nur so kaltschnäuzig sein? Hängst du nicht an deinem Leben?“
    Sie hing am Risiko. Wenn es nicht prickelte, war das Leben nicht lebenswert.
    Peters Brieftasche beulte seine Sakkotasche aus. Er war mit seiner Angst beschäftigt. Im zweiten Fach waren die Rubel, im e rsten die Pfund. Ihr Barvermögen war nicht vorhanden. Zwei teure Nächte mit Igor, in denen ihr vom Kaviar schlecht geworden war, dann die überraschend intensive Nacht mit Kolja. Allerdings hatte er sie freigehalten. Witzig, der Trick mit der Uraltgeschichte vom alten russischen Adel funktionierte immer. Selbst bei Peter und seinen Eltern. Das arme Ding! Verarmt und mit tragischem Hintergrund. Muss sich in einem Antiquitätenladen mit zweifelhaftem Ruf durchbringen. Dem Mädchen musste geholfen werden.
    Zwei Drittel der Scheine wechselten ihren Besitzer. Jeder rettete nur sich selbst. Dass die Hälfte des Familiensilbers fehlte, hatte Peters Mutter bis heute noch nicht bemerkt. Im Zweifel würde sie das Hausmädchen verdächtigen.
    Das Leben war schön. Auch wenn mit der Klimaanlage wirklich etwas nicht zu stimmen schien oder sie litt schon wieder an Hitzewallungen.
    „Hast du dich ohne mich in Moskau grässlich gelangweilt?“ Peter war aus seiner Angststarre erwacht. „Es tut mir leid, dass ich dich immer allein lasse.“
    „Igor hat sich gekümmert. Wir haben tagsüber Museen und die Familiengräber auf dem Nowodewitsch Friedhof besucht und abends sind wir ins Bolschoi Theater gegangen.“
    „Oh, wie nett. Was haben sie gespielt?“ Peters Augen leuchteten.
    „Die Liebe zu den drei Orangen von Prokofjew.“ Gute Vorbereitung auf hervorragende Lügen gehörten zum Tagesgeschäft. Es gab keine Familiengräber, noch hatte Igor jemals eine Oper oder ein Theater von innen gesehen.
    Eine seltsame Spannung breitete sich in ihr aus. Kopfschmerzen? Ihr Koffeinspiegel schlug an. Sie konnte keine Kopfschmerzen haben. Die Spannung wurde stärker, kroch durch ihren Körper und ließ ihre Nerven vibrieren. Ihre Hände begannen zu zittern. Bevor Peter etwas merken konnte, steckte Lucy sie in die Manteltaschen. Ihre Schläfen pochten. Sie musste die Fäuste ballen, um die Kontrolle über sich zu behalten. Woher kam die unerträgliche Nervosität?
    „Zapple nicht so.“ Peter tadelte sie wie ein Kind. „Musst du auf die Toilette?“
    „Sehe ich aus wie eine Frau, die ihren Beckenboden nicht kontrollieren kann?“
    Peter zog irritiert die Stirn kraus. „Dann sitz doch endlich still.“
    Lucy sprang auf. Sie musste sich bewegen. Vor ihr ging ein Mann zur Toilette. Sie stolperte hinter ihm her, trat ins Leere. Keine Sicht mehr, nur noch Flackerlichter. Sie tastete nach vorn, erwischte Stoff, dann verschwitzte Haut. Der Mann ächzte. Ein Zucken ging durch seinen Körper. Die Spannung entwich auf einen Schlag aus ihr, entlud sich an dem Mann vor ihr. Sein Kopf fiel in den Nacken, er sank auf die Knie und kippte nach vorn. Das entsetzte Gemurmel, die Fragen nach einem Arzt an Bord, die Bitten, den Gang zu räumen, interessierten Lucy nicht mehr. Ihre
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