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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)
Autoren: Swantje Berndt
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mit Jade befassen.
    Daniel erkannte sein Loft kaum wieder. Ives hatte sich ausgetobt. Auf dem Tisch standen Blumen, das Bett war frisch bezogen und aus der Küche duftete es nach Tomaten und Rosmarin.
    „Nur ein kleiner Snack.“ Ives wurde rot. „Ich dachte, ihr habt Hunger, und bevor Baraq ’ el deine Seele kassiert, solltest du noch eine Henkersmahlzeit haben.“
    Lucy zuckte in seinem Arm zusammen. Konnte Ives nicht den Mund halten?
    „Das kann er nicht.“ Mit nachsichtigem Lächeln schlug Jade die Bettdecke für Lucy zurück. „Niemand kann dir deine Seele nehmen. Sie ist frei. Denkst du, dieser Mahawaj steckt sie in eine Keksdose und setzt sich für alle Ewigkeit drauf?“
    „Der Mistsack sammelt Seelen, seit ich von der Bruderschaft gehört habe.“ Roopes Brauen schoben sich übereinander. „Wenn wir keine Vorkehrungen schaffen, wird er bei Daniel keine Ausnahme machen.“
    „Ich denke, das wird er doch.“ Keph setzte sich zu Lucy auf die Bettkante. „Bleib ganz ruhig, Lucinde. Mahawaj wird Daniels Seele nicht nehmen. Er kann es nicht.“
    Über Lucy hinweg sah er Daniel auf eine Weise an, die ihn nervös machte. „Er wird dir nichts antun. Er wird deinen Widerstand respektieren, wie er ihn immer respektiert hat. Und jetzt entschuldigt mich. Ich habe Termine, die sich nicht länger aufschieben lassen.“
    Während er Lucy übers Haar strich, stand er auf und wollte gehen , aber Roope stellte sich ihm in den Weg.
    „Du könntest bleiben, Kepheqiah ohne Sippenname. Wir könnten dich gebrauchen und so wichtig, wie du tust, wirst du für die Bruderschaft schon nicht sein.“
    Es war einer der seltenen Momente, in denen Keph spontan auflachte. „Ich bin Meister des ersten Kreises. Glaub mir, Wikinger, ich bin wichtig.“ Ohne ein weiteres Wort verlie ß er den Raum.
    Roope zuckte die Schulter. „Dann eben nicht. Ruben behalten wir trotzdem. Wetten, der ist ein guter Kämpfer?“ Mit hinterhältigem Grinsen rieb sich Roope die Hände. „Wir pfuschen Baraq ’ el ins Handwerk , s obald es Lucy wieder gut geht. Wär doch gelacht, wenn wir ihm nicht das ein oder andere Ziel vor den Nasen seiner anonymen Meister wegschnappen könnten.“
    Lucy war in Daniels Arm eingeschlafen. Ob sie das Risiko nach diesem Anschlag immer noch schätzte? Wenn er könnte, würde er ihr alles ausreden, was für sie Gefahr bedeutete , aber es würde ihm nicht gelingen. Das wusste er schon jetzt. Sie war eine begnadete Diebin. Für eine Organisation, wie sie Roope vorzuschweben schien, wäre sie ein wertvolles Mitglied.
     
    *
     

Sechs klaffende Wunden überzogen Koljas Rücken und sein Vater holte erneut aus. Konstantin hielt sich die Ohren zu. Er durfte nicht eingreifen. Nicht helfen, nicht trösten. Ramuell Grigorjew liebte seinen jüngsten Sohn. Aber er brauchte ihn nicht. Kolja brauchte er. Deshalb strafte er ihn für sein Versagen in London.
    Heute Morgen hatte Kolja vor dem Pferdestall auf ihn gewartet. Der Blick seiner Augen war seltsam fremd, als hätten die vergangenen Tage ihn zu einem anderen Menschen gemacht. Gefasst war er mit Konstantin zu Vater gegangen, keine Spur von Angst im Gesicht. Auch dann nicht, als er wusste, was ihm von Ramuell drohte. Er hatte nur um Konstantins Anwesenheit während der Bestrafung gebeten. Sein Vater hatte kalt lächelnd zugestimmt.
    Ramuell betrachtete seinen sich am Boden windenden ältesten Sohn. Kolja wusste, dass der siebte Schlag drohte. Er hatte immer gedroht. Siebenmal durchhalten, siebenmal schweigend die eigene Existenz verfluchen, siebenmal sich nach Erlösung sehnen. Konstantin war nur ein einziges Mal von seinem Vater gezüchtigt worden. Er wollte es nie wieder erleben.
    Die Gerte zischte durch die Luft. Sie gehörte ihm. Er nutzte sie nur für die Pferde, sanft, schmerzfrei. Nur, um ihnen die Richtung zu zeigen, wenn sie noch zu jung und unerfahren waren. Konstantin würde sie nie wieder in die Hand nehmen.
    Kolja keuchte und blieb reglos liegen. Aus seinem Mund floss Blut. Er zerbiss sich die Lippen, um nicht wieder schreien zu müssen. Die Gerte fiel auf den Boden und Ramuell ging, ohne Kolja eines weiteren Blickes zu würdigen. Erst, als er die Schritte seines Vaters nicht mehr hören konnte, kniete sich Konstantin zu seinem Bruder.
    Die schwarzen Locken waren nass vor Schweiß. „Es ist vorbei, Kolja.“ Wenn er mutiger wäre, wenn er stärker wäre , und sich diesem Mann entgegenstellen könnte. Nichts davon war er. Der jüngste Sohn der machtvollsten von
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