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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)
Autoren: Swantje Berndt
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und entspannte ihn auf eine dunkle, weiche Weise.
    Roope fütterte Lucy. Winzige Mengen Flüssigkeit verschwanden in ihrem Mund und mit sanften Worten überredete er ihre Kehle, zu schlucken.
    Irgendwann kam Keph wieder. Zum ersten Mal, seit Daniel ihn kannte, sah er müde und erschöpft aus. „Um Mahawaj musst du dir vorerst keine Gedanken machen.“
    „Danke.“
    Keph sah erstaunt hoch. „Im Ernst?“
    „Auch dafür, dass du bereit warst, Lucy zu helfen.“
    Die braunen Augen verschatteten sich. „Ich beginne, dich zu verstehen. Wenn man einem Menschen gestattet, sein Herz zu berühren, bindet man sich an ihn.“ Er goss sich einen Tee ein und wickelte sich in eine Decke. „Ich bin vorm Haus, wenn ihr mich sucht. Ich will sichergehen, dass der Dämon nicht auf dumme Gedanken kommt.“
    Als er draußen war, pfiff Roope leise. „Dieser Kepheqiah kann es mit einem Dämon aufnehmen?“
    „Offenbar ist das so.“ Daniel war zu müde, um darüber nachzudenken. Seine einzige Sorge galt Lucy. Fühlte sie, dass sie in seinem Arm lag? Dass sie nicht einsam war, dass er sie liebte, wie er noch nie ein Wesen geliebt hatte?
     
    *
     
    Um sie herum waren leise Stimmen. Sie hatten aufgehört, traurig zu klingen, wie am Anfang.
    An ihrer Seite fehlte etwas. Daniel. Wo war er? Seine Wärme hatte sie jedes Mal beruhigt, wenn sie den Schmerz und den unsäglichen Durst gespürt hatte. Die Angst um ihn fraß ein Loch in ihr Herz. Sie wollte etwas sagen, aber ihre Lippen gehorchten ihr nicht. Da, endlich bewegte sich etwas neben ihr. Ihr Kopf wurde vorsichtig angehoben und sie lag wieder in Daniels Umarmung. Lucy atmete auf. Alles war gut, solange er bei ihr war. Die tiefe Stimme, die sie oft neben sich gehört hatte, summte wieder dieses Lied. Es war unendlich schön. Jemand flößte ihr etwas Heißes ein, das zu süß und zu salzig schmeckte. Ekelhaft , aber sie konnte sich nicht wehren. Die Melodie umschmeichelte sie, nahm die Angst und entspannte ihren Magen. Daniel streichelte über ihr Gesicht, ihren Hals, küsste ihre Wangen und ihre Stirn.
    Eine Tür schlug zu. Jemand zischte wütend. Dann raschelte etwas.
    „Und?“ Ethan.
    „Was und? Sie lebt noch.“ Die tiefe Stimme klang nach Spott. „So wie gestern, vorgestern und vorvorgestern. Hör auf, so ängstlich zu klingen. Das behindert den Heilungsprozess.“
    „Oh, tut mir leid.“ Wieder raschelte Papier. „Ich mach uns was zu essen. Ihr beide seht schlimmer aus als Lucy.“
    Schlimm? Schlimm war schlecht. Sie lag in Daniels Arm. Er sah sie an, küsste sie. Sie durfte nicht schlimm aussehen. Die Decke wurde weggezogen. Lucy fror. Sanfte Hände machten sich an ihr zu schaffen. Es tat trotzdem weh.
    „Wenn es innen genauso heilt wie außen, haben wir jeden Grund, uns zu freuen.“
    Ethan stöhnte auf. „Es sieht furchtbar aus.“
    „Aber es heilt.“
    Daniels Atem strich über die empfindliche Haut. Er küsste einen Kreis auf ihren Bauch. Was war in der Mitte? Sie war angegriffen worden, von dem Mann mit den glühenden Augen. Dann war der Schmerz gekommen. Immer und immer wieder.
    „Heiß ist sie auch nicht mehr. Wenn sie nur aufwachen würde.“
    „Ich bin froh, dass sie noch atmet. Der Rest wird von allein kommen.“
    Wieder fühlte sie warmes Metall an ihrem Mund und wieder rann dieser eklige Tee durch ihre Kehle. Sie hatte so viel Durst. Warum gab ihr niemand Wasser?
    „Ihre Hand.“ Die tiefe Stimme flüsterte. „Daniel. Sieh nur.“
    Unter ihren Fingerspitzen wurde es nass. Daniel hielt ihre Hand auf, die wissen wollte, woher all das Wasser kam. Er küsste ihre Fingerspitzen. Sein Mund war auch nass. Er schlang die Arme um sie und drückte sein Gesicht in ihre Haare. Warum war er so traurig? Sie musste furchtbar aussehen.
     
    *
     
    „Bist du sicher, dass sie wieder schläft?“
    Roope zog Lucys Lid hoch. „Tut sie. Gut. Dann komm mit. Ich muss mit dir reden.“
    Daniel rollte sich aus dem Bett, ohne Lucy zu wecken. Seit einer Woche hielt er sie im Arm. Tag und Nacht. Verließ ihr Krankenlager nur im Notfall, um zu essen oder sich zu strecken und ein paar Schritte vorm Haus zu gehen.
    Draußen standen Keph und Ethan. Susanna war nach London zurückgefahren, sich um ihre Ratte kümmern. Ethan war unter Protest mitgefahren. Seine ständige Nervosität war ihnen auf den Geist gegangen, und nachdem er zum hundertsten Mal Lucys Tod orakelt hatte, nur weil sie an einem Tag blasser ausgesehen hatte als sonst, hatte ihm Roope ein Ultimatum gestellt. Sein
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