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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke
Autoren: Reginald Hill
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Wer auf schnellen Profit aus ist, sollte sich für das Laster entscheiden.
    Statt des erwarteten Constable nahm in der Zentrale der diensthabende Inspector Paddy Ireland den Anruf entgegen. Sobald er hörte, dass es sich um Mill Street 3 handelte, gab er den Befehl aus, mit dem Wagen an Ort und Stelle zu verbleiben und weitere Anweisungen abzuwarten.
     
    »Und dann fällt der Typ über mich her, als hätte er gerade die ersten Bomben auf Pearl Harbour niedergehen sehen«, schloss Dalziel seinen Bericht. »Was mich ein wenig in Fahrt brachte, bis er Hector erwähnte. Das hat die Sache doch sehr entschärft! Und als er sagte, er habe die Meldung bereits weitergeleitet, hätte ich ihm am liebsten den Hals umgedreht!«
    »Und dann …?«, wollte Pascoe wissen. »Hab ich meine Pastete zu Ende gegessen. Paar Minuten später klingelt das Telefon. So ein Dampfplauderer von der CAT. Ich versuche ihm zu erklären, dass das wahrscheinlich alles ein Irrtum sei, aber der sagt, schon möglich, aber das soll ich doch lieber die Experten entscheiden lassen. Ich sage, sind das vielleicht die gleichen Experten, die so viele Steuergelder verschwendet haben, als sie die Carradice-Gang hochgehen ließen?«
    Pascoe, der Diplomat, stöhnte.
     
    Ein halbes Jahr zuvor hatte die CAT einen großen Erfolg für sich reklamiert, nachdem sie in Nottingham fünfzehn Terrorverdächtige verhaftet hatte, denen vorgeworfen wurde, die örtliche Trinkwasserversorgung mit Rizin vergiften zu wollen. Seitdem war die Staatsanwaltschaft allerdings gezwungen gewesen, die Anklagen gegen die einzelnen Verdächtigen der Reihe nach fallen zu lassen, bis, als das Verfahren endlich eröffnet wurde, von der Gruppe nur noch der mutmaßliche Rädelsführer, Michael Carradice, übrig geblieben war. Pascoe hatte seine eigenen, privaten Gründe, warum er hoffte, auch das Verfahren gegen ihn würde eingestellt werden – eine Hoffnung, die von den zugunsten der CAT abgegebenen Aussagen des Innenministeriums genährt wurden, die zunehmend gereizt und defensiv klangen.
     
    »Was ist los mit dir? Plagen dich die Winde?«, sagte Dalziel als Reaktion auf Pascoes Stöhnen. »Na, jedenfalls, der Trottel meint noch, wichtig sei es, sich versteckt zu halten, damit die drinnen nicht alarmiert werden, außer Sichtweite Straßensperren zu errichten und die Beobachtung aufrechtzuerhalten, bis ihr Typ auftaucht, um die Lage abzuschätzen. Warum mahlst du so mit den Zähnen?«
    »Vielleicht, weil ich nicht die geringste Spur von Straßensperren sehe, nur Maycock, der an einem Ende der Straße eine Kippe raucht, Jennison, der sich am anderen an den Eiern kratzt. Außerdem kauere ich hinter deinem Wagen gleich neben dem Streifenwagen, genau gegenüber der Nummer drei.«
    »Wer braucht schon Straßensperren, wenn er zwei Dickwanste wie Maycock und Jennison hat? Und warum die Wagen wegfahren, wenn jeder dort drin sowieso weiß, dass wir hier sind? Egal, du und ich, wir wissen schließlich, dass das alles höchstwahrscheinlich nichts weiter als ein typischer Hector-Unfug ist.«
    Er schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf. »In dem Fall«, sagte Pascoe, des Geplänkels zunehmend überdrüssig, »musst du doch nur rüberschlendern und nachschauen, ob alles in Ordnung ist, dann für den CAT-Typen einen Zettel an die Ladentür heften, auf dem du ihm mitteilst, dass du alles geregelt hast und ob er nicht auf eine Tasse Tee in die Dienststelle kommen möchte. In der Zwischenzeit …«
    Er wollte seiner ironischen Aufzählung noch anfügen, dass er sich dann verabschieden könne, um nach Hause zu seiner Hängematte zurückzukehren, als der Dicke sich auf die Beine mühte.
    »Du hast vollkommen recht«, sagte er. »Du fummelst immer gern ein bisschen rum, aber letztendlich schiebst du deinen weißen Stecken immer genau in die richtige Stelle, wie die Schauspielerin dem kurzsichtigen Kabinettsminister sagte. Zeit zum Handeln. Man wird sich totlachen über uns, wenn herauskommt, dass wir wegen Hector den Feiertag auf allen vieren verbracht haben. Außerdem, wo bleibt der Kerl nur mit meinen Hammelpasteten? Wir müssen verrückt gewesen sein, ihm unser Geld anzuvertrauen.«
    »Mein Geld«, korrigierte Pascoe. »Und du hast mich missverstanden, ich habe nicht vorgeschlagen, dass wir wirklich was unternehmen …«
    »Nein, Bursche. Spar dir deine Bescheidenheit«, sagte Dalziel, der sich mittlerweile erhoben hatte. »Wenn du schon mal eine gute Idee hast, dann gib ruhig damit an.«
    »Sir«,
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