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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht
Autoren: Ginna Gray
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Kopf und den Lauf des Jagdgewehres über der Böschung erscheinen.
    Gott sei Dank. Auch mit dem gebrochenen Bein hatte es Mark irgendwie geschafft, dort hochzuklettern und die Flinte zu bekommen. Nun kämpfte er darum, über die Kante zu kommen, um sie zu retten. Er würde es niemals rechtzeitig schaffen, aber sie liebte ihn umso mehr dafür, dass er es versuchte.
    Keith kam einen Schritt näher auf sie zu, und Casey machte sich auf das Schlimmste gefasst.
    Ein Schuss hallte durch den Wald. Sie bewegte sich nicht. Sie hatte erwartet, Schmerzen zu spüren oder unter Schock zu stehen. Stattdessen sah sie, wie Keith wankte und seine Pistole zu Boden fiel. Ein roter Fleck breitete sich über sein Hemd und auf seiner Brust aus wie eine aufgehende Blüte. Er sah sie mit großen verwunderten Augen an, dann fiel er auf den Boden.
    “Was …?” Casey setzte sich auf und sah sich um.
    Danny stand etwa fünfzehn Meter entfernt und hielt eine Flinte in der Hand.
    “Casey! Casey!”, schrie Mark völlig verzweifelt. “Watson, du verdammtes Schwein!”
    “Mir geht es gut, Mark”, rief sie, doch sie ließ Danny nicht aus den Augen. Sein Gesicht verzog sich, er ließ das Gewehr fallen und rannte zu seinem Bruder. Er fiel neben ihm auf den Boden, Tränen liefen ihm über das Gesicht.
    “Es tut mir leid, es tut mir leid”, sagte er immer wieder. Er nahm seinen Bruder in den Arm und wiegte ihn hin und her.
    Keith öffnete die Augen. Er lächelte Danny schwach an. “Ist … schon in Ordnung, Kumpel”, murmelte er, “ist schon in Ordnung.”
    “Ich musste es tun. Ich musste einfach. Ich konnte es nicht zulassen, dass du Casey etwas antust”, wimmerte Danny. “Ich konnte das nicht.”
    Casey nahm die Pistole und erhob sich umständlich. Sie humpelte zu den Eichen herüber, in die Keith gefallen war, und half Mark, das letzte Stückchen die Böschung hinauf. Als er hochkam und sie ansah, bemerkte sie seine Erleichterung, die sie trotz der starken Schmerzen seinem Gesicht ansah. Sie war gerührt.
    “Oh Gott, Liebes. Ich bin so froh, dich zu sehen! Ich hab dich schreien hören, und da dachte ich …”
    “Ich weiß, ich weiß.” Kaum war Mark auf die Schonung geklettert, hörten sie von fern die Sirenen, die sich dem Wald näherten.
    Casey und Mark sahen sich an und schüttelten die Köpfe.
    “Jetzt kommen die erst”, murmelte sie und verdrehte die Augen.
    “Was ist passiert? Wer hat geschossen?”
    Casey deutete mit dem Kopf in Dannys Richtung. Er hockte immer noch auf dem Boden und wiegte Keith, während er weinte und wimmerte. “Danny hat Keith erschossen, bevor Keith mich erschießen konnte.”
    “Caaaa-sey!”, rief jemand von weiter unten im Wald. “Caaa-sey! Verdammt, wo sind Sie, O’Toole?” Casey sah Mark an. “Das ist mein Chef.”
    Auch andere riefen nach ihr, und Casey antwortete: “Hier oben, wir sind hier oben!”
    Wenige Minuten später kamen Lieutenant Bradshaw und fast das halbe Polizeiaufgebot von Mears zwischen den Bäumen hindurch.
    “Geht es Ihnen gut, O’Toole?”
    “Ja, mir geht es gut. Ich bin zwar verletzt und kaputt, aber am Leben. Marks Bein ist gebrochen, und er ist auf die Wunde auf seinem Rücken gefallen. Keith wurde erschossen.” Sie hielt inne und überlegte, wie sie es sagen sollte. “Er ist der Mörder, den wir suchen.”
    “Ja, ich weiß, Dennis hat es mir schon gesagt.”
    “Dennis?” Casey spürte Freude und Erleichterung. “Er lebt?”
    “Ja, er war nur angeschossen. Man kann einen so starken großen Iren nicht mit einer einzigen Kugel töten. Wir nennen ihn ja nicht umsonst den Hulk. Der Mann ist gebaut wie ein Bulle.”
    “Gott sei Dank. Mary Kate würde mich umbringen, wenn ich zulassen würde, dass dem Großen etwas zustößt. Wie haben Sie uns eigentlich gefunden?”
    “Dennis”, antwortete ihr Chef und grinste, was selten genug vorkam. “Nachdem er die Waffe fallen gelassen hatte, dachte er, es sei besser, tot zu spielen. Eigentlich war er zwischendurch immer wieder bewusstlos. Aber es ist ihm in seinen hellen Momenten gelungen, die Wache von seinem Mobiltelefon aus anzurufen und die Meldung ‘Beamter verletzt’ zu machen und seinen Standort anzugeben. Als wir dort ankamen, war er bewusstlos, aber die Rettungssanitäter haben ihn wiederbelebt. Was Dennis von dem Telefonat mit Danny noch wusste, brachte ihn darauf, dass Keith Sie wahrscheinlich hierherbringen würde.”
    “Keith ist noch am Leben, Lieutenant”, sagte ein Beamter, “aber es sieht nicht
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