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Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Titel: Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)
Autoren: Bernd Stelter
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einem dreiradfahrenden Vierjährigen eine Vollbremsung vollführen musste, dann weiß man, dass fünf Stundenkilometer völlig okay sind.
    »Was ist denn da los?«, fragte Edda plötzlich und ließ das Fenster herunter. »Da ist Blaulicht! Da ist irgendwas passiert!«
    »Cool! Halt mal an!«, rief Tristan.
    Anne hielt an. »Wahrscheinlich ist das irgendein Notarztwagen. Wir fangen jetzt nicht an zu gaffen!«, mahnte sie.
    »Das ist kein Notarztwagen, das ist ein Polizeiauto!« Tristan öffnete die Tür, und Edda folgte seinem Beispiel.
    Ich schaute zu Anne hinüber: »Kannst du schlafen, wenn du nicht weißt, was hier los ist?«
    »Wohl nicht«, gab sie zu.
    Auf de Grevelinge darf man seinen Wagen nicht direkt neben dem Stellplatz parken, und das ist auch gut so. Wenn der Himmel im Frühjahr oder im Herbst seine Schleusen öffnet, kommt es durchaus vor, dass die Drainage überfordert ist. Die Reifenspuren würde man aus den Stellplätzen nie wieder rausbekommen. Die Autos stehen daher auf extra dafür vorgesehenen Parkplätzen, die mit Muschelkalk bestreut sind.
    Anne lenkte den Wagen auf einen solchen Parkplatz und drehte den Zündschlüssel nach links. In diesem Moment ging auch das Blaulicht aus. Wir stiegen aus und blickten auf die riesige Menschenmenge, die dicht gedrängt stand wie beim Kölner Rosenmontagszug.
    »Was ist denn hier los?«, fragte ich.
    »Da ist einer umgebracht worden«, ertönte hinter mir eine bekannte Stimme.
    »So ein Blödsinn!« Ich drehte mich um.
    Lothar streckte mir die Hand entgegen. »Na?«, fragte er. »Endlich Urlaub? Fängt ja gut an.«
    Lothar ist seit fünf Jahren unser Nachbar. Er ist ein drahtiger Mann mit grau meliertem Bart. Sein Äußeres bringt einen nicht direkt auf die Idee, dass er ein sympathischer Typ sein könnte. Doch das ist er. Ein verdammt sympathischer Typ. Lothar läuft gern, und auch das sieht man ihm nicht wirklich an. Aber wenn man ihn laufen sieht, verliert man das Vertrauen in althergebrachte Athletenmuster. Beim Volleyballspielen letztes Jahr hatten wir ihn »Killerplauze« genannt, er schob nämlich einen beträchtlichen Kugelbauch vor sich her, aber er tat das in einer enormen Geschwindigkeit.
    »Einer ist umgebracht worden? Wer?«
    »Erste Antwort: Ja, es gibt einen Toten. Das hat sich wie ein Lauffeuer über den Campingplatz verbreitet. Zweite Antwort: Keine Ahnung. Was meinst du, warum wir hier stehen!« Er wandte sich zum Gehen. »Gehen wir lieber ein Bier trinken?«
    »Aber nur eins«, erwiderte ich. «Anne ist bestimmt schon zu Hause.«
    Wir gingen zur Kantine, aber die war geschlossen. Davor saßen zwei Jungs auf ihren Mountainbikes und rauchten Zigaretten. Ich konnte mir nur mit viel Mühe verkneifen, sie vor den Gesundheitsgefahren des Zigarettenrauchens zu warnen. »Wieso ist die Kantine denn zu?«
    »Wie soll die denn aufmachen – ohne Coen!«
    »Wieso ohne Coen?«
    »Haben Sie das denn nicht mitgekriegt? Den hat man doch umgebracht!«
    »Coen?! Aber … wer tut denn so was?«
    Lothar behielt die Fassung. »Sicher kein Camper«, meinte er. »Wenn Coen tot ist, dann gibt es hier kein Bier mehr.«
     
     

5
     
     
     
     
    Plötzlich stand Wim vor uns, das Handy am Ohr. »Moment, ich mach auf.«. Ein Lächeln gelang ihm nicht. »Geht gleich los.« Er sagte etwas auf Holländisch in sein kleines silbernes Klapp-telefon, und er sagte es so, wie ein Chef redet, wenn der Baum brennt. Als er fertig war, klappte er das Handy sofort zu. Er musste keine Antwort abwarten, denn er hätte sowieso keinen Widerspruch geduldet.
    Wim knipste das gedämpfte Saallicht an, dann die Thekenbeleuchtung. Mit geübten Handgriffen nahm er die Kaffeemaschine in Betrieb und zapfte drei Grimbergen an. Als Platzchef kennt er seine Pappenheimer. Er kam noch einmal um den Tresen herum, um in der Ecke die Spielautomaten anzuschalten. Dann kehrte er zurück, setzte noch eine kleine Schaumkrone auf die Gläser mit dem dunklen Trappistenbier, gab uns jeweils eins rüber, nahm das dritte Glas hoch und sagte: »Auf diese ganze verdammte Scheiße hier!«
    Zwei Männer und zwei Frauen betraten die Kantine, bestellten Bier, Wasser und Wurfpfeile und gingen zum Dart-Automaten in der Ecke.
    Mit eiligen Schritten kam Johnny durch die Tür, die zur Terrasse führt. Er blickte Wim entschuldigend an und sagte etwas auf Holländisch.
    Ich hätte wetten können, dass Johnny erklärte, er hätte sich total beeilt, schneller wäre es nicht gegangen. Ich spreche zwar gerade genug
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