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Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Titel: Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)
Autoren: Bernd Stelter
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meine Schwester den Babysitter gemacht. Nur ein paar Stunden sollte ich auf das Kind aufpassen und im Notfall ein paar neue Windeln anlegen.«
    »Ja und?«
    Piet schmunzelte. »Der Notfall trat ein. Ich habe auf den Wickeltisch gekotzt.«
    »Du bist lebensuntüchtig, Piet van Houvenkamp.«
    »Wahrscheinlich.«
    Vor ihnen standen ein paar Hundert Leute hinter rot-weißem Trassierband, dahinter erblickte Piet sieben hohe Pappeln, die in tiefdunkles Oliv getaucht waren, bis plötzlich ein blaues Licht von unten den Stamm hochkroch und über den Baumwipfeln wieder im Dunkel der Nacht entschwand. Und wieder erschien das Blau unten am Stamm … »Hat dieser Idiot das Blaulicht immer noch an?« Der Uniformierte mit der perfekten Haltung rannte zu seinem Auto.
    »He, Sie!«
    Der Uniformierte beugte sich in seinen Streifenwagen und schaltete das Blaulicht aus. Dann nahm er wieder Haltung an. Piet ging auf ihn zu. »Ich habe Sie hier noch nie gesehen. Wie heißen Sie?«
    »Mein Name ist Agent Munniks, Inspecteur!«
    »Aha, Agent , schöner Vorname«, meinte Piet bissig. »Sie nehmen jetzt die Personalien von allen Leuten auf, die hier rumstehen.«
    Der Agent starrte ihn fassungslos an. »Von allen?«
    »Na los!«
    Agent Munniks beugte sich wieder in den Wagen, nahm ein Klemmbrett vom Rücksitz und machte sich an die Arbeit.
    »Warum soll er das tun?«, fragte Annemieke, während sie beobachteten, wie Agent Munniks die Angaben der Anwesenden aufnahm. »Glaubst du, der Mörder ist hiergeblieben, um zu beobachten, was wir für Fortschritte machen?«
    »Nein, aber er wird seinen Ärger jetzt an den Leuten auslassen, und das haben diese Gaffer verdient. Und wenn er die Namen aufschreibt, steht er mir nicht im Weg rum. Wo kommt der Mann eigentlich her?«
    »Aus Utrecht. Er hat super Zeugnisse.«
    Sie gingen ein paar Schritte, raus aus der übernatürlichen Helligkeit.
    Annemieke räusperte sich. »Piet? Ähm, sorry, dass ich dir am Telefon nichts über den Tatort gesagt habe. Ich habe ehrlich gedacht, es wird nicht besser, wenn du dich schon vorher ekelst.« Sie zögerte. »Kanntest du ihn?«
    Piet steckte beide Hände in die Hosentaschen. Er kickte einen Kieselstein immer drei Meter nach vorne und ging hinterher. Als er ihr schließlich antwortete, wunderte sich Annemieke, dass er ihr überhaupt zugehört hatte.
    »Klar, das ist Coen.« Er verbesserte sich. »Das war Coen. Er war der Kantinenwirt hier.«
     
     

4
     
     
     
     
    Anne fuhr den schwer beladenen A 6 vom Strandparkplatz zu Camping de Grevelinge . Es war eine prima Idee gewesen, direkt zum Strand zu fahren. Wenn wir erst noch ausgeladen hätten, die Sitzgruppe nach draußen gestellt, Kaffee gekocht, die Nachbarn begrüßt, dann wären wir an diesem Tag sicher nicht mehr ans Meer gekommen.
    Und wenn wir doch noch erst ausgepackt und dann an den Strand gefahren wären, hätten wir es bestimmt nicht geschafft, zurückzukehren, bevor der große Zeiger die Elf erreicht. Das ist aber eine Uhrzeit, die jedem de Grevelinge- Camper in Fleisch und Blut übergegangen ist. Nach elf Uhr abends kann man den Campingplatz zwar noch be treten , aber nicht mehr be fahren . Dann ist die Schranke zu! Und wer will schon die frische Bettwäsche, die neuen Kopfkissen, den Aufschnitt, den Kaffee, die Flasche Wein und all die anderen Dinge, die man noch an diesem Abend im Wohnwagen brauchen würde, unter dem Arm zum Stellplatz tragen!
    Durch die spontane Idee, gleich als Erstes an den Strand zu gehen, hatten wir gut drei Stunden Zeit gutgemacht. Diese drei Stunden hatte ich genutzt, mit dem Ergebnis, dass Anne nun den Wagen fuhr.
    Punkt 22 : 48 Uhr waren wir an der Schranke. Immerhin! Schon eine Viertelstunde später hätten wir den Wagen draußen abstellen müssen.
    Gleich würden wir frische Bettwäsche aufziehen, die Kopfkissen drapieren, den Kühlschrank anschließen, den Aufschnitt darin lagern, die Flasche Wein öffnen und den Urlaub ein zweites Mal beginnen.
    Anne schob die Karte mit dem Strichcode in den Kartenleser und die Schranke öffnete sich. Normalerweise fliegen jetzt im Fond zwei Türen auf, und die Kinder sind verschwunden. Die kommen nur noch zum Essen nach Hause. Okay, es sind meine Kinder. Sie kommen oft.
    Heute blieben die Türen geschlossen. Es war eben ein harter Tag gewesen.
     

    Fünf Stundenkilometer sind die Höchstgeschwindigkeit auf de Grevelinge , und wenn man schon mal gedankenverloren mit der halsbrecherischen Geschwindigkeit von acht Stundenkilometern vor
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