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Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Titel: Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)
Autoren: Bernd Stelter
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»Urlaub.«
     
     

3
     
     
     
     
    Piet bog in die Einfahrt von Camping de Grevelinge ein, vorsichtig, zuerst die Trommelbremse hinten ziehen, dann die Felgenbremse vorne, und auf das Schlagloch dazwischen achten.
    Er kannte sich aus. Nicht dass er jemals auf die Idee gekommen wäre, zwölf Kilometer von zu Hause auf einem Campingplatz zu übernachten. Es hieß zwar, man müsse ein bisschen verrückt sein, um Polizist werden zu wollen, aber so bekloppt war er nun auch wieder nicht. Dass er den Campingplatz kannte, hatte einen anderen Grund: Er war mit Wim Verheijden zur Schule gegangen. Piet war Polizist geworden, und Wim hatte den Campingplatz seiner Eltern übernommen. Sie hatten sich nie aus den Augen verloren. Wenn sie sich nicht im Zeerover verabredeten, trafen sie sich manchmal hier auf dem Platz, um noch ein Glas Bier zu trinken.
    Mist, dachte Piet, ich hätte Annemieke fragen sollen, wo der Tote gefunden worden ist. Aber als er das alte Fahrrad um das Rezeptionshäuschen lenkte, sah er nur wenige Meter vor sich das Blaulicht auf einem orange-weiß-blauen Einsatzwagen der Polizei. Na, Wim würde begeistert sein: nicht nur ein Toter auf seinem Campingplatz, sondern auch noch ein Polizist, der zu dämlich war, das Blaulicht abzuschalten. Neben der Blaulicht-Leuchte stand ein weiterer Streifenwagen, daneben Annemiekes Dienst-Peugeot und daneben wiederum ein Rettungswagen. Piet runzelte die Stirn. Wenn er seine Assistentin, Brigadier Annemieke Breukink, richtig verstanden hatte, dann gab es hier nicht mehr viel zu retten.
    Grelle Scheinwerfer beleuchteten den Tatort. Es war nicht einfach taghell, wenn diese Leuchten zum Einsatz kamen. Es war noch heller. In Nächten wie diesen durfte nichts in irgendeinem Schatten verborgen bleiben. Im weißen Licht huschten helle Gestalten umher, Männer und Frauen von der Spurensicherung in ihren weißen Overalls. Der Polizeifotograf benutzte ein Blitzlicht. Warum eigentlich? Noch heller ging doch gar nicht.
    Einige Streifenpolizisten, natürlich Annemieke, Hunderte von Campern, Wim, der Campingplatzinhaber, Johnny, der Chef vom Supermarkt, der Tennistrainer, der Bademeister und jede Menge andere wichtige Menschen, die Piet in den nächsten Tagen ganz sicher noch kennenlernen würde, standen um den Tatort herum. Piet stellte seine Gazelle ab.
    »Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?« Annemieke stand kopfschüttelnd vor ihm. »Wo bleibst du denn, Mensch?! Ich habe dich vor über einer halben Stunde angerufen!«
    »Ich habe das fiets genommen. Ich hatte schon drei Grolsch .«
    »Hey, wir haben es hier mit einem Toten zu tun!«
    »Und der wäre auch nicht wieder lebendig geworden, wenn ich das Auto genommen hätte«, verteidigte sich Piet. »Und wahrscheinlich hätte mir dieser Kollege da …«, er deutete auf das Blaulicht, »… den Führerschein abgenommen. Fahrrad fahren ist außerdem gesund.«
    »Du hättest ein Taxi nehmen können! Na ja, du wirst froh sein, dass du genug frische Luft getankt hast, wenn du das hier gesehen hast.«
    Piet folgte Annemieke um den flachen Klinkerbau herum. Darin waren die Waschräume untergebracht. Zehn Waschbecken, acht Duschen. Links für Frauen, rechts für Männer. Dazu in einem abgetrennten Raum zehn Toiletten, bei den Männern nur sechs, dafür noch ein paar Pissoirs.
    In die Rückseite des Waschhauses war eine Stahltür eingelassen. Davor stand ein Unifomierter, der Haltung annahm, als er Piet sah. Ach herrje, wo hatte der das denn gelernt? Piet schob ihn zur Seite, öffnete die Tür, und ein unbeschreiblich mieser Geruch vernebelte ihm die Sinne. Als Junggeselle hatte er so manches halbe Hähnchen in der Mikrowelle zur Pelzmütze verkommen lassen, aber solch einen Gestank … Piet war in Middelburg aufgewachsen, schon vor einiger Zeit, und damals hatte man noch nicht so genau darauf geachtet, was in die Gracht gekippt wurde. Ja, er hatte schon eine Menge Zeug gerochen, aber das hier verschlug ihm den Atem. »Wo sind wir hier?«, fragte er.
    Annemieke hielt sich ein Taschentuch vor den Mund. »Das ist die Porta-Potti -Entsorgungsstation. Hier werden die Chemieklos entleert.« Sie nickte hinüber zu einer weißen Wand, die den Raum dahinter abschirmte, sodass er von der Eingangstür nicht einsehbar war. »Dahinter …«
    Wahrscheinlich war der Sichtschutz nie so wichtig gewesen wie an diesem Tag. Piet glaubte zu wissen, was ihn erwartete. Er trat hinter die Wand und erstarrte.
     

    Ein verrenkter Körper ragte aus einer fast
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