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Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Titel: Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)
Autoren: Bernd Stelter
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Inspecteur fort. »Wieder der Schlag auf den Hinterkopf, wieder ertrunken, ach ja, und wieder dieses Seil. Arie?«
    Der blasse Mann atmete genervt aus. »Ich habe an der Druckstelle, wo sich die Schlinge um das Bein zugezogen hat, Salzspuren auf der Haut entdeckt und daraufhin das Seil überprüft. Es ist früher mit Salzwasser in Berührung gekommen.«
    »Das Seil war eine Festmacherleine, wie sie von Seglern benutzt wird. Herr Lehnen, Sie sind Segler.«
    Ich war erschrocken. Ich hatte ihm zugehört, und ich hatte mich in der Rolle des Zuhörers gesehen. Aber gerade hatte mich der Inspecteur direkt angesprochen. »Ääh, wie bitte? Segler? Ja natürlich! Wir haben seit sechs Jahren einen kleinen Kajütkreuzer auf dem Veerse Meer! Wir teilen uns das Boot mit …«
    »Die Besitzverhältnisse interessieren mich im Moment weniger. Der stumpfe Gegenstand, mit dem die beiden Opfer niedergeschlagen worden sind, könnte zum Beispiel ein Paddel gewesen sein. Haben Sie ein Paddel an Bord?«
    Ich musste wohl oder übel nicken. »Ja, jeder Segler hat ein Paddel an Bord, falls der Außenborder ausfällt. Das passiert leider öfter, als mir lieb ist.«
    »Und jeder Segler benutzt eine Festmacherleine. So eine wie diese hier?« Der Inspecteur zog ein Stück Seil aus der Tasche.
    »So in etwa, aber …«
    »Wird diese Festmacherleine nass?«
    »Jedes Seil an Bord wird nass, vom Regen, vom Meer …«
    »Kommt die Leine mit Salzwasser in Berührung?«
    »Sicher!«
    »Segelt hier im Saal sonst noch jemand?«
    Stille. Ein paar Augenblicke später erklang Wims Stimme. »Ich kann segeln, aber ich habe es seit Jahren nicht mehr gemacht. Im Sommer, wenn das Wetter entsprechend ist, ist der Campingplatz voll, und ich komme nicht dazu.«
    Der Inspecteur schaute noch einmal in die Runde, aber niemand sonst meldete sich.
    Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Jetzt war ich plötzlich verdächtig, nur weil ich gerne mit einer kleinen Jolle über das Veerse Meer schipperte. Das machten tausend andere auch! »Ich habe ganz ehrlich …«
    »Würden Sie bitte nur dann reden, wenn Sie gefragt werden? Danke. Wir sind hier nicht im Deutschen Parlament.«
    Anne legte mir die Hand auf den Arm. Ich hasste diesen aufgeblasenen Inspecteur .
    »Arie, was war mit dem Knoten?«
    »Es war ein Palstek, ein Seglerknoten«, sagte der Gerichtsmediziner.
    »Herr Lehnen, würden Sie mir so einen Palstek bitte mal vorführen?«
    Ich machte einen Palstek in das Stück Festmacherleine und ärgerte mich darüber, dass meine Finger dabei zitterten. Er nahm das Seil zurück und gab es Anne. »Ziehen Sie bitte mal die Schlinge zu, Frau Lehnen.«
    Anne nahm das Seil und zog an der Schlinge. »Das ist das Auge, Herr Inspecteur , und das Auge eines Palstek zieht sich auch unter Belastung nicht zusammen.«
    Anne ist schon in der Segelschule besser gewesen als ich. »Wenn es also ein Palstek war, mit dem das Seil um das Bein geschlungen war«, sagte sie, »dann hat sich die Schlinge sicher nicht zugezogen.«
    Die Augen des Inspecteurs waren nur noch Schlitze. Er sah aus, als wäre er von einem plötzlichen Kopfschmerz übermannt worden, als er sich an Anne wandte. »Ich möchte auch Sie bitten, die Schlussfolgerungen mir zu überlassen. Dennoch haben Sie vollkommen recht. Wir suchen also nicht einen Segler, wir suchen jemanden, der wollte, dass wir einen suchen.«
    Arie Tromp war aufgestanden und hatte das Seil genommen. Er betrachtete es. »Ich bin kein Segler, aber so ähnlich sah der Knoten aus. Ich habe ihn nur mit den Bildern in einem Buch verglichen, aber wie gesagt, das ist nicht mein Gebiet.«
    »Schon gut, Arie.« Der Inspecteur setzte sich auf seinen Barhocker, ergriff das Notizheft seiner Assistentin und wechselte unvermittelt das Thema. »Wie viel Zeit ist vergangen zwischen dem Schlag auf den Kopf und dem Tod durch Ertrinken?«
    Der Gerichtsmediziner hatte sich auch wieder auf seinen Barhocker verzogen. »Das kann man nicht genau sagen. Eine halbe Stunde vielleicht.«
    »Nicht länger?«
    »Vielleicht eine Stunde. Mehr nicht, es waren keine Verkrustungen zu erkennen.«
    Der Inspecteur blickte Gerd an. »Balkenhol?«
    Gerd schüttelte entschieden den Kopf. »Mindestens zwei Stunden, vielleicht zweieinhalb. Zumindest bei der toten Frau.«
    Tromp sprang auf. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich habe ein leichtes Brillenhämatom bei Frau Heinrichs festgestellt«, erklärte Gerd, »also muss sie nach dem Schlag noch einige Stunden gelebt haben.«
    »Ich habe kein solches
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