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Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Titel: Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)
Autoren: Bernd Stelter
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wahnsinnig?«
    »Wieso? Du wolltest doch, dass wir diese Spur verfolgen. Ich glaube, jetzt können wir sie ausschließen.«
    Annemieke schüttelte den Kopf. »Aber du kannst doch nicht deine Knarre auf den Tisch legen und sagen: Sie sind festgenommen !«
    »Van Buyten ist Steuerberater. Steuerberater! Wenn du den gefragt hättest, wieso er achtzehn Euro vierzig zu wenig überwiesen hat, der hätte sich in seinem Sessel zurückgelehnt wie Marlon Brando in ›Der Pate‹. Ein Steuerberater ist einem Polizisten in Finanzdingen so hilfreich wie Bernhard und Bianca der Katze. Der hätte dir das Blaue vom Himmel heruntergelogen. Darauf gebe ich dir Brief und Siegel.«
    »Aber deswegen legt man doch nicht seine Knarre auf den Tisch! Du bist mit Kanonen auf Spatzen losgegangen«, sagte Annemieke.
    »Du warst dir nicht sicher, ob er ein Spatz ist. Und wenn man eine Schießerei gewinnen will, dann kommt es manchmal auf die Munition an.«
     
     

45
     
     
     
     
    Wir standen auf einem Achterfeld des Campingplatzes. Ein großes grünes Rechteck, auf dem vier Wohnwagen an jeder Seite stehen. In der Mitte bleibt genug Platz, um Federball zu spielen oder Fußball, und wenn sich die Bewohner auf ein Barbecue geeinigt haben, dann stehen dort acht Campingtische unterschiedlicher Höhe. Dahinter sind Koch- und Grillgeräte postiert: Lothars gasbetriebene Paella-Pfanne, Detlefs Schwenkgrill, Gerds Gasvariante. Fast alle Würstchenbrutzler waren schon aufgebaut, nur ich stand noch hinter unserem Windschutz, um den richtigen Moment für die ganz große Show abzupassen und unsere neueste Errungenschaft zu präsentieren.
    Genau auf diesen Augenblick hatte ich fünf Wochen gewartet. Camping, das ist Urlaub mit Improvisation und Abenteuer. Camper, das sind Lebenskünstler. Der Camper kann auf vieles verzichten, also theoretisch jedenfalls. In der Praxis ist es natürlich schon schön, wenn man einen Premiere-Decoder hat und eine Funkverbindung, die das Fußballspiel unverschlüsselt und kabellos auf den Flachbildmonitor sendet.
    Man muss es ja nicht selber haben, es reicht ja, wenn man einen kennt, der das hat. Und der hat auch eine Zapfanlage mit Kühlung. Das sind schon angenehme Nachmittage. Aber: Man muss das nicht haben!
    Auch die Spülmaschine, die Uschi im Vorzelt installiert hat, ist natürlich ein sinnvolles Küchengerät, aber meine Frau hat eine Spülmaschine geheiratet, und deshalb brauchen wir keine. Dass Gaby und Lothar jetzt eine kleine Waschmaschine haben, das ist spannend. Gerade wenn die Jungs wieder angeln gehen und anscheinend eines immer noch nicht begriffen haben: Der Fisch schwimmt in dem moderigen Dorfteich, und der Angler sitzt am Ufer! Nicht umgekehrt.
    Man kann auf all diese Dinge getrost verzichten. Nur wenn man auf all diese Dinge verzichtet, dann setzt man sich irgendwann der Kritik aus, dass man nun wirklich gar keine kreative Idee hat, wie man den Campingurlaub unterhaltsam gestalten könnte.
    Ich sah dieses Unheil schon am Horizont aufziehen, als ich einen knappen Monat vor unserem Sommerurlaub die Geschichte von den Kipgrills hörte. Ich war am Anfang auch davon ausgegangen, dass Kip mit zwei »p« geschrieben wird, dass es sich also um einen Grill handelt, den man irgendwie kippen kann. So was kannte ich natürlich schon vorher. Aber nein, die Namensgebung resultiert aus dem schönen holländischen Wort Kip für Huhn. Man erklärte mir, dass es sich um einen Grill handelt, auf dem Hähnchen senkrecht am Spieß gegrillt werden. Dabei wird nur durch die aufsteigende Hitze ein Rotor in Gang gesetzt, der den Spieß dreht.
    Obwohl ich das physikalische Prinzip noch nicht endgültig nachvollzogen hatte, war mir eines sofort klar: Den musste ich haben. Ein Perpetuum mobile, das Hühner senkrecht grillt, das würde nun wirklich jede Camping-Waschmaschine um Längen schlagen!
    Was mir dann pünktlich zum Sommerurlaub geliefert wurde, war ein Edelstahlrohr, wie man es von Belüftungsanlagen oder Außenkaminen kennt. Dieses Rohr hat vorne ein großes Loch, damit man das Huhn beim Rotieren beobachten kann. Oben und unten befindet sich eine Traverse als Halterung für den Spieß, und hinten wird ein Holzkohlebehälter aus Metallgitter eingehängt.
    Wenn man nun das Hähnchen auf dem Spieß austariert hat, dann kommt oben auf den Spieß der Rotor. Er ist nur ein bisschen größer, aber von der Bauweise her verwandt mit den Rotoren, die oben auf handelsüblichen Weihnachtspyramiden sitzen. Dieser Rotor dreht sich
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