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Der Tod des Maerchenprinzen

Der Tod des Maerchenprinzen

Titel: Der Tod des Maerchenprinzen
Autoren: Svende Merian
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Wald barfuß auf die Wiese laufen zu können. Daß ich Märchen, trotz allem reaktionären Kram, der da drin ist, gern lese. Sage, daß ich ein Gedicht geschrieben habe, das «Märchenprinz» heißt. Ich will’s ihm aufschreiben. Wir haben beide nichts zu schreiben dabei. Ob ich’s ihm nicht sagen könnte? Natürlich hab ich’s im Kopf, aber ich mag keine Gedichte von mir «aufsagen». Ziere mich. Habe es lieber, wenn die Leute meine Gedichte selber lesen. Aber ich möchte doch jetzt gern, daß er das Gedicht kennt.
    Ich überwinde mich. Rezitiere mein eigenes Gedicht. Mag ihn gar nicht ansehen, weil er doch der aus der zweiten Strophe ist. Das wird mir allmählich klar, wie er da so neben mir geht. Die Hände auf dem Rücken. Mit seinem schwarzen Pagenkopf und seinem Schnurrbart. Mag ihn gar nicht ansehen... muß aber doch hingucken. Ab und zu. Um auf seinem Gesicht zu lesen, wie mein Gedicht bei ihm ankommt. Merke plötzlich, daß ich mit diesem Gedicht meine ganzen erotischen Phantasien offenbare. Will auf seinem Gesicht lesen, wie diese Offenbarung bei ihm ankommt. Er lächelt.
    Ich merke, daß ich Herzklopfen kriege, wenn ich ihn angucke. Wieso kriege ich Herzklopfen, wo ich den doch noch keine Stunde kenne? Ich gucke ihn von der Seite an. Seine Augen, wenn er mich anlacht. Ich möchte mit ihm schmusen.
    Wir gehen weiter. Unterhalten uns. Und er sieht wirklich so aus wie der aus der zweiten Strophe.

    Im Park setzen wir uns auf eine Wiese. Ich lege mich hin. Er sitzt neben mir. Ruft dauernd irgendwelche Köter, die im Park rumlaufen, freudig angetobt kommen und über mich rüberspringen, um zu ihm zu kommen. Ich bin sauer. Ich will keine fremden Hunde über mir rumspringen haben. Schreie das arme Vieh an, das gar nichts dafür kann, verdutzt in die Gegend starrt und gar nichts mehr versteht. Wieso es erst gerufen und dann angeschnauzt wird, es solle abhauen. Endlich hat er begriffen, daß ich keine Hunde abkann, und hört auf mit dem Scheiß.
    Wir unterhalten uns ’ne Weile nicht. Erst ist es mir noch unangenehm, weil ich ihn ja noch nicht so gut kenne. Fange allmählich an, es schön zu finden. Kann die Stille im Park genießen. Ich liege im Gras. Er sitzt neben mir. Der Wind weht. Es ist still. Ich fühle mich wohl. Kann die Augen schließen. Kann die Augen öffnen. Den Hügel runter auf die Bäume sehen, die sich sachte im Wind bewegen. Ich liege da und schweige mich mit jemanndem an, den ich erst eineinhalb Stunden kenne, und fühle mich wohl. Fühle mich wohl mit ihm. Ich öffne die Augen und sehe ihn an. Er sieht mich auch an. Sieht mich lange an. Er hat schöne Augen. Sieht mich lange an. Ich muß wegsehen. Kann seinen Blick nicht lange ertragen. Kriege Herzklopfen. Herzklopfen. Herzklopfen.
    Und irgendwann sagt er plötzlich: «Ich leg mich mal zu dir, wenn du nichts dagegen hast.» Legt sich neben mich. Und umarmt mich ganz leicht.

    ...Wenn du nichts dagegen hast...
    Und ich habe nichts dagegen. Er liegt noch gar nicht ganz, hat mich kaum berührt, da kuschel ich mich an ihn an. Erste zarte Berührungen. Ich versinke mit meinem Gesicht in seinem weichen Haar. Wir liegen ganz still. Kein übereilter Kuß. Kein zu hastiges Aneinanderrücken. Erste zarte Berührungen. Wärme. Ruhe. Sanftes Streichen von Fingerkuppen durch Haare. Über Wangen. Und Lippen. Zarte Küsse auf Stirn und Augen, bevor sich unsere Lippen zum erstenmal finden. Ganz weich und zaghaft. Erste Begegnungen unserer Augen so nah beieinander. Wärme in meinem ganzen Körper, als seine Hand sich zum erstenmal unter meinen Pullover schiebt. Vorsichtig und langsam den Weg zu meiner Brust findet. Ganz sanft und zärtlich damit spielt. Mir wird heiß und feucht zwischen den Beinen. Ich könnte jetzt schon... könnte jetzt schon mit ihm schlafen... obwohl... ich ihn erst zwei Stunden kenne.
    Irgendwann liege ich dann auf ihm, meine Lippen an seinem Hals... sein Ohrläppchen zwischen meinen Zähnen... seine braunen Augen... «du hast unruhige Augen», sagt erzu mir...ja... noch... habe ich unruhige Augen. Noch ganz verwirrt. Noch nicht die Sicherheit, ihm ganz ruhig in seine schönen braunen Augen zu sehen.
    Ich liege auf ihm. Spüre seinen harten Schwanz durch die Hose. Höre sein Stöhnen. Spüre seine zarten Hände in meinem Gesicht. Wieso nehmen seine Zärtlichkeiten denn so gar nichts Forderndes an? Wieso drängelt er denn nicht, wie andere Männer, wenn sie geil sind? Wieso bleibt er denn nur lieb und zärtlich?
    Er flüstert mir Sachen
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