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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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Sie
gefeiert?«
    »Vorletzten Freitag,
    am 23. Juli, in den Georgenterrassen. Und meine Tochter und mein Schwiegersohn,
Andreas Hofholt, wohnen in der Sedanstraße in der List.«
    Charlotte und
Bergheim sahen sich an. Die Georgenterrassen lagen direkt neben dem
Georgengarten. Sie machten Fortschritte.
    »Hast du gesehen,
mit wem die Frau gesprochen hat? War jemand bei ihr?«, fragte Bergheim.
    Der Junge
schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Sie stand an der Bar. Ich glaube, sie
hat jemanden gesucht.« Lukas warf seinem Vater einen zornigen Blick zu. »Und
dann kam meine Schwester und hat mich weggezerrt, weil sie mit mir tanzen
wollte!«
    Charlotte verkniff
sich ein Grinsen. »Und hast du die Frau danach noch mal gesehen?«
    »Nee.«
    Charlotte erhob
sich. »Du hast uns möglicherweise einen sehr wichtigen Hinweis gegeben, Lukas.«
Der Junge errötete und stand ebenfalls auf.
    Charlotte legte
ihre Karte auf den Tisch. »Falls Ihnen noch was einfällt«, sagte sie mit Blick
auf Heinz Willeke. Dann verabschiedeten sie sich und eilten zum Wagen.
    Auf dem Weg zum
Stadtteil List telefonierte Charlotte mit Thorsten Bremer und bat ihn, die
Teamsitzung auf sechs Uhr zu verschieben.
    »Was hältst du von
dem Jungen?«, fragte sie Bergheim, als sie über die Königsworther Straße
Richtung List fuhren.
    »Kommt einem gar
nicht wie ein Teenager vor.«
    »Vielleicht hat er
diese Phase einfach überschlagen. Auf mich wirkte er ziemlich erwachsen. Ich
glaube nicht, dass er uns verarschen will.«
    »Ich auch nicht.«
    Die Sedanstraße
lag nicht weit von der Gretchenstraße, in der Charlotte und Bergheim wohnten,
entfernt und führte direkt auf die Lister Meile.
    Hofholts bewohnten
den zweiten Stock eines schmucken, weiß gestrichenen Hauses aus der
Gründerzeit.
    Anja und Andreas
Hofholt empfingen die beiden Beamten an der Wohnungstür.
    Charlotte schätzte
den Mann auf Anfang dreißig. Er war groß und hager, trug eine Goldrandbrille,
und sein blondes Haupthaar war deutlich gelichtet. Auf seiner Stirn perlte
Schweiß. Charlotte fragte sich, warum der Mann so schwitzte.
    Er führte die
beiden in ein geräumiges Wohnzimmer, wo ein Mann in den Vierzigern auf dem Sofa
saß und ihnen skeptisch entgegenblickte. Auf dem Tisch in der Essecke stand ein
Notebook. Die drei hatten das Bild der Toten bereits aufgerufen.
    »Das ist mein
Freund und Trauzeuge Bernd Malinek«, stellte Hofholt den Mann vor.
    Malinek stand auf
und warf Charlotte einen forschenden, mit verhaltener Bewunderung gemischten
Blick zu. Ein gut aussehender Mann, dachte Charlotte, schlank, aber trotzdem
muskulös. Das lichte, grau melierte Haar trug er kurz, was ihm ein jugendliches
Aussehen verlieh. Er wirkte jünger als Hofholt, obwohl er bestimmt an die zehn
Jahre älter war.
    »Guten Tag«, sagte
er förmlich und reichte zuerst Charlotte und dann Bergheim die Hand. »Das ist
ja eine schlimme Geschichte.«
    Charlotte nickte,
und die fünf gruppierten sich um den geräumigen Esstisch.
    »Wie ich sehe,
haben Sie sich das Bild bereits angesehen. Können Sie uns sagen, wer die Frau
ist?«, fragte Bergheim an Hofholt gewandt.
    Andreas Hofholt
räusperte sich. »Ja, wissen Sie, das ist schon merkwürdig. Weder meine Frau
noch ich kennen diese Person. Und wir hatten sie auch nicht eingeladen.«
    Er warf Malinek
einen Blick zu. »Und du kennst sie ja auch nicht«, sagte er, und Malinek
nickte.
    »Allerdings nicht.
Und ich frage mich wirklich, was sie auf der Hochzeit zu suchen hatte, wenn
weder Braut noch Bräutigam sie kennen.«
    »Waren Sie in
Begleitung auf der Hochzeit?«, fragte Bergheim Malinek. Der lächelte. »Nein,
meine Freundin konnte leider nicht mitkommen.«
    »Ist Ihnen die
Frau auf der Hochzeit aufgefallen?«, fragte Bergheim weiter.
    Malinek zuckte mit
den Schultern. »Daran kann ich mich wirklich nicht erinnern.« Er rückte mit dem
Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. »Man kennt ja nicht alle Gäste
auf einer Hochzeit. Aber ich glaube, wenn sie mir aufgefallen wäre, würde ich
mich erinnern.«
    »Vielleicht ist
sie mit einem der geladenen Gäste gekommen«, mutmaßte Charlotte und wandte sich
an die junge Frau.
    »Nein, das glaube
ich nicht, davon hätten wir gewusst. Von unseren Leuten bringt doch keiner eine
Unbekannte mit. Die hätten uns zumindest vorher gefragt. Hat aber keiner.«
    Die junge Frau war
das genaue Gegenteil ihres Mannes: klein, etwas pummelig, volles braunes Haar,
dunkle Augen. Hübsch, aber nicht gerade
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