Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
Vom Netzwerk:
mondän.
    »Ähm, was ist denn
mit ihr passiert?«, wollte Andreas Hofholt wissen.
    »Sie wurde
erdrosselt«, sagte Bergheim. Hofholt schluckte und warf Malinek einen Blick zu.
    »Meine Güte«,
sagte Frau Hofholt. »Aber vielleicht irrt Lukas sich ja auch, und er
verwechselt die Frau irgendwie.«
    »Glauben Sie
das?«, fragte Charlotte und beobachtete die Frau genau. Die zögerte nur für
einen Moment. »Nein, eigentlich nicht. Lukas erzählt normalerweise keinen Mist.
Er ist ziemlich erwachsen für sein Alter.«
    Bergheim stieß
einen Seufzer aus. »Ja, den Eindruck hatten wir auch.«
    »Wissen Sie,
unsere Mutter ist vor fast dreizehn Jahren gestorben – Krebs –, da war Lukas
gerade zwei Jahre alt. Wir – meine Schwester Steffi und ich – haben uns um ihn
gekümmert, und natürlich meine Tante.«
    Bergheim nickte.
»Könnten Sie uns eine Liste mit den Adressen der Hochzeitsgäste geben?«
    »Von allen?«,
fragte Andreas Hofholt leicht entsetzt. »Wollen Sie jetzt etwa alle unsere
Gäste befragen? Das waren über hundert!«
    »Natürlich«, sagte
Charlotte. »Es sei denn, es stellt sich heraus, dass Ihr Bruder sich geirrt hat
und eine Verwechslung vorliegt.«
    »Glauben Sie
wirklich, dass das nötig ist?«, mischte Malinek sich ein.
    Charlotte sah ihn
an, antwortete aber nicht.
    Frau Hofholt stand
auf. »Wir haben ein Gästebuch, aber da stehen die Adressen und Telefonnummern
natürlich nicht drin. Die kann ich Ihnen dann mailen.«
    Andreas Hofholt
warf seiner Frau einen zweifelnden Blick zu. »Meinst du wirklich, wir sollten
hier die Namen und Adressen unserer Gäste preisgeben? Dürfen Sie das überhaupt
verlangen?«
    »Das würde mich
auch interessieren«, sagte Malinek und lächelte süffisant.
    Charlotte
ignorierte ihn und wandte sich an Hofholt. »Im Moment verlangen wir noch gar
nichts, Herr Hofholt. Wir bitten Sie lediglich um Ihre Mithilfe, und warum
sollten Sie uns die verweigern? Immerhin ist eine Frau ermordet worden. Und
Ihre Hochzeit ist derzeit unser einziger Anhaltspunkt.«
    Hofholt sah sie
schweigend an und zuckte dann mit den Schultern. »Von mir aus«, sagte er dann.
    Anja Hofholt
öffnete eine Schublade in der Anrichte, die hinter ihr stand, und reichte ihnen
ein in Leder gebundenes Buch, in dem jeder Gast sich mit seinen guten Wünschen
und sonstigen Einträgen verewigt hatte.
    »Außerdem würden
wir uns gerne alle Film- und Fotoaufnahmen von der Feier ansehen«, sagte
Charlotte.
    Frau Hofholt riss
die Augen auf. »Na, da haben Sie sich ja was vorgenommen. Das sind zehn Stunden
Film, mindestens. Onkel Wolfgang hat jede Minute festgehalten.«
    »Hatten Sie keinen
Fotografen?«
    »Natürlich, aber
nur für die Kirche und für die Bilder anschließend im Georgengarten. Da sind
aber nur mein Mann und ich und die Familie drauf. Und natürlich Bernd, der war
ja Trauzeuge. Aber die Fotos sind noch nicht da. Sie können den Fotografen
natürlich anrufen. Dann beeilt er sich vielleicht. Ich hätte nichts dagegen«,
lächelte Frau Hofholt. »Warten Sie, ich geb Ihnen die Karte.« Sie lief in den
Flur, erschien wenige Augenblicke später wieder im Wohnzimmer und überreichte
Charlotte die Visitenkarte. Frau Hofholt schien gut organisiert zu sein. Jedenfalls
musste sie nicht lange nach Dingen wie Visitenkarten suchen.
    »Die DVD s mit dem Film hast du im Büro«, sagte sie mit
einem Blick auf ihren Mann, der sich daraufhin widerstrebend erhob.
    »Die gebe ich
wirklich nur sehr ungern aus der Hand«, nörgelte er. »Kann ich sie nicht erst
kopieren?«
    Charlotte und
Bergheim tauschten einen Blick.
    »Wir wären Ihnen
dankbar, wenn Sie uns das Material gleich überlassen könnten«, sagte Bergheim
und erhob sich. »Sie verstehen … je älter eine Spur wird … Wir werden gut darauf
achtgeben.«
    »Lass dir eine
Quittung geben«, sagte Malinek.
    Charlotte drehte
sich um. »Sind Sie Anwalt?«, fragte sie.
    Malinek lachte
kurz auf. »Nein, ich betreibe ein Restaurant, aber ich kenne die Bürgerrechte.«
    Charlotte
lächelte. »Das freut mich für Sie.« Dann sah sie Hofholt auffordernd an. Der
zuckte mit den Schultern und verließ das Wohnzimmer, während Bergheim seinen
Notizblock zückte.
    »Darf ich fragen,
welches Restaurant Sie betreiben?«, fragte Charlotte.
    »Natürlich.«
Malinek setzte sein charmantestes Lächeln auf und fischte eine Karte aus seiner
Hemdtasche.
    »Aha«, sagte
Charlotte, »›Bei Malinek‹ an der Podbielskistraße, sehr kreativ. Leider kenne
ich es nicht. Aber das kann man
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher