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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady
Autoren: Lynsay Sands
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heftiger Schmerz wie eine gezackte Klinge durch den Schädel und schien ihn zu spalten. Abrupt verlor Cullen das Bewusstsein.
    Das Gefühl, das etwas an ihm zog, weckte Cullen. Blinzelnd öffnete er die Augen, und einen Moment lang glaubte er, der harte Aufprall habe ihn erblinden lassen. Dann aber spürte er, wie erneut etwas an ihm zerrte, und er erkannte, dass etwas sein Gesicht bedeckte. Das feuchte Tuch, rief er sich ins Gedächtnis. Er war also nicht blind. Zumindest glaubte er, dass er es nicht war. Sicher konnte er sich dessen erst sein, wenn er sich des Hindernisses entledigt hatte.
    Wieder zog etwas, dieses Mal untermalt von einem Ächzen und um einiges stärker. Stark genug, dass sein Kopf hochgerissen und sein Hals unangenehm verdreht wurde. Da Cullen fürchtete, sich auf diese Weise das Genick noch nach dem Sturz zu brechen, beschloss er, dass es das Beste sei, wenn er sich am Befreiungsversuch beteiligte. Er hob die Hände an seinen Kopf, um nach dem hinderlichen Material zu greifen. Offenbar aber hatte sich sein Peiniger dicht über ihn gebeugt, denn statt des Stoffes bekam er etwas ganz anderes zu fassen. Zwei ganz andere Dinge … die von weichem, feuchtem Stoff bedeckt, wohlgerundet sowie weich und zugleich fest waren und – wie er mit blind umhertastenden Fingern feststellte – in der Mitte jeweils eine knospenartige Verhärtung hatten. Cullen war so sehr vertieft darin, all diese Einzelheiten aufzunehmen, dass er das entsetzte Keuchen zunächst nicht wahrnahm, das von jenseits des Kleidungsstücks um seinen Kopf zu ihm durchdrang.
    »Verzeihung«, murmelte Cullen, als er endlich erkannte, dass er die Brüste einer Frau hielt. Er zwang seine Hände loszulassen und sich stattdessen dem Stoff zu widmen, der ihm so wirkungsvoll die Sicht nahm. Er zerrte rücksichtslos daran, begierig darauf, ihn loszuwerden.
    »Vorsicht! Nicht so hastig, Sir, Ihr werdet den Stoff zerreiß …« Die Warnung verlief sich in einem Stöhnen, als das Ratschen des reißenden Tuchs die Luft durchschnitt.
    Cullen hielt kurz inne, fuhr dann aber ohne Entschuldigung fort, an dem Kleid zu zerren. Er hatte es noch nie gemocht, eingeengt zu sein, und hatte das Gefühl, er werde ersticken, wenn er nicht umgehend dieses Hindernis loswürde.
    »Lasst mich … Ich kann … Wenn Ihr einfach nur …«, sagte eine weibliche Stimme verzweifelt.
    Cullen jedoch hörte die Worte kaum, die in seinen Ohren nicht mehr waren als nichtssagendes Gezwitscher. Er beachtete sie nicht weiter und fuhr stattdessen fort, gegen das Tuch anzukämpfen, bis dieses endlich – mit einem erneuten reißenden Geräusch – nachgab und Cullen wieder Luft bekam. Er schloss die Augen und atmete erleichtert durch.
    »Oh weh.«
    Die leise, fast gehauchte Klage ließ Cullen die Augen aufschlagen. Sein Blick fiel auf die Frau, die neben ihm kniete. Diese ließ den Stoff durch ihre Hände gleiten und begutachtete das beschädigte Material mit vor Bestürzung weit aufgerissenen Augen.
    Cullen zog eine weitere Entschuldigung in Betracht, aber er hatte bereits eine abgegeben, und das war mehr, als er gemeinhin in einem ganzen Jahr hervorbrachte. Bevor er sich noch entscheiden konnte, ließ die blonde Reiterin von dem Gewand ab und bedachte stattdessen Cullen mit einem erschrockenen Blick.
    »Ihr blutet ja!«
    »Was?«, fragte Cullen überrascht.
    »Auf meinem Kleid ist Blut. Ihr müsst Euch beim Sturz den Kopf angeschlagen haben«, erklärte sie und beugte sich über ihn, um seine Kopfhaut zu untersuchen. Durch diese Haltung war ihr Oberkörper nur eine Handbreit von Cullens Gesicht entfernt, und wieder machte sich ein Gefühl der Enge in ihm breit, bis er von den weiblichen Rundungen abgelenkt wurde, die sich direkt vor seinen Augen wiegten.
    Das Unterkleid, das die Frau trug, war sehr dünn und derzeit nass, wie Cullen bemerkte – zweifelsohne auch der Grund dafür, dass das Tuch durchscheinend war. Cullen konnte nicht anders, als fasziniert die beiden wunderbaren, wohlgeformten Kurven anzustarren, wobei er seinen Blick von der linken zur rechten springen ließ, während die Frau seinen Kopf hin und her drehte, um zu erkunden, woher das Blut stammte.
    Offenbar fand sie keine Verletzung, die für das Blut auf ihrem Gewand verantwortlich sein konnte. »Es muss Euer Hinterkopf sein«, murmelte sie und hob unvermittelt Cullens Kopf vom Boden auf, vermutlich, um den hinteren Teil seines Schädels begutachten zu können. Zumindest nahm Cullen das an, als sein Gesicht
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