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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady
Autoren: Lynsay Sands
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so abrupt zügeln, dass es stieg. Er schloss die Schenkel um den Pferdekörper, damit er sich im Sattel halten konnte, und beruhigte das Tier geistesabwesend, ohne seine Augen von der Frau im Tal abzuwenden.
    »Allmächtiger! Was tut sie da?«, fragte Fergus, als er sein Pferd neben das Cullens trieb.
    Cullen schenkte dem hochgewachsenen, stämmigen Rotschopf, der sein erster Mann war, keine Aufmerksamkeit. Er schüttelte nur stumm den Kopf, von dem Bild vollkommen gebannt. Die Frau ritt auf der Wiese immer hin und her, ließ ihr Pferd erst in die eine, dann in die andere Richtung galoppieren. Das allein war schon seltsam, doch was Fergus zu einem gedämpften Tonfall veranlasst und Cullen gleich gänzlich die Sprache verschlagen hatte, war der Umstand, dass sie dies in nichts als einem durchscheinenden Unterkleid tat und die Zügel ihres Reittiers zwischen den Zähnen hielt. Ihre Hände nämlich waren anderweitig beschäftigt. Sie hielten etwas hoch in die Luft, das wie ein Umhang wirkte und oberhalb ihrer goldenen Haarflut bauschend hinter ihr herwehte, während die Frau immer hin und her ritt … hin und her … hin und her.
    »Wer ist sie wohl?« Rorys Frage war das einzige Zeichen, das Cullen zu verstehen gab, dass auch die übrigen Männer aufgeschlossen hatten.
    »Keine Ahnung, aber ich könnte der Kleinen den ganzen Tag zusehen«, erwiderte Tavis mit begehrlichem Unterton. »Wobei es da noch ein paar Dinge gibt, die ich weit lieber den ganzen Tag mit ihr anstellen würde.«
    Cullen stellte fest, dass diese Bemerkung ihn ärgerte. Tavis war sein Cousin und der Schürzenjäger unter seinen Männern – blond, gut aussehend und mit einem gewinnenden Lächeln versehen, kostete es ihn keine Mühe, Frauen für eine Nacht in sein Bett zu locken. Und er nutzte diese Gabe voll aus und ließ bei jeder sich bietenden Gelegenheit seinen Charme spielen, um die Damen dazu zu bringen, ihre Röcke zu heben. Wenn für dieses Talent Titel vergeben würden, wäre Tavis längst König von Schottland.
    »Erst einmal wüsste ich gern, warum sie tut, was sie da tut«, wandte Fergus bedächtig ein. »Mir liegt nichts daran, ein Frauenzimmer zu verführen, das nicht ganz richtig im Kopf ist.«
    »Ich würde ja nicht mit ihrem Kopf ins Bett gehen«, erwiderte Tavis lachend.
    »Aye« ,sagte Gillie verträumt.
    Cullen wandte sich um und bedachte seine Männer mit einem strengen Blick. »Reitet weiter. Ich komme nach.«
    Darauf folgte ein Moment des Schweigens, in dem Augenbrauen gehoben und Blicke getauscht wurden, bevor alle fünf Männer die Zügel aufnahmen.
    »Reitet um die Wiese herum«, wies Cullen sie an, als die Krieger sich anschickten, einfach geradeaus zu reiten.
    Wieder wurden Blicke getauscht, doch die Reiter hielten sich gehorsam am Waldsaum.
    Cullen wartete, bis sie nicht mehr zu sehen waren, und wandte sich dann wieder der Frau zu. Er folgte ihr mit den Augen mehrmals hin und her, bevor er sein Pferd vorwärtstrieb.
    Vom Rande der Wiese aus war nicht ersichtlich gewesen, dass die Frau auf dem Pferd ein atemberaubendes Tempo anschlug und nur verlangsamte, um zu wenden, bevor sie ihr Reittier erneut zu einem wilden Galopp quer über die freie Fläche antrieb. Der Stute schien dies nichts auszumachen. Im Gegenteil – sie hielt es scheinbar für eine Art Spiel und schoss nach jedem Wenden mit beeindruckender Geschwindigkeit vorwärts.
    Cullen zog mit der Stute gleich, doch die Reiterin nahm ihn nicht sofort wahr. Ihre Aufmerksamkeit war ganz auf den vor ihr liegenden Pfad und das Kleidungsstück in ihren nach oben gestreckten Händen gerichtet. Als sie seiner schließlich doch aus den Augenwinkeln gewahr wurde, verhielt sie sich gänzlich unerwartet.
    Die Augen der jungen Frau weiteten sich, und sie wandte ruckartig den Kopf, wodurch sie unbeabsichtigt an den zwischen ihren Zähnen klemmenden Zügeln zog. Jäh kam die Stute zum Stehen und stieg. Sofort ließ die Frau die Hände sinken, um nach den Zügeln zu greifen, und das Kleidungsstück, das sie gehalten hatte, wirbelte herum und schlug Cullen schwer und nass ins Gesicht. Der Schlag brannte, und der Stoff machte ihn für einen Moment blind, wodurch auch Cullen, derart überrumpelt, an den Zügeln seines Pferdes riss, sodass dieses scheute und ebenfalls stieg.
    Cullen stürzte zu Boden, und das lange Stoffstück, in dem er sich verfangen hatte, dämpfte seinen Fall kein bisschen. Ein scharfer Stich schoss ihm durch den Rücken und nahm ihm den Atem, und dann fuhr ihm ein
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